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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Sicherheitskontrolle über sich ergehen lassen, dann waren es nur noch ein paar Schritte bis zum Oval Office. Wie immer musste Harper daran denken, wie einfach es zu sein schien, in das Gebäude zu gelangen. Doch das stimmte natürlich nicht, denn der Secret Service und die elektronischen Sicherheitssysteme überwachten jeden Quadratmeter des Westflügels und der angrenzenden Korridore, die zum Eckbüro des Präsidenten führten. Als sie das Oval Office betraten, wies der stellvertretende Stabschef auf eines der Sofas. »Nehmen Sie Platz. Ich sehe nach, was ihn aufhält.«
    »Danke.«
    Reed verließ den Raum, und Harper hatte Gelegenheit, die Umgebung zu studieren. Es kam nicht oft vor, dass er allein im Oval Office war, und die historischen Einrichtungsgegenstände boten einem Geschichtsnarr wie ihm genügend Gelegenheit, stundenlang in Gedanken an die Vergangenheit zu versinken. Sein Blick glitt über diverse Ölgemälde, die meisten mit nautischen Motiven, und blieb dann auf einem der hohen Fenster haften. Etwas von dem schwachen Schein der Lampen im Rosengarten fiel in den Raum, und die gedämpfte Innenbeleuchtung ließ das polierte Holz des kunstvoll gearbeiteten Präsidentenschreibtischs glänzen.
    Harper wusste, dass das Holz des Schreibtischs aus dem Rumpf der HMS Resolute stammte, einem britischen Expeditionsschiff,
das die Besatzung 1854 im Polarkreis zurückgelassen hatte, weil es im Eis feststeckte. 1855 wurde das Schiff von amerikanischen Walfängern entdeckt, tausendachthundert Kilometer von seiner ursprünglichen Position entfernt im Meer treibend. Im Laufe der folgenden Jahre ließ es die amerikanische Regierung restaurieren, bevor sie es 1879 als Zeichen der Freundschaft an die Engländer zurückgab. Queen Victoria ließ aus dem Holz einen Schreibtisch schreinern, den sie Rutherford B. Hayes schenkte. Seitdem hatte fast jeder amerikanische Präsident während seiner Amtszeit daran gearbeitet.
    Als er sich den Schreibtisch gerade genauer ansehen wollte, öffnete sich die Tür zum Cabinet Room, und Präsident Brenneman trat ein, gefolgt von Rachel Ford, der stellvertretenden Direktorin der CIA. Sie war eine attraktive, schlanke Frau Anfang vierzig, und wie immer hingen ihr ein paar Strähnen des schulterlang geschnittenen, roten Haares ins Gesicht.
    Brenneman streckte seine Hand aus. »Schön, Sie zu sehen, John. Wie geht’s Julie?«
    Fast hätte Harper gelächelt, weil Brenneman sich an seine Frau erinnerte, doch angesichts der ernsten Miene des Präsidenten beherrschte er sich. »Vielen Dank, es geht ihr gut, Sir.«
    »Freut mich zu hören.« Brenneman setzte ein gezwungenes Lächeln auf und wies auf das Sofa. »Bitte, nehmen Sie doch Platz. Machen Sie es sich bequem.«
    Der Präsident trat hinter den Schreibtisch und legte seine Anzugsjacke ab, während die beiden Gäste von der CIA sich setzten. Ein Steward von der Navy trat ein und stellte ein Tablett mit einer kleinen Kaffeekanne und Tassen auf den Tisch. Dann verließ er den Raum, und Brenneman gesellte sich zu seinen Besuchern, in einem makellosen weißen Hemd mit blauer Seidenkrawatte.

    »Ich habe einige Fragen an Sie«, sagte er ernst. »Aber zuerst sollten wir uns vergewissern, ob wir den gleichen Kenntnisstand haben. Meine Berater scheinen sich einig zu sein, dass dies keiner der üblichen terroristischen Anschläge, sondern ein gezielter Mordversuch war. Ich weiß, wie die Medien darüber berichten, möchte aber Ihre Meinung hören.«
    Ford schlug die Beine übereinander und blickte den Präsidenten an. »Ihre Berater haben zweifellos recht. Trotzdem wüsste ich gern, was der irakische Premierminister überhaupt dort zu suchen hatte, außerhalb der Internationalen Zone. Auch ich glaube nicht an einen willkürlichen Anschlag, das wäre ein zu großer Zufall. Für eine Attacke auf ein mehr oder weniger beliebiges Ziel bräuchte man nur einen Selbstmordattentäter oder eine raketengetriebene Granate. In diesem Fall hätten wir es bestimmt nicht mit einem solchen Ausmaß an Zerstörung und so vielen Opfern zu tun.« Weitere Ausführungen erübrigten sich, sie alle hatten die Bilder auf CNN gesehen.
    »Ganz meine Meinung«, sagte Harper. »Aber es gilt noch etwas zu beachten. Das Babylon Hotel ist durch ein Tor gesichert, das von irakischen Polizisten bewacht wird. Es scheint fast ausgeschlossen, an denen etwas vorbeizuschmuggeln. Der Anschlag muss sorgfältig geplant worden sein.«
    »Vielleicht mit Hilfe eines irakischen Polizisten«,

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