Der Atem des Jägers
Ihn zu verhaften?«
»Ich werde mein Bestes geben.«
»Benny?«
Er konnte es sich nicht leisten, Bezuidenhout zu verlieren. »Bushy, ich will nur eins: Wenn du das Gefühl hast, du kriegst
irgendwas nicht hin, sag’s mir.«
»Okay.«
»Ich weiß nicht, was dein Problem ist«, sagte Keyter zu Bezuidenhout.
»Jamie«, sagte Griessel.
»Was? Ich hab doch nur gesagt …«
»Ich sehe das auch so«, sagte Cupido. »Er ist ein Mörder, Ende der Geschichte.«
»Jetzt hört mal zu«, sagte Bezuidenhout. »Ihr seid noch feucht hinter den Ohren und wollt mir …«
»Bushy! Schluß jetzt.« Griessel wandte sich an Cupido und Keyter. »Jeder kann finden, was er will. Solange das die Ermittlungen
nicht beeinflußt, respektieren wir einander. Verstanden? Wir brauchen keine zusätzlichen Probleme.«
Sie nickten, wirkten aber nicht überzeugt.
»Wo wir schon von Problemen sprechen«, sagte Joubert. Sie schauten ihn an. »Diese Falle, Benny …«
|244| »Ich weiß, es ist riskant.«
»Ich möchte nicht noch so eine
Woolworth -
Geschichte, Benny. Ich will keine Männer im Krankenhaus. Ich will keine Zivilisten in Gefahr. Wenn auch nur die geringste
Chance besteht, daß es ein Fiasko wird, laß es. Das mußt du mir versprechen.«
»Versprochen.«
Keyter sagte ihm, Inspector Tim Ngubane habe den Mord an Cheryl Bothma untersucht. Griessel fand Ngubane im Teeraum.
»Tim, ich brauche deine Hilfe.«
»Tolle Ansprache heute morgen, Benny.«
»Oh, ich …«
»Du hast die Sache voll im Griff.«
»Ich hoffe.«
»Was kann ich für dich tun?«
»Die Bothma-Tochter …«
»Ja.«
»Du hast den Fall bearbeitet.«
»Anwar und ich.«
»War das schwierig?«
»Klare Sache. Als wir kamen, wartete Laurens schon und hielt uns die Hände hin, für die Handschellen. Sie heulte wie verrückt,
›Ich wollte das nicht tun‹, so in der Art.«
»Sie hat es zugegeben?«
»Ein volles Geständnis. Sie hat gesagt, sie wäre betrunken gewesen, das Kind hätte keine Ruhe gegeben, es hätte sich ekelhaft
benommen, eine wirkliche Nervensäge. Hätte seine Mutter ignoriert …«
»Bothma.«
»Ja, die Mutter. Und dann hat Laurens die Kontrolle über sich verloren. Hat nach dem Billardqueue gegriffen, wollte dem Kind
eigentlich auf den Hintern hauen, aber weil sie so betrunken war …«
»Fingerabdrücke auf dem Queue?«
|245| »Ja.«
»Nur
ihre
Abdrücke?«
»Was willst du damit sagen, Benny?«
»Ich sage gar nichts.«
»Es war eine klare Sache, Benny. Sie hat gestanden, um Himmels willen, was willst du denn noch?«
»Tim, ich will mich nicht einmischen. Ich bin bloß neugierig. Ich dachte, Bothma …«
»Du bist nicht bloß neugierig. Was weißt du, was ich nicht weiß?«
»Habt ihr eine Blutprobe genommen?«
»Warum?«
»Alkoholspiegel.«
»Wozu denn das? Ich konnte ihre Fahne riechen. Sie hat verdammt noch mal gestanden. Und dann waren auch noch ihre Fingerabdrücke
auf dem Billardqueue. Das reicht, um Gottes willen. Was willst du denn noch?«
»Ich will gar nichts, Tim.«
»Ihr verfluchten Weißen«, sagte Ngubane. »Ihr glaubt, ihr wärt die einzigen, die anständig ermitteln können.«
»Tim, damit hat es nichts zu tun.«
»Ach, fick dich, Benny. Mit nichts anderem hat es zu tun.«
Ngubane wandte sich ab und stapfte davon. »Immerhin konnte ich ihre Fahne riechen«, sagte er. »Das hätte auch nicht jeder
hier geschafft.«
Er verschwand im Flur.
Um elf wartete die Assegai-Einsatzgruppe immer noch auf Computer und Telefonanschlüsse, aber Griessel konnte es nicht mehr
länger aushalten. Er rief seine Männer zusammen und begann Arbeit zu verteilen. Die dienstälteste Mitarbeiterin der Ermittlungseinheit
Häusliche Gewalt war eine Farbige, Captain Helena Louw. Er ernannte sie zur Leiterin der Zusammenstellung aller bisherigen
Fälle, in denen Kinder die Opfer waren. Er gab Bezuidenhout fünf uniformierte Männer, die mit ihm die beiden ersten Assegai-Opfer
überprüfen |246| sollten. Er nahm Cupido zur Seite und erklärte ihm ernsthaft und ausführlich, daß er dafür verantwortlich sei, alles über
das Assegai herauszubekommen. »Und wenn du nach Durban fliegen mußt, Vaughn, ich will wissen, wo es herkommt. Du mußt der
größte Assegai-Experte aller Zeiten werden. Verstanden?«
»Verstanden.«
»Gut. Dann los.«
Er hob seine Stimme, damit alle ihn hören konnten. »Ich stehe allen Teams zur Verfügung und werde eine Menge Sachen selbst
überprüfen. Meine Handynummer steht
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