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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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überhaupt nicht an seine Waffe herankommen dürfen. Beim nächsten Mal schlag einfach zu. Du hast Glück gehabt, dass der Kobold dir keinen Feuerball verpasst hat.«
    »Um Himmels willen«, sagte Foaly, der sich durch den Desinfektionsvorhang schob. »Bloß kein Feuer hier in der Röhre. Die wird mit einem Sauerstoff-Helium-Gemisch druckbelüftet. Ein Funke, und wir fliegen in die Luft – obwohl, so weit kommen wir nicht, weil das Meer uns vorher zerquetscht.«
    Einer nach dem anderen betraten sie die Röhre. Es war eine unglaubliche Konstruktion. Zwei Schichten supergehärtetes, durchsichtiges Plastik, verstärkt durch ein achteckiges Drahtnetz. Die Druckbelüftung summte laut, und die eingelassenen Lichtkreise lockten die Tiefseebewohner an, unter anderem auch Artemis’ Riesenkraken, der sich um die Mitte der Röhre geschlungen hatte und an der Drahtverstärkung nagte. Seine chitingesäumten Saugnäpfe scharrten über das Plastik und hinterließen lange Kratzer auf der Röhre.
    »Keine Sorge«, sagte Foaly zuversichtlich. »Da kommt der nicht durch. Wir haben Hunderte von Belastungstests durchgeführt.«
    »Mit echten Riesenkraken?«, fragte Juliet entgeistert.
    »Nein«, gab Foaly zu.
    »Also nur Computersimulationen?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Foaly beleidigt. »Wir haben einen normalen Tintenfisch genommen und ein kleines Modell von der Röhre. Hat prima funktioniert, bis einer von meinen Assistenten Appetit auf Calamares bekam.«
    Juliet schüttelte sich. »Ich hab’s nicht so mit Riesenkraken.«
    »Da sind Sie nicht die Einzige«, sagte Foaly und trabte zügig an ihr vorbei.
    Die Röhre war etwa fünfzig Meter lang, mit einer leichten Steigung an beiden Enden. Der Boden war mit einer klebrigen Substanz beschichtet, um eine versehentliche Funkenbildung zu verhindern, und an den Wänden hingen in regelmäßigen Abständen Feuerlöscher, die die Röhre im Fall eines Brandes automatisch mit Pulver einnebeln sollten.
    Foaly deutete auf einen der Feuerlöscher. »Um ehrlich zu sein, die sind nur Show. Wenn hier drin auch nur ein einziger Funke entsteht, überlebt das nicht mal der Riesenkrake.«
    Sie spürten die Kälte des Meeres, die durch die Wände drang, und atmeten die scharfe, sauerstoffreiche Luft ein, während sie zu dem Unterwasser-Krankenhaus hinübergingen. Vor ihnen ragte die Nostremius in die Höhe, die geschwungenen grünen Seitenwände durchbrochen von Hunderten leuchtender Glasluken, am Meeresboden verankert mit einem Dutzend gewaltiger Anker. Etliche weitere Röhren ragten in die dunkle Tiefe hinaus, und man konnte sehen, wie sich Gestalten von den angedockten Shuttles zur Nostremius schleppten. Es war ein düsteres, surreales Bild.
    Foaly ging vorneweg, mit Artemis, Mulch und dem schnarchenden Bobb Ragby auf dem Rücken, und maulte den ganzen Weg über.
    »Reiter. Zentauren dulden keine Reiter. Die Tatsache, dass wir den Torso eines Pferdes haben, bedeutet noch lange nicht, dass wir auch das Temperament eines Pferdes haben. Das ist einfach erniedrigend. Jawohl, das ist es.«
    Doch Juliet und Butler beachteten ihn nicht. Hier waren sie in ständiger Gefahr, und jede Konfrontation musste im Keim erstickt werden, sonst erwartete sie alle ein nasses Grab.
    Artemis stöhnte und bewegte sich auf Foalys Rücken. Butler klopfte ihm sanft auf die Schulter.
    »Schlafen Sie einfach weiter, Artemis. Kein Grund, jetzt aufzuwachen.«
    Soviel Respekt Butler auch vor Artemis’ Fähigkeiten hatte, er wusste nicht, wie sie in dieser Situation von Nutzen sein sollten, noch dazu mit dieser aggressiv aussehenden Rune an seinem Hals.
    Sie hatten etwa zwei Drittel des Weges hinter sich, als das Schott der Nostremius aufglitt und Holly hindurchtrat, gefolgt von Nr. 1.
    In Hollys Blick lag kein Gefühl, als sie ruhig die Lage prüfte, die Neutrino aus ihrem Holster zog und auf Butlers Stirn zielte. Nach ihrer Miene zu urteilen, hätte sie ebenso gut am Schießstand einer Kirmes auf eine Scheibe zielen können.
    »Nein, Captain Short«, erklang Turnballs Stimme hinter Butlers Rücken. »Keine Schusswaffen hier drinnen.«
    Turnball stand direkt hinter der Schleuse des Shuttles, Unix wie immer an seiner einen Seite, Ark Sool an der anderen.
    Juliet, die die Nachhut der Flüchtlinge bildete, rief ihrem Bruder zu: »Es ist der komische Pirat! Mit seinen beiden Narren. Ich schätze, ohne Waffen haben wir ziemlich gute Chancen. Soll ich mal rübergehen und denen ein bisschen Respekt einbläuen?«
    Butler hielt

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