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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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noch eine aufsässige Miene zur Schau, aber sie hatten sie am Wickel.
    »Ich sage gar nichts. Ich weise nur darauf hin, dass er in U-Haft war und jetzt tot ist.«
    »Und«, mischte sich Armstrong ein, »er saß fast die ganze Zeit in Isolationshaft – da kommt man nicht so leicht ran.«
    »Wollen Sie mir drohen?« Sie riss die Augen auf und schnaubte ein verbittertes Lachen. »Damit, dass Sie jemanden dazu bringen, mich in der Dusche zu ermorden? Sicher haben Sie auch schon gemerkt, dass die Leute sich mit so was zurückhalten, seitdem die Todesstrafe wieder eingeführt worden ist?« Sie grinste triumphierend. »Ich habe hier schon eine Menge gelernt, so leicht lasse ich mich nicht reinlegen.«
    »Das ist kein Spielchen, glauben Sie mir. Und wir denken nicht an so komplizierte Dinge wie einen Mord in der Dusche.« Ramsey lächelte. »Das mit unserem jungen Sergeant Blackmore hatte einen Grund; die Menschen sollten erfahren, dass er umgebracht wurde. Ihr Fall liegt anders.«
    Eine Woge verwirrter Angst verzerrte Caroline Hurkes Gesicht. Gleich hatten sie sie.
    »Ich mache es Ihnen mal klar«, sagte Hask. Er zog den gefütterten Umschlag aus der Tasche. »Wir haben Ihnen was mitgebracht, damit wir uns richtig verstehen.« Er holte den Beweisbeutel aus dem Umschlag und legte ihn auf den Tisch. Hurke starrte auf die Spritze darin.
    »Ehe Sie fragen; ja, sie ist infiziert.« Er wartete, bis sie zu ihm hoch sah. »Sie sitzen im Gefängnis. Erzählen Sie mir nicht, dass sie nicht wüssten, wie viele hier Drogen nehmen. Wie schwer wäre es, Sie zufällig mit der Spritze anzurempeln? Ein kleiner Stich und das war’s für Sie. Vielleicht tun Sie Ihnen noch etwas Heroin rein, damit Sie noch mal schön high werden, bevor Sie sterben. Alle Welt würde denken, dass Sie im Knast zum Junkie geworden sind und Pech hatten.« Er sprach leise und gleichmäßig, damit jedes Wort seine Wirkung entfalten konnte. »Glauben Sie nicht, dass es hier ein paar Frauen gäbe, die das täten, wenn der Preis stimmt? Frauen mit Kindern?« Er beugte sich vor. »Wärterinnen mit Kindern? Oder denken Sie etwa, irgendwer hätte Mitleid mit Ihnen, wenn Sie eines schrecklichen Todes sterben würden? Die meisten würden es wohl eher als ausgleichende Gerechtigkeit bezeichnen.«
    Hurke bewegte den Mund, als wollte sie widersprechen, aber offenbar fiel ihr nichts ein.
    »Es wäre ganz leicht«, schloss Hask. »Und glauben Sie mir, ich würde deswegen nicht eine Minute schlechter schlafen – warum auch? Sie schlafen doch auch gut, trotz der Menschen da draußen, die infiziert werden, weil Sie das Maul nicht aufmachen, oder?«
    »Ich bin kein Mörder«, ergänzte Ramsey. »Aber ich glaube, selbst ich würde es genießen, wenn ich lesen dürfte, wie Sie langsam an dem Virus verreckt sind.«
    »Er bringt mich um, wenn ich ihn verrate«, flüsterte sie. »Sie verstehen das nicht.«
    »Ich sage es nur ungern«, schnaubte Armstrong, »aber Sie haben keine Alternative. Wenn Sie uns erzählen, was wir wissen wollen, können wir Sie in Einzelhaft nehmen – da wären Sie sicher. Und wo auch immer er ist, er ist krank – er macht es jetzt anders. Wahrscheinlich erinnert er sich nicht mal mehr an Sie.«
    »Und auch wenn ich kein Mörder bin«, grinste Ramsey, »kann ich immerhin sehr gut lügen. Und jetzt sage ich Ihnen mal was, Mrs Hurke: Wenn Sie nicht mit uns zusammenarbeiten, behaupte ich einfach, dass Sie es getan haben. Ich verkünde es der Presse so laut, dass es jeder mitbekommt. Schließlich erwartet niemand von uns, dass wir ins Detail gehen. Und wenn Sie sich dann leider mit diesem besonders unglückseligen Virus angesteckt haben, kräht kein Hahn danach, wenn Sie uns beschuldigen, weil alle denken, es wäre der Todesengel gewesen, wie er so poetisch genannt wird.«
    Sie starrte sie lange an, doch dann ließ sie die Schultern sacken. »Ich habe so was vorher nie getan, bevor ich ihn getroffen habe – das mit den Kindern, meine ich. Ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen, nicht einmal, als die Rechnungen immer höher wurden und die Regierung immer weniger für die Kinder zahlte …«
    »Die Güte in Person«, murmelte Armstrong. Hask und Ramsey funkelten ihn an. Jetzt, da sie endlich auspackte, konnte er sich die Stichelei sparen.
    »Ich habe nie daran gedacht.« Sie runzelte die Stirn, als erinnerte sie sich an eine frühere Ausgabe ihrer selbst, die schon so lange verschwunden war, dass sie sie kaum wiedererkannte. »Ich hatte die Kinder

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