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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Sie eigentlich, was alles in meiner Macht steht?« Fletcher klappte das Handy zu und warf es angewidert auf das Armaturenbrett. »Wenn ich aufgrund eines Hinweises eines Mordverdächtigen und eines Polizisten, der gerade seinen Job verloren hat, so viele Leute einsetzen würde, würde ich gleich als Nächster gefeuert.« Er blickte seufzend aus dem Fenster. »Und wenn Pretorius wirklich ein Terrorist ist, können wir darauf wetten, dass wir in der ATD oder dem Team in Harwell einen Maulwurf haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ganz allein arbeitet, und ich will nicht, dass er gewarnt wird und die Biege macht, bevor wir ankommen.«
    »Cass und Castor Bright sind da.« Hask schob seinen dicken Bauch in die Lücke zwischen den Vordersitzen. »Wenn Jones nicht an sein Handy geht, hat er wahrscheinlich zu viel zu tun. Und was Mr Bright angeht … wenn der auch nur halb so machtpolitisch vorgeht, wie wir denken, wird er sich nicht ohne einen guten Plan B in den sicheren Tod stürzen.« Er lächelte. »Lassen wir sie doch mal machen.«
    In dem kleinen Computerraum war es heiß, obwohl mehrere Ventilatoren summten. Auf zahlreichen Bedienungsfeldern blinkten Lämpchen, und die Luft knisterte geradezu vor Elektrizität. Gabbi half dem alten Mann in einen Bürostuhl und wartete, bis er aufhörte zu husten. Hellrotes Blut sprenkelte den Teppichboden. Seufzend wischte er sich zum hundertsten Mal an diesem Nachmittag den Mund ab.
    »Hat die Tür kein Schloss?«, fragte der Erste, als Pretorius sich an einen der Rechner setzte.
    »Außer mir kann niemand die Geräte bedienen«, antwortete er stockend. »Sie denken, es handelt sich um ein mathematisches Experiment.« Seine Stimme hörte sich an, als hätte er sich schon ewig mit niemandem mehr unterhalten. »Schlösser wecken Neugier«, fuhr er fort. »Jeder will wissen, was es in verschlossenen Räumen zu sehen gibt.« Jetzt sprach Pretorius anders, doch weiterhin stumpf und monoton, als könnte er seine Gefühle nicht herauslassen, nicht einmal über seinen Tonfall. »Auch zu Hause.« Als seine Finger über die Tastatur flogen, blinkten Zahlen auf einem Bildschirm über seinem Kopf auf. »Das habe ich vor langer Zeit von meinem Vater gelernt.« Er hob den Blick. »Zwei andere Räume sind abgeschlossen, der hier nicht.«
    »Schlau.« Der Erste schenkte ihm ein verhaltenes Lächeln und wies mit dem Kopf auf die Tastatur. »Ist es das? Bist du fertig?«
    »Noch nicht ganz. Es dauert ein wenig. Ich muss vier Codes in Serie eingeben, die jeweils zwei Minuten brauchen, bis das Signal leuchtet und die Gänge sich öffnen.«
    »Warum fängst du denn erst jetzt damit an? Wieso hast du draußen auf uns gewartet?« Die Stimme des Jungen spuckte Gift und Galle, doch Pretorius merkte es gar nicht. Verwirrt zog er die Stirn kraus. »Ich musste doch erst sicher sein, dass du es bist. Du hast mich gewarnt, dass mich eines Tages jemand reinlegen könne. Ich musste dich sehen, um sicher zu sein.«
    Obwohl auch sie rasch nach Hause wollte, musste Gabbi lächeln. Pretorius hatte immer schon alles so wörtlich genommen. Der Erste hatte seine Ergebenheit eingefordert, und er hatte die Anweisungen buchstabengetreu befolgt, obwohl dadurch jetzt alles langsamer lief.
    »Jetzt weißt du, dass ich es bin«, sagte der Erste kühl. »Also mach weiter.«
    Der alte Mann bekam einen weiteren Hustenanfall. So sehr sie Jarrod Pretorius liebte, wünschte sie doch auch, er wäre mehr wie die anderen und hätte eher angefangen. Als die Atmung des alten Mannes sich wieder dem feuchten Rasseln annäherte, das er bestenfalls zustande brachte, stellte sie sich zu dem Jungen und Pretorius an den Rechner.
    »Da passiert etwas«, sagte sie, nachdem die zweite Ziffernfolge auf dem Bildschirm angezeigt wurde. »Ich habe es im Gefühl.« Und es stimmte. Wenn sie den inneren Blick auf die Suche nach einem Ausgang richtete, konnte sie weißes Licht in der Dunkelheit erkennen: die ersten leuchtenden Gänge. »Sie gehen auf!«

43
    Die Tür war einen Spaltbreit geöffnet und sie schlichen sich leise an. Der Industrieteppichboden in den Fluren dämpfte ihre Schritte. Cass wischte die verschwitzte Hand an der Hose ab und packte die Pistole fester. Wenigstens gab es kein Sicherheitspersonal, das lief schon mal zu ihrem Vorteil.
    Mr Bright bat Mr Dublin mit einer Geste, draußen zu bleiben, und sah Cass an. Jetzt ging es um alles. Mr Bright schob langsam die Tür auf und betrat den Raum.
    Ein alter Mann saß auf einem

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