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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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ein großes Grundstück.
    »Wenn er hierherkommt und uns sieht, verschwindet er – und in den Büschen finden wir ihn nie. Also darf man die Männer, die
     hier auf der Lauer liegen, nicht sehen, aber sie müssen alles im Auge behalten können. Wenn ihr ihn bemerkt, müßt ihr ihn
     über die Mauer klettern lassen. Haben das alle verstanden?«
    |298| Sie nickten ernst.
    »Wenn ich er wäre, würde ich über den Berg kommen. Da hat er Deckung. Die Straße ist problematisch, zu einsehbar. Nur zwei
     Eingänge, und es ist fast unmöglich, von der Seite aus ins Haus zu kommen. Also werden wir den Großteil unserer Männer auf
     der Bergseite einsetzen.«
    Er schaute auf die Straßenkarte. »Kloof Nek ist dort oben, Richtung Clifton. Wenn er dort nicht parkt, wird er zumindest ein
     paar Mal entlangfahren. Wer von euch kann mit einer Kamera umgehen?«
    Keyter hob die Hand wie ein kleiner Streber.
    »Nur Jamie?«
    »Ich kann’s versuchen«, sagte ein schwarzer Constable mit aufmerksamem Blick.
    »Wie heißt du?«
    »Johnson Madaka, Inspector.«
    »Johnson, Jamie und du, ihr müßt eine Stelle finden, von der aus ihr die Straße sehen könnt. Ich will Fotos von jedem Bakkie,
     der vorbeifährt. Jamie, sprich mit den Foto-Jungs über die richtige Kamera. Wenn es Probleme gibt, ruf mich an.«
    »Okay, Benny«, sagte Keyter, zufrieden mit seiner Aufgabe.
    Er teilte sie in zwei Teams – Tag und Nacht. Er wählte alle Stellen an der Straße und am Berg aus, die bemannt werden mußten.
     Er bat Bezuidenhout, herauszufinden, ob ein Haus in der Straße leer stünde, und ob sie es benutzen könnten. »Ich werde mit
     Cloete sprechen. Die Medien sollten heute abend damit anfangen. Ihr fahrt jetzt am besten nach Hause und ruht euch aus, aber
     um sechs möchte ich die Nachtschicht vor Ort haben.«
     
    Er marschierte in Jouberts Büro und sah, daß Cloete und der Senior Superintendent unzufrieden guckten. Cloete sagte: »Ich
     möchte, daß du weißt, daß ich damit nichts zu tun hatte, Benny.«
    »Womit?« fragte er, und Cloete reichte ihm den
Argus
.
    |299|
POLIZEI-PROBLEME
    BEI ARTEMIS
    Titelseite.
    »Sie haben keine Neuigkeiten, das ist das verdammte Problem«, sagte Cloete.
    Er las den Artikel.
     
    Verdiente Mitarbeiter der Polizei sind entsetzt über die Berufung eines Alkoholikers zum Leiter der Einsatzgruppe im Fall
     Artemis. Ein leitender Angestellter bezeichnete dies als »einen großen Fehler« und »eine sichere Katastrophe«.
    Im Kreuzfeuer steht Mordkommissions-Veteran Detective Inspector Bennie Griessel, der angeblich erst vor vierzehn Tagen, möglicherweise
     nach einer Sauftour, ins Tygerberg Hospital eingewiesen wurde. Ein Sprecher des Krankenhauses bestätigte, daß Griessel dort
     gewesen war, äußerte sich aber nicht über seine Diagnose.
     
    »Scheiße«, sagte Griessel, und alles, woran er denken konnte, waren seine Kinder.
    »Benny …«, sagte Joubert, und Griessel wußte, was kam. Er sagte: »Du nimmst mir diesen Fall nicht weg, Sup.«
    »Benny …«
    »O nein, Matt. Nein, den Fall nimmst du mir nicht weg.«
    »Gib mir die Möglichkeit …«
    »Wer sind diese Schweine?« fragte er Cloete. »Wer hat ihnen das gesteckt?«
    »Benny, ich schwöre, ich weiß es nicht.«
    »Benny«, sagte Joubert. »Das ist nicht meine Entscheidung. Du weißt, daß ich dir den Fall nicht wegnehmen würde, wenn es meine
     Entscheidung wäre.«
    »Dann komme ich mit zum Commissioner.«
    »Nein. Du hast genug zu tun. Du mußt die Medien auf die Reihe kriegen. Geh an die Arbeit! Laß mich mit dem Commissioner reden.«
    »Nimm mir den Fall nicht weg, Matt. Ich bitte dich.«
    |300| »Ich gebe mein Bestes.« Aber Griessel konnte seine Körpersprache lesen.
     
    Es fiel ihm nicht leicht, sich auf das Strategiegespräch mit Cloete zu konzentrieren. Er wollte wissen, wer diese Mistkerle
     waren, die ihn bei den Journalisten angeschwärzt hatten. Sein Blick wanderte immer wieder zurück zu der Ausgabe des
Argus
, die auf Cloetes Schreibtisch lag.
    Jamie Keyter, der wohlbekannte Zeitungsinformant? Er würde ihn umbringen, den kleinen Wichser. Aber er hatte seine Zweifel:
     Das war zu politisch für Keyter, zu überlegt. Es war abteilungsübergreifend. Das Organisierte Verbrechen mußte Wind von seinen
     Plänen bekommen haben. Das war seine Vermutung. Und er hatte vier Leute von der Abteilung Häusliche Gewalt in seiner Einsatzgruppe.
     In den neuen Strukturen gehörte Häusliche Gewalt zum Organisierten Verbrechen, niemand wußte,

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