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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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ihnen zumindest eine Erinnerungslöschung zu verpassen. Außerdem waren sie ihm entwischt, und das ärgerte ihn gewaltig.
    Juliet saß am Strand im Kies und lauschte auf das Gelächter und das Klirren der Champagnergläser, das von einer Jacht herüberwehte. »Ich habe eine Idee, Bruderherz«, sagte sie. »Warum bitten wir Artemis nicht um eine Million Dollar und setzen uns zur Ruhe? Oder, noch besser, ich setze mich zur Ruhe, und du wirst mein Butler.«
    Butler setzte sich neben sie. »Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Artemis eine Million Dollar hat. Er hat alles in sein letztes Projekt gesteckt. Sein Großes Projekt, wie er es nennt.«
    »Was klaut er denn diesmal?«
    »Nichts. Artemis hat sich vom Verbrechen abgewandt. Jetzt will er die Welt retten.«
    Juliet, die gerade einen Stein ins Wasser werfen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. »Artemis Fowl hat sich vom Verbrechen abgewandt? Unser Artemis? Verstößt das nicht gegen das Fowl’sche Familiengesetz?«
    Butler lächelte zwar nicht, aber seine grimmige Miene lockerte sich doch merklich. »Jetzt ist kaum der richtige Zeitpunkt für Scherze, Juliet.« Er schwieg einen Moment. »Aber wenn du es unbedingt wissen willst, laut den Fowl’schen Statuten können einem Familienmitglied, wenn es bei einer ehrbaren Tätigkeit erwischt wird, das Handbuch von Dr. Evil und die Saugnäpfe entzogen werden.«
    Juliet kicherte. »Saugnäpfe. Das ist gut!«
    Butlers Züge nahmen wieder ihren üblichen grimmigen Ausdruck an. »Im Ernst, Schwesterchen, wir stecken in einer ziemlich üblen Lage. Irgendwelche Unterirdischen sind uns auf den Fersen, und mein Schützling befindet sich am anderen Ende der Welt.«
    »Was tust du überhaupt hier? Wer hat dich auf diese falsche Fährte geschickt?«
    Darüber hatte Butler auch schon nachgedacht. »Artemis. Irgendwer muss ihn dazu gebracht haben, obwohl es nicht danach aussah. Vielleicht hat ihn jemand ausgetrickst.«
    »Ausgetrickst? Artemis Fowl? Dann muss dein Schützling sich aber ganz schön verändert haben.«
    Butler runzelte die Stirn und tastete nach der Stelle, wo sich normalerweise sein Schulterholster befand. »Ja, er hat sich verändert. Und zwar so sehr, dass du ihn kaum wiedererkennen würdest.«
    »Inwiefern?«
    Butlers Stirnrunzeln vertiefte sich zu einer steilen Falte zwischen den Augenbrauen. »Er zählt unablässig. Schritte, Worte, alles. Ich glaube, die Fünf ist seine große Zahl. Und er macht Reihen. Alles um ihn herum wird aufgereiht, meistens in Fünfer- oder Zehnergruppen.«
    »Davon habe ich schon gehört. Zwangsstörung nennt man so was.«
    »Und er leidet unter Verfolgungswahn. Er traut niemandem mehr.« Butler ließ den Kopf hängen. »Nicht einmal mir.«
    Juliet warf den Stein weit in die Lagune hinaus. »Klingt, als bräuchte Artemis Hilfe.«
    Butler nickte. »Und wie geht’s dir? Die letzten Stunden waren ja … recht ereignisreich.«
    Juliet fuhr mit den Fingern durch den Kies und sammelte ein paar Steine. »Meinst du so unbedeutende Vorkommnisse wie den Angriff einer hypnotisierten Fanhorde oder die Tatsache, dass es unterirdische Wesen gibt?«
    Butler schnaubte. Er hatte vergessen, wie gerne seine Schwester ihn − metaphorisch − auf den Arm nahm und wie gerne er sich das gefallen ließ. »Ja, genau diese unbedeutenden Vorkommnisse«, sagte er und stieß sie spielerisch in die Seite.
    »Mach dir keine Sorgen um mich, Brüderchen. Ich bin eine moderne Frau. Wir sind tough und clever, wusstest du das nicht?«
    »Schon klar. Du reißt dich zusammen, stimmt’s?«
    »Nein. Mir geht’s gut. Die Butlers sind vereint, und gegen uns kommt nichts und niemand an.«
    »Machen dir die neuen Erinnerungen keine Angst?«
    Juliet lachte, und der Klang tat Butler richtig gut. »Angst? Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Und warum sollten sie mir Angst machen? Nein, sie fühlen sich …« Sie überlegte einen Moment. »Sie fühlen sich richtig an. Sie gehören zu mir. Wie konnte ich Holly vergessen? Oder Mulch?«
    Butler zog eine Sonnenbrille aus seiner Jackentasche. Sie war etwas wuchtiger als die derzeit angesagten Modelle, und an den Bügeln waren winzige Solarpaneele angebracht. »Mit Unterirdischen auf unseren Fersen werden wir die vielleicht brauchen.«
    Juliet nahm sie ihm ab, und als sie die Brille in der Hand hielt, kam eine ganze Flut von Erinnerungen zurück.
    Die hat Artemis aus Teilen von ZUP -Helmen gebaut, damit wir durch den Sichtschild der Unterirdischen sehen können. Die ZUP ist

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