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Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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Gene übergegangen war. Das waren gewalttätige Zeiten gewesen, aber nie zuvor hatte er die Leiche eines Mannes gesehen, dem man den Kopf abgeschnitten hatte.
    Er rutschte auf einer Schneefläche aus, Hamsa packte ihn am Ellbogen und stützte ihn mit festem Griff, der so stark wie die Kieferknochen eines Tieres zu sein schien.

Kapitel
5
    Über dem glatten grauen Gehweg vor der Suleiman Snack Bar hing eine rot, weiß und grün gestreifte Markise. »Ich nehme an, dass sie die bei der gleichen Firma gekauft haben, die auch all die Schilder für die Pizzabuden in den Farben der italienischen Flagge herstellt«, sagte Hamsa. »Zu ihrem Glück sind das zufälligerweise auch die Farben der palästinensischen Flagge.«
    Omar Jussuf blinzelte zur Markise hoch. »Sie haben eine Farbe vergessen. Es müsste auch Schwarz dabei sein.«
    »Das kleine Bild ist schwarz.« Neben dem Namen der Snackbar befand sich die Zeichnung eines schlanken Kellners, der einen Fes und einen gewichsten türkischen Schnurrbart trug und eine große Kaffeekanne hielt. »So haben sie alles in allem die richtigen Farben. Da Sie gerade von Schwarz reden, warum haben Sie eigentlich Ihren Sohn gefragt, ob Raschid einen schwarzen Mantel trug?«
    »Nachdem ich die Leiche gefunden habe, kam noch jemand in die Wohnung. Wer auch immer das war, er floh, sobald er mich hörte. Ich habe nur seinen Rücken gesehen, als er aus der Tür ging. Er hatte einen schwarzen Mantel an.«
    Hamsa kratzte sich eine Augenbraue. »Ach ja«, sagte er.
    Omar Jussuf missfiel der skeptische Ton des Polizisten. »Glauben Sie etwa, ich hätte mir das ausgedacht, um den Verdacht von meinem Sohn abzulenken?«
    »Sobald wir sitzen, hol ich mein Notizbuch raus und notiere ›schwarzer Mantel‹. Lassen Sie uns hineingehen.«
    Im Eingang umkurvte Hamsa drei junge Männer. Die Jugendlichen tauschten komplizierte Handschläge aus, schnippten mit den Fingern, stießen die Handknöchel aneinander und verabschiedeten sich dann höflich auf Arabisch voneinander. Hamsa führte Omar Jussuf an einen der fünf kleinen Tische neben dem Essenstresen und gab die Bestellung auf.
    Omar Jussuf blickte in die Auslage, besah sich die mächtigen Platten öliger, mit Reis gefüllter Weinblätter, die Baklava-Pyramiden aus gehackten Pistazien in grünen Nestern aus Blätterteig. Gegenüber möglichen Abweichungen von der traditionellen arabischen Küche in Amerika war er misstrauisch. Am Erscheinungsbild des Essens fand er aber nichts auszusetzen, und obwohl er Zweifel hegte, wunderte er sich darüber, wie stark sein Appetit darauf war.
    Hamsa stellte ein billiges Plastiktablett mit einer Meze aus kleinen Pasten und Salaten auf den Tisch. Nach dem Stress dieses Morgens beruhigte Omar Jussuf der Anblick des mit Olivenöl angerichteten Hummus und des mit hellem Hackfleisch und Pinienkernen belegten Sfiha -Fladenbrots. Er griff mit beiden Händen nach dem Sfiha und biss ein Stück davon ab.
    »Auf Ihre doppelte Gesundheit«, sagte Hamsa.
    Kauend murmelte Omar Jussuf seinen Dank. Er tunkte eine Ecke des Brots in eine Schüssel mit Labaneh und schob sich die weiße Paste in den Mund. Er hatte den minderwertigen, milden Geschmack gefilterter Kuhmilch erwartet, aber es hatte, wie bei erstklassigem Labaneh üblich, die Schärfe von Ziegenjoghurt. Er genoss den heimatlichen Geschmack, als ob er nicht einen Tag, sondern ein ganzes Jahr von zu Hause fort gewesen sei. Bin ich denn ein Kind, dass ich solch ein Heimweh habe?, dachte er.
    Hamsa rief dem schweren schnurrbärtigen Mann hinter dem Essenstresen zu: »Abu Hischam, wir hätten gern etwas Kusa Mahschi . Mein Freund hier hat den ganzen Tag nur Flugzeugfraß bekommen. Er muss sich erholen.« Er strich mit dem Daumenballen freundlich über Omar Jussufs Handrücken.
    Ein Teller Zucchini, gefüllt mit Hackfleisch, Reis und gewürzten Tomaten wurde über den Tresen gereicht. Omar Jussuf schnitt sich ein Stück ab und kaute. Er spürte die Schärfe auf seiner Zunge. »Auf Ihre doppelte Gesundheit, Ustas «, sagte Abu Hischam.
    Omar Jussuf merkte, dass ihm warm wurde, und lächelte Hamsa zu. »Essen Sie nichts?«
    »Abu Hischam bringt mir gleich etwas Hähnchenfleisch.« Der Polizist sah auf seine Uhr. »Ich muss Diät halten. Wird Zeit, dass ich ein paar Proteine esse.« Er zog einen mattgrünen Squashball aus der Tasche und drückte ihn mit seinen kräftigen Fingern zusammen.
    »Haben Sie gesundheitliche Probleme?«
    »Ich werde mich nächsten Monat am Wettbewerb zum New

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