Der Atem der Apokalypse (German Edition)
murmelte er.
»Da!« Mr Bright zeigte aufgeregt mit dem Finger auf zwei Personen, die ein kleines, etwa siebzig Meter entferntes Nebengebäude betraten.
Cass fuhr so nah wie möglich heran. Sein Herz raste, als er ausstieg.
»Warte!« Mr Bright hielt ihn am Arm fest und zog eine Pistole aus dem Mantel. »Ich verteidige mich auf meine Weise, aber so weit bist du noch nicht. Man kann uns nicht so leicht umbringen – wie du mittlerweile weißt –, aber Kugeln machen uns langsamer.«
»Woher haben Sie die?« Cass entsicherte die Pistole und fühlte sich direkt besser.
»Ich habe sie einem der beiden Toten abgenommen, als du draußen warst und Ramsey angerufen hast.«
Cass wusste nicht, was er sagen sollte; er war froh, dass Mr Bright die Pistole in seiner Weitsicht mitgenommen hatte, doch gleichzeitig misstraute er ihm, weil er so kaltblütig war. Doch vielleicht war er das gar nicht. Es konnte auch daran liegen, dass Mr Bright schon so viele Jahre für alles zuständig war und alle Möglichkeiten in Betracht ziehen musste.
Als kreischende Rotorflügel die Stille durchbrachen, blickten beide Männer nach oben.
»Was ist das denn für eine Scheiße?«, schrie Cass mit Blick auf den Bell JetRanger. Der Hubschrauber flog rasch auf sie zu und wollte anscheinend genau dort landen, wo sie standen. Cass warf einen Blick auf die Tür. »Scheiße, wir gehen rein. Freund und Feind können uns dort finden. Sonst verlieren wir die anderen.«
Mr Bright war schon losgelaufen, und als Cass ihm nachrannte, bewunderte er, wie leichtfüßig er für einen Mann mittleren Alters war – der er zu sein vorgab.
Zwei Männer hingen zusammengesackt über dem Empfangstresen, doch glücklicherweise waren sie nur ohnmächtig, nicht tot. Nach der Sache mit Pater Michael und den Steves hatte er eigentlich weitere ausgeweidete Leichen erwartet.
Mr Bright konzentrierte sich auf mehrere Bildschirme, die von den Überwachungskameras bestückt wurden. Sein Blick schoss hin und her, bis er Personen entdeckte. »Unten«, sagte er. »Kellergeschoss.«
»Und wie war noch mal Ihr Plan?«, fragte Cass.
»Wir halten sie auf.«
»Ich hatte gehofft, Sie könnten ein wenig mehr ins Detail gehen.«
»Manchmal, Cassius Jones«, sagte Mr Bright augenzwinkernd, »muss auch ich ein bisschen Wind machen, wie man so schön sagt.«
»Ich denke, Sie könnten Hilfe brauchen, oder?« Ein Schatten fiel auf den Eingang.
»Mr Dublin«, sagte Mr Bright. »Was für eine Überraschung.«
Cass hob reflexhaft die Pistole. Das war der Arsch, der ihn an diese Geräte geschnallt und ihn beinahe für immer im Chaos zurückgelassen hatte. Er spürte immer noch, wie das Zeug in der Kälte an ihm klebte, und hörte die Schreie der Verlorenen … beinahe wäre er für immer bei ihnen geblieben …
Mr Bright schob sanft den Lauf nach unten.
»Können wir unsere diversen Streitigkeiten für den Augenblick zurückstellen, Gentlemen?«, bat Mr Bright lächelnd. »Ich freue mich jedenfalls sehr, Sie zu sehen, Mr Dublin.«
Cass schwieg, doch dann drehte er sich um und lief zur Treppe.
42
»Können Sie nicht schneller fahren?«, fragte Fletcher, der fortwährend Zahlen in sein Handy tippte und ungeduldig mit dem Fuß trommelte.
»Nicht, wenn wir lebend ankommen wollen«, antwortete Ramsey, der den Blick fest auf die Straße richtete. Die Sirene heulte auf dem Autodach und er fuhr so schnell es ging über die kurvigen Landstraßen. Der Autobahnteil der Fahrt war angenehm gewesen – auf einer zweispurigen Straße hatte ein Polizeiauto immer freie Fahrt –, doch erst hatten sie aus Londons ewigem Stau herauskommen müssen und jetzt navigierte er an lahmen landwirtschaftlichen Maschinen vorbei durch enge Straßen. Ramsey konnte Fletchers Frust nachvollziehen, verdammt, ihm ging es schließlich genauso, doch er konnte es nicht riskieren, sie und eventuell Unschuldige totzufahren. Er war Polizist in London und ließ sich normalerweise von einem Sergeant chauffieren. Ramsey war es nicht gewohnt, alles aus einem Auto rauszuholen.
»Pretorius geht immer noch nicht ran und in Harwell läuft nur der Anrufbeantworter und behauptet, alle Leitungen seien belegt. Jones geht auch nicht ran. Verdammte Scheiße, was ist da los?«
»Das werden wir gleich rausfinden«, erwiderte Ramsey. »Wir sind fast da, es sind nur noch sechs Meilen oder so. Können Sie Ihre Leute nicht einfliegen lassen? Hätten Sie die nicht längst mit dem Hubschrauber vorschicken können?«
»Was glauben
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