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Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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Yorker Mister Araber beteiligen.«
    Omar Jussuf wackelte mit der geöffneten Handfläche – eine Frage.
    »Ich bin Bodybuilder«, sagte Hamsa. »Ich trainiere fürs Bankdrücken und Stoßen. Aber meine Spezialität ist das Kreuzheben.«
    »Eine gute Übung für einen Polizisten von der Mordkommission.«
    Hamsa strich mit dem Daumen über die Tastatur seines Handys und hielt Omar Jussuf das Display hin, um ihm ein Foto zu zeigen, auf dem er in einem engen Trikot, den massigen Körper eingeölt und enthaart, lächelnd seinen Bizeps spannte, der wie eine Karte des Nildeltas mit kräftigen Venen übersät war. »Das bin ich, als ich vor einigen Monaten einen anderen Wettbewerb gewonnen habe«, sagte er.
    Omar Jussuf blickte blinzelnd auf die kräftige Muskulatur und dachte an den festen Griff um seinen Ellbogen. »Entschuldigen Sie, dass ich mit dem Essen nicht auf Sie warte. Ich trainiere nichts Anstrengenderes als das Heben eines Stapels Schulhefte mit Aufsätzen über die Geschichte der Fatimids in Ägypten.«
    »Das klingt schwerer als mein Kreuzheben. Genießen Sie Ihr Essen. Auf Ihre doppelte Gesundheit.«
    Das Kusa Mahschi blieb Omar Jussuf im Hals stecken, und er hustete. Er wusste auch, warum. »Wie ist das Essen in den Zellen des Polizeireviers?«, fragte er.
    Hamsa rollte den Squashball quer über die Tischplatte von einer Hand in die andere. »Wie war Ihr Flug? Sie sind von Amman aus gestartet?«
    »Ich verstehe, dass das Essen im Gefängnis so ekelhaft ist, dass man lieber nicht darüber spricht.«
    »Das Essen ist gut. Aber über die Zellen würde ich lieber nicht reden.«
    Omar Jussufs Mund war trocken. »Das Flugzeug war fast leer«, sagte er, »abgesehen von einem Trupp Nationalgardisten aus New York, die von einer Reise durch den Irak zurückkamen. Sie waren dünn und steif wie Gespenster, eingehüllt in die Müdigkeit der Wüste.«
    Abu Hischam brachte einen Teller mit gegrilltem Hähnchenfleisch, das lediglich mit etwas Zitronensaft angerichtet zu sein schien. Hamsa riss ein Stück von einer Hähnchenbrust ab und stopfte es sich in den Mund. »Sie müssen da drüben schreckliche Dinge gesehen haben.«
    Omar Jussuf dachte an Nisars enthauptete Leiche und fragte sich, ob das Bild ihn schlafen lassen würde, wenn er die Augen schlösse. »Entschuldigen Sie mich«, sagte er.
    Er ging ins Bad am Ende der Snackbar, setzte die Brille ab und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Er spürte, wie das Wasser über seine Brauen und Nase tropfte, aber als er in den Spiegel blickte, war das Bild seiner Kurzsichtigkeit wegen verzerrt und sah so aus, als ob sein Gesicht schmölze. Er hielt sich am Becken fest, zerrte daran, als wollte er es aus der Wand reißen, und drückte die Stirn gegen den Spiegel. »Ala, mein kleiner Ala«, flüsterte er.
    Als er wieder am Tisch saß, zog er ein Bündel Papierservietten aus dem Metallspender. Geistesabwesend riss er sie in Streifen und legte sie neben seinen Teller.
    Hamsa sah sich die Anordnung der Serviettenschnipsel an und holte tief Luft. »Woher kennt Ihr Sohn seine Mitbewohner?«
    Omar Jussuf zerknüllte die Servietten mit der Faust. »Er war mit ihnen in der gleichen Schulklasse.«
    »Oberstufe?«
    »Von Anfang bis Ende. Er kennt sie, seit sie drei Jahre alt waren.«
    »Die Frèresschule?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Hamsa verzog einen Mundwinkel zu einem Grinsen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie Ihren Sohn auf eine beschissene UN-Schule im Lager schicken.«
    »Seien Sie vorsichtig. Sie wissen doch, dass ich Direktor einer dieser UN-Schulen bin. Ich habe einen gewissen Berufsstolz.«
    »Wie ist denn da, wo Sie arbeiten, das Bildungsniveau?« Der Polizist verzog wieder einen Mundwinkel zu einem Lächeln und hob wissend das Kinn.
    Omar Jussuf tupfte seinen Teller mit einer Sfiha -Kruste ab. »Die finanziellen Mittel sind sehr beschränkt.« Er sah Hamsa an. »Ala ging auf die Frèresschule, weil ich zu der Zeit dort Geschichtslehrer war.«
    »Warum sind Sie gegangen?«
    Ich wurde gefeuert, weil der Schuldezernent der Regierung meinte, dass ich ein Freigeist sei, zu kritisch gegenüber dem Kampf gegen Israel, dachte Omar Jussuf. Wie würde das für diesen Mann klingen? Er ist jetzt Amerikaner, aber er ist auch der Neffe eines toten Führers des Widerstands . »Das ist unwichtig«, sagte er. »Die Jungs waren alle in meiner Klasse. Sie waren sich sehr nah. Sie bildeten sogar eine kleine Bande.«
    »Eine Bande?«
    Omar Jussuf schnippte mit dem Fingernagel gegen seinen

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