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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Liebling. Schlaf. Bald wird alles wieder so sein wie früher.
    Sobald Captain Short mit dem Dämon zurückkam. Und wenn sie das nicht tat? Dann würde er an Bord der Nostremius gehen und sich den Zauberer mit Gewalt holen. Vielleicht würde er dabei ein paar Mitglieder seiner Mannschaft verlieren, aber die sollten froh sein, ihr Leben für die Frau ihres Captains zu lassen.
    Eine Etage darunter, in der Gefängniszelle, schob Bobb Ragby Wache, und es war eine Aufgabe, die er überaus genoss, denn er betrachtete sie als gerechten Ausgleich für all die Jahre, die er selbst unter diversen Aufsehern gelitten hatte. Es kümmerte Bobb nicht, dass seine im Gel schwebenden Gefangenen nicht dieselben Leute waren, die ihn einst bewacht hatten; sie hatten eben Pech gehabt. Vor allem genoss er es, Mulch Diggums zu piesacken, denn ihn hatte er lange Zeit als Rivalen gesehen beim Kampf um den Rang als Erfolgreichster Verbrecherzwerg  – ein Wettbewerb, den er sich in den langen Stunden ausgedacht hatte, die er dank des Essens in der Gefängniskantine auf dem Klo verbrachte.
    Turnball hatte ihm aus Sicherheitsgründen befohlen, die Amorphoboter wieder aufzusplitten, und nun hing in jeder Ecke der Zelle einer von ihnen wie ein riesiges, wabbelndes Eidotter.
    Falls einer von ihnen Ärger macht, benutzen Sie die Schockerfunktion nach Ihrem Gutdünken , hatte Turnball gesagt. Und sorgen Sie dafür, dass das Ganze auf Video aufgezeichnet wird, damit wir hinterher etwas zu lachen haben .
    Ragby hatte beschlossen, den Schocker auf jeden Fall bei der ersten Provokation zu benutzen, vielleicht auch schon vorher.
    »He, Diggums, warum versuchst du nicht, ein bisschen von dem Gel zu essen, damit ich einen Vorwand habe, dich unter Strom zu setzen?«
    Mulch verschwendete keine Energie auf eine Antwort, sondern bleckte nur sein gewaltiges Gebiss.
    »Na und?«, sagte Ragby. »So groß sind die gar nicht. Je länger ich dich anschaue, desto weniger glaube ich den ganzen Quatsch, den deine kleinen Groupies im ›Beschwipsten Papagei‹ verbreitet haben. Für mich siehst du überhaupt nicht wie ein Einbrecher aus, Diggums. Ich wette, du bist ’n falscher Fuffziger. Ein Großmaul und ein Lügner.«
    Mulch hielt sich gelangweilt die Hand vor den Mund. Gähn .
    Artemis war wieder im Innern seines Bots gelandet, nachdem Turnball auch ihn gebrandmarkt hatte, und während er tatenlos in seinem klebrigen Gefängnis hockte, spürte er, wie die Reste seiner ohnehin schon angeschlagenen Persönlichkeit sich zusehends auflösten. Die Rune an seinem Hals hielt seinen Willen in ihrem eisernen Griff gefangen, und obwohl er − zumindest fürs Erste − noch denken und sprechen konnte, kostete es ihn sehr viel Kraft, und er nahm an, dass er nur deshalb über diese rudimentären Funktionen verfügte, weil Turnball ihm noch keine konkreten Anweisungen gegeben hatte. Einem direkten Befehl würde er sich nicht widersetzen können.
    Und Turnball wäre imstande, mir alles Mögliche zu befehlen .
    Durch die verzerrende Gelschicht sah Artemis, wie Ragby Mulch zu provozieren versuchte, und er dachte, es wäre vielleicht keine schlechte Idee, sich in das »Gespräch« einzumischen.
    Durch das Gel zu sprechen war nicht einfach, denn man musste die Zähne zusammengebissen lassen, während man die Worte formte, damit man das Zeug nicht in den Mund bekam, aber dafür übermittelte es die Vibrationen in der Kehle.
    »Hallo, Mister Ragby«, sagte er. Der Amorphoboter formte aus seinem Gel einen Lautsprecher und übertrug die Worte nach draußen.
    »Ach, sieh an«, sagte Ragby. »Der Sklave spricht. Was willst du, Menschenjunge? Vielleicht einen kleinen Elektroschock?«
    Artemis kam zu dem Schluss, dass ein intelligenter Schlagabtausch mit diesem Kerl zwecklos war, und entschied sich für eine unverblümte persönliche Beleidigung. »Ich will, dass Sie ein Bad nehmen, Zwerg. Sie stinken.«
    Ragby war hocherfreut über diese kleine Ablenkung. »Wow. Das klingt ja wie eine richtige ausgewachsene Provokation. Du weißt aber schon, dass dein Leibwächter momentan Pause hat, oder?«
    Wären Butlers Augen mit Laserstrahlen ausgestattet, er hätte Bobb Ragby umgehend zwei Löcher in den Schädel gebrannt.
    Was haben Sie vor, Artemis? , fragte Butler ihn in Gedanken. Diese Art von Beleidigung ist nicht Ihr Stil .
    »Ich brauche keinen Leibwächter, um mit Ihnen fertig zu werden, Ragby«, fuhr Artemis fort. »Nur einen Eimer Wasser und eine Drahtbürste.«
    »Sehr witzig«, sagte

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