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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Sichtflug.«
    Die Lightshow, die sich hinter der Windschutzscheibe abspielte, war zugleich beeindruckend und unheimlich. Die Triebwerke der Sonde warfen Lichtstrahlen auf den Tunnel aus Eis, die sich in funkelnden Regenbogen brachen. Holly hätte schwören können, dass in dem Gletscher ein ganzer Schwarm Wale eingeschlossen war, und etwas, das aussah wie ein riesiges Meeresreptil.
    »Die Sonde behält ihren Kurs bei, schräg nach unten. Jetzt wechseln wir von Eis zu Fels, ohne erkennbare Verlangsamung.«
    In der Tat schien die erhöhte Dichte des Gesteins die Lasercutter der Sonde nicht zu bremsen.
    Foaly konnte sich einen selbstgefälligen Kommentar nicht verkneifen. »Tja, ich weiß halt, wie man die Dinger baut«, sagte er.
    »Aber nicht, wie man sie unter Kontrolle behält«, entgegnete Holly.
    »Sie haben die Prinzessin verstimmt«, rief Orion und zerrte an seinen Gurten. »Hätte ich nicht diese elenden Fesseln am Leib −«
    »Wärst du bereits tot«, vollendete Foaly den Satz für ihn.
    »Durchaus möglich«, gab Orion zu. »Aber die Prinzessin ist wieder guter Dinge, es ist also nichts Schlimmes passiert, werter Freund. Ich muss mein ritterliches Temperament zügeln. Bisweilen stürze ich mich zu schnell in die Schlacht.«
    Hollys Ohren juckten. Eine reine Stressreaktion, wie sie wusste, was aber nichts daran änderte, dass sie juckten. »Wir müssen Artemis endlich heilen«, sagte sie und wünschte, sie hätte eine Hand frei, um sich zu kratzen. »Ich halte das nicht mehr lange aus.«
    Draußen schoss der Fels in einer verwirrenden Mischung aus Grau und dunklem Blau vorbei. Asche, Staub und Gesteinsbrocken flogen durch den Tunnel und verschlechterten weiter Hollys Sicht.
    Ohne große Hoffnung überprüfte sie erneut die Funkanzeige. »Nichts. Kein Kontakt zur Zentrale. Die Geräte sind immer noch blockiert. Die Sonde muss uns mittlerweile bemerkt haben. Warum greift sie nicht an?«
    Foaly wand sich in seinen Gurten, die für Zweibeiner konzipiert waren. »Oh ja, warum greift sie nicht an? Das wäre doch wunderbar, so ein Angriff.«
    »Angriffe sind mein Lebenszweck!«, rief der sonst so friedfertige Orion kieksend. »Oh, ich wünschte, dieser Drache würde sich umdrehen, auf dass ich ihn zerschmettern kann.«
    »Zerschmettern? Womit?«, fragte Foaly. »Mit deinem verborgenen Muttermal?«
    »Machen Sie sich nicht über mein Muttermal lustig, ob ich nun eins habe oder nicht.«
    »Haltet endlich die Klappe«, herrschte Holly sie an. »Das Licht hat sich verändert. Da kommt etwas hinter uns her.«
    Foaly drückte die Wange gegen die Heckscheibe. »Ah ja. Damit hatte ich gerechnet.«
    »Womit hattest du gerechnet?«
    »Nun, wir müssten uns mittlerweile unterhalb des Meeresspiegels befinden. Was da hinter uns herkommt, dürfte ein ordentlicher Schluck Wasser sein. Jetzt wird sich zeigen, wie gut ich diese Sonde entworfen habe.«
    Das Licht, das von der Tunnelwand reflektiert wurde, war plötzlich trübe und flackernd geworden, und ein gewaltiges Wummmpp ließ den Rumpf der Kapsel erbeben. Selbst Orion verschlug es die Sprache, als eine massive Wasserwand auf sie zugeschossen kam.
    Von ihrer Ausbildung wusste Holly, dass sie ihre Muskeln entspannen und dem Aufprall keinen Widerstand entgegensetzen sollte, doch jede Zelle ihres Körpers wollte sich zusammenkrümmen.
    Halte die Spitze gerade und durchbrich die Oberfläche , sagte sie sich. Darunter ist es ruhig .
    Das Wasser umschloss sie wie eine bösartige Faust und schüttelte die Kapsel samt Insassen kräftig durch. Alles, was nicht angeschraubt war, wurde zum Geschoss. Ein Werkzeugkasten verpasste Foaly einen üblen Schlag, und Orions Stirn wurde von einer Gabel durchbohrt, die vier kleine Wunden zurückließ.
    Holly fluchte wie ein Matrose, während sie versuchte, die Kapsel trotz der Wucht der Naturgewalt auf Kurs zu halten, und redete auf sie ein, als wäre sie ein wilder Hengst, der zum ersten Mal geritten wird. Mit einem Knall flog eine Niete aus dem Stahlblech, schoss durch die Kabine und prallte gegen die Windschutzscheibe, auf der sich sofort ein Netz aus Rissen ausbreitete.
    Holly zog eine Grimasse. » D’Arvit . Das sieht nicht gut aus.«
    Orion legte ihr die Hand auf die Schulter. »Immerhin treten wir die große Reise gemeinsam an, nicht wahr, holde Maid?«
    »Oh nein, so weit sind wir noch nicht«, sagte Holly, justierte die Heckklappen und trieb die Kapsel durch das Chaos hindurch weit hinaus ins ruhige Meer.
    Die Windschutzscheibe hielt fürs

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