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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Privatkliniken, noch nicht mal von den Test-Containern, die in letzter Zeit in Siedlungen aufgestellt werden. Und da anonyme Tests mittlerweile illegal sind, wüsste ich nicht, wo wir noch suchen sollten. Ich habe ein paar Leute gebeten, noch ein halbes Jahr früher anzusetzen – vielleicht finden wir ihn da.«
    »Es kann nicht schaden, dass sie einen Blick darauf werfen.« Hask spülte seinen Donut mit Kaffee hinunter, »schon allein damit alle denken, Sie gingen jeder Spur nach, aber ich bezweifle, dass etwas dabei herauskommt. Die Serie der bewussten Angriffe – was glauben Sie, wie lange dauert die schon an?«
    »Michaela Wheeler sagte, sie sei Ende Oktober angesteckt worden«, antwortete Ramsey. »Aber davor hatte er sich schon die Drogensüchtigen und die Obdachlosen vorgenommen. Sagen wir Anfang Oktober, dann haben wir eine Hausnummer.«
    »Also zwei bis drei Monate. Damit läge er mit seiner Diagnose genau in der Zeitspanne des überprüften halben Jahres. Unser Mann ist arrogant, er ist verbittert. Er müsste ziemlich bald nach der Erkenntnis krank zu sein, angefangen haben, ›Gottes Wort‹ oder
sein
Wort oder beides zu verbreiten, falls er sich als weniger guten Gott sieht. Er kann es nennen, wie er will, auf jeden Fall geht es mal wieder darum:
Es hat mich erwischt und ich nehme euch alle mit.
Diese Denkart kommt ziemlich schnell nach der Diagnose, ein Reflex wie das Zucken eines Knies. Wenn er sich seine Opfer ausgesucht hätte, also zum Beispiel Leute, gegen die er etwas hatte, dann würde ich das nicht so sagen, aber ich könnte wetten, dass dieser Mann fix unterwegs ist. Trotz seiner coolen Fassade ist er sehr, sehr wütend – auch wenn er sich so weit selbst belügt, dass er glaubt, darüber zu stehen.«
    »Sie glauben also, er weiß, dass er den Virus hat, obwohl er sich nicht hat testen lassen?« Ramsey legte die Stirn in Falten.
    »Er ist ein schlaues Kerlchen.« Hask griff nach dem zweiten Donut. »Weltmännisch. Auf jeden Fall hat er ein großes Ego. Vielleicht hat er sich die Diagnose selbst gestellt.«
    »Kapiere ich nicht.« Ramsey schüttelte den Kopf. »Die ersten Symptome könnten noch ganz anderen Krankheiten zugeschrieben werden – schließlich stirbt keiner an AIDS , sondern an etwas, womit der Körper nicht fertig wird. Mir ist egal, wer der Typ ist, aber er hätte sich bestimmt testen lassen. Je größer das Ego, umso geringer die Chance, dass er glaubt, er könnte sich mit so etwas Schrecklichem wie Strain  II angesteckt haben, oder?«
    »Guter Einwand.« Ramsey war schlau, dachte Hask. »Aber bei uns hat er sich nicht testen lassen. Könnte er es im Ausland getan haben?«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit, wie er es herausgefunden haben könnte – etwas, das ich überprüft habe.«
    Hask und Ramsey sahen den jungen Sergeant an.
    »Wenn er jemanden kannte, der erfuhr, dass er infiziert war? Jemand, mit dem er geschlafen hat, weil er sie oder ihn für sauber hielt?«
    Hask nickte bedächtig. »Das ist möglich. Als er dann Symptome bekam, hätte er gewusst, worum es ging. Hat er vielleicht viel Geld? Es ist möglicherweise weit hergeholt, aber Sie könnten bei den Firmen nachfragen, die testen lassen, ob einer ihrer höheren Angestellten plötzlich gekündigt hat?« Er lächelte den Sergeant an. »Das war eine gute Idee zur Diagnose, aber ich bezweifle, dass uns das weiterbringt.«
    »Das sehe ich ein bisschen anders.« Armstrong blätterte in einem Haufen Zettel in einer dicken Akte und hob den Blick. »Ich habe noch etwas verglichen. Zum Glück haben wir stadtübergreifend zusammengearbeitet, sonst hätte ich Monate dafür gebraucht. Harte Sache.«
    »Fahren Sie fort«, sagte Ramsey.
    »Ich habe eine Liste aller Strain- II -Todesfälle im letzten halben Jahr, die ich dann mit der jeweiligen Diagnose verglichen habe. Wir wissen, dass der Virus, mit dem unser Mann die Menschen infiziert, wesentlich aggressiver ist – die Ärzte behaupten, es sei keine Mutation, sondern er sei irgendwie virulenter. Ich kann Ihnen das nicht wissenschaftlich erklären, und sie ehrlich gesagt auch nicht, weil sie nicht wissen, wie es funktioniert –, aber so ist es anscheinend, auch wenn unser Mann nicht so schnell daran stirbt.«
    »Kommen Sie zur Sache, Armstrong«, erwiderte Ramsey. »Für Umwege bin ich zu müde.«
    »Sorry. Ich will sagen: Jeder, den er angesteckt hat, bevor beziehungsweise seitdem er es absichtlich tat, hat eine viel geringere Lebenserwartung als ein normaler

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