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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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und sie schauten ihn an. »Gestern abend habe ich mit einer Psychotherapeutin
     aus der Zentrale gesprochen. Sie ist hier in Kapstadt. Sie hilft Anwar bei einem Serienvergewaltiger in Khayelitsha. Sie sagt,
     wenn er die Gelegenheit bekommt, wird Sangrenegra zu dem Kind gehen. Ob sie am Leben ist oder nicht. Sie sagt, die Chancen
     sind gut, daß er uns zu ihr führt.«
    Joubert ließ sich schwer in seinen Stuhl sinken.
    »Was uns einen guten Hebel gibt«, sagte Griessel.
    »Denk an das Kind«, sagte Ngubane.
    »Laß den Commissioner entscheiden, Matt. Bitte.«
    Joubert schaute auf, die beiden anderen lehnten sich Schulter an Schulter über seinen Schreibtisch. »Das gibt Ärger«, sagte
     er. »Das kann ich schon riechen.«
     
    Pagel rief ihn kurz vor acht an, um ihn darüber zu informieren, daß sich andeutete, daß das Assegai in Uniondale dieselbe
     Waffe wäre, aber er würde auf die Gewebeproben warten müssen, die mit dem Wagen aus Oudtshoorn kamen. Griessel bedankte sich
     bei dem Prof und versammelte seine Mannschaft im alten Lehrsaal.
    »Es gibt ein paar interessante Entwicklungen«, sagte er ihnen.
    »Uniondale?« fragte Vaughn Cupido mit arrogantem Grinsen.
    »War in den Nachrichten«, sagte Bushy Bezuidenhout, nur um Cupido zu ärgern.
    »Was haben sie gesagt?«
    |296| »Bloß Artemis, Artemis, Artemis«, sagte Cupido. »Warum müssen die Medien ihnen immer einen Namen geben?«
    »So verkauft man Zeitungen«, sagte Bezuidenhout.
    »Aber das war Radio …«
    »Was haben sie gesagt?« fragte Griessel lauter.
    »Sie haben gesagt, es bestehe der Verdacht, daß es Artemis gewesen sei, man könne es aber nicht bestätigen«, sagte Keyter
     brav.
    »Unser Assegai-Mann ist ein Schwarzer«, sagte Griessel. Jetzt hielten sie den Mund. Er beschrieb ihnen, was er über den Wohnzimmerkampf
     in der kleinen Stadt wußte. »Außerdem sind da noch die Wagenspuren von gestern. Die Spurensicherung sagt, er fährt einen Bakkie,
     wahrscheinlich einen mit Vierradantrieb und Differentialsperre hinten. Das ist noch kein Durchbruch, aber es hilft. Es könnte
     uns helfen, wenn wir uns konzentrieren auf …« Er sah, wie Helena Louw den Kopf schüttelte. »Captain, Sie sind anderer Meinung?«
    »Ich weiß nicht, Inspector.« Sie stand auf und ging hinüber zu der Wandtafel. Dort hingen in ordentlichen Reihen Zeitungsausschnitte,
     voneinander abgegrenzt durch verschiedenfarbige Wollfäden.
    »Wir haben die Veröffentlichungen über jedes Opfer untersucht«, sagte sie und deutete auf die Tafel. »Die ersten drei standen
     in den Zeitungen, und wahrscheinlich wurde auch im Radio über sie berichtet. Aber als wir heute morgen von Uniondale hörten,
     haben wir nachgesehen.«
    Sie tippte mit dem Finger auf den einzigen Bericht in dem mit roter Wolle abgetrennten Bereich. »Es war nur im
Rapport

    »Na und, Schwester?« fragte Cupido.
    »Afrikaans, du Genie«, sagte Bushy Bezuidenhout. »
Rapport
ist auf afrikaans. Schwarze lesen die Zeitung nicht.«
    »Klaro«, sagte Jamie Keyter, gefolgt von: »Tut mir leid, Benny.«
    »Ein Farbiger«, sagte Griessel. »Vielleicht ist er ein farbiger Mischling.«
    |297| »Wir Mischlinge können ausgezeichnet mit Messern umgehen«, sagte Cupido stolz.
    »Oder vielleicht war es auch nur sehr dunkel im Haus«, sagte Griessel.
    Joubert erschien mit ernstem Gesicht in der Tür und winkte Griessel heraus. »Entschuldigt mich«, sagte er und ging. Er schloß
     die Tür hinter sich.
    »Du hast vier Tage, Benny«, sagte der Senior Superintendent.
    »Der Commissioner?«
    Joubert nickte. »Es ist bloß der politische Druck. Er sieht dieselben Gefahren wie ich. Aber du hast bis Freitag.«
    »Prima.«
    »Herrgott, Benny, das gefällt mir gar nicht. Das Risiko ist zu groß. Wenn das schiefgeht … Wenn du den Assegai-Mann schnappen
     willst, mußt du die Medien einsetzen. Das Organisierte Verbrechen ist total sauer. Das Kind ist immer noch verschwunden. Es
     steht zu viel …«
    »Matt, ich kriege das hin.«
    Sie sahen einander in die Augen.
    »Ich kriege das hin.«
     
    Er nahm zehn der uniformierten Mitglieder des Einsatzkommandos mit, dazu Bezuidenhout, Cupido und Keyter, und sie fuhren in
     vier Wagen zu dem Haus in der Shanklin Crescent, Camps Bay, um die Lage genauer zu untersuchen.
    Ihm war klar, daß das Problem auf der Rückseite des schloßartigen Gebäudes lauerte. Es war gegen den Berg gebaut. Mit einer
     Ziegelmauer, um Eindringlinge abzuhalten, aber die war keine zwei Meter hoch – und es war

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