Der Atem der Apokalypse (German Edition)
Kaffeetasse fallen und schüttete das lauwarme Getränk auf seine Hose.
»Dr. Cornell?« Die Stimme war grob und fordernd. Vorsichtig schlich er in den Flur und starrte mit Grauen auf die Tür.
»Falls Sie von der Stadtverwaltung sind«, setzte er an und stellte zufrieden fest, dass er sich eher empört als ängstlich anhörte, »lasse ich Sie nicht herein. Sie haben kein Recht …«
Hinter ihm gab es einen Knall. Dr. Cornell drehte sich überrascht um und entdeckte einen Stiefel, der die Hintertür eintrat. Er wimmerte leise. Jetzt war es so weit:
Sie
kamen, um ihn zu holen. Er wandte sich wieder zur Haustür. Dort kam er nicht hinaus. Selbst wenn draußen niemand gelauert hätte, waren es einfach zu viele Riegel und Schlösser – es würde zu lange dauern. Warum hatte er die Hintertür nicht genauso gesichert? Wie hatten sie das gemacht? Waren sie hinten über die Mauer geklettert? Das Gartentörchen war schon lange weg, das hatte er vor Jahren zugemauert. Es drehte ihm den Magen um. Eine massige Gestalt kam auf ihn zu und drängte sich durch den Sonnenschein, der von hinten ins Haus kam.
»Sie haben hier nichts zu suchen, das ist Privateigen…« Er konnte den Satz nicht beenden, da der Mann einen dicken Arm um seinen Hals legte und ihm den Mund zuhielt.
»Was für ein Müllabladeplatz da draußen!« Ein zweiter Mann kam durch die Küche und goss Flüssigkeit aus einem Fläschchen auf ein Stück Stoff. Er sah Dr. Cornell nicht an, sondern den Kerl, der ihn festhielt. »Ich hatte dir gesagt, du sollst auf mich warten. Hier.« Er reichte ihm den Lappen. Dr. Cornells Herz raste. Er hatte Angst, es würde zerspringen, und spürte nur noch schneeweiße Panik, als die Hand den Stoff auf sein Gesicht drückte. Er wollte nicht atmen, aber die Welt wurde an den Rändern schwarz, ihm wurde schwindelig.
Der Mann im schwarzen Ledermantel stand jetzt vor ihm und steckte das Fläschchen wieder in die Tasche.
»Scheiße«, murmelte er nach einem Blick in Dr. Cornells Arbeitszimmer. »Wir brauchen einen größeren Laster.«
16
»Ich habe Donuts mitgebracht.« Hask zog die Tür des kleinen Konferenzraums hinter sich zu und lächelte. »Ein Klischee, ich weiß, aber sehr lecker und hinterlässt, morgens als Erstes gegessen, minimal weniger schlimme Flecken auf einem Anzug als ein Mandelcroissant.«
Er war froh, ein ruhiges Plätzchen abseits des Tumults gefunden zu haben. Ramsey und Armstrong hatten dunkle Ringe unter den Augen und standen weniger aufrecht als sonst. Kein Wunder, dass sie müde waren. Nachdem man vor zwei Tagen erfahren hatte, dass Blackmore vergiftet worden war, gab es jede Menge Anschuldigungen verbaler und anderer Art. Wenn nicht Bowman oder einer seiner Partner den Mord in Auftrag gegeben hatten, dann könnte es aus reinem Selbstschutz auch die Polizei gewesen sein. Die Öffentlichkeit würde das nach allem, was in den letzten Monaten passiert war, nicht mehr für unmöglich halten, und auf solche Vorwürfe konnte die Polizeiwache von Paddington Green gut verzichten.
»Wieso muss ausgerechnet ich diesen Fall leiten?«, grummelte Charles Ramsey. »Hier ist so schon die Kacke am Dampfen und jetzt machen sie wieder Druck, dass wir Jones finden sollen. Als könnte ich ihn herzaubern.«
»Vielleicht sind sie der Meinung, dass Paddington sich beweisen soll«, vermutete Armstrong.
»Und recht hätten sie«, stimmte Ramsey zu, »aber warum hacken sie dann auf den sauberen Bullen rum?«
Es tat gut, dass Armstrong und Ramsey sich einig waren, auch wenn sie sich nicht wirklich näherkamen.
»Nein, das ist alles meine Schuld«, bemerkte Hask fröhlich. »Sie brauchen mich bei diesem Fall und ich habe dem Commissioner gesagt, dass ich lieber mit Ihnen zusammenarbeiten möchte statt mit neuen Leuten wieder von vorn anfangen zu müssen. Außerdem zahlen sie für meine Beratung bereits in dem Fall des nicht auffindbaren Mr Jones und hoffen wahrscheinlich, dass die Rechnung geringer ausfällt, wenn ich nicht auch noch zwischen zwei Polizeiwachen pendeln muss. Sie dürfen sich später bedanken.« Lächelnd rieb er sich die Finger und holte einen Donut aus der Schachtel. »Und, was haben wir bis jetzt?«
Armstrong starrte ihn kurz an und seufzte. »Wir sind alle Strain- II -Fälle durchgegangen, die im letzten halben Jahr diagnostiziert wurden. Uns ist niemand aufgefallen, auf den die Beschreibung unseres Mannes passen würde, weder von den Firmen mit Zwangstests noch von den Krankenhäusern, den
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