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Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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blickten auf und sahen den Blutfleck auf der Scheibe. Ismail sank zu Boden. Sein Körper fiel auf seine verstreuten Papiere.
    » Allahu akbar .« Oberst Chatib grinste der Leiche hämisch zu. »Übersetz das mal, du Hurensohn.«
    »Allah ist sehr groß«, murmelte Omar Jussuf. Er kniete sich hin und ergriff Ismails leblose Hand. Zitternd wandte er den Blick vom Körper des Jungen ab. Der Atem blieb ihm in der Kehle stecken. Ist irgendeine Rede, irgendeine politische Erklärung, diesen Tod wert, o Ismail?, dachte er.
    »Er wollte sich ergeben«, sagte er zu Chatib. »Warum haben Sie ihn erschossen?«
    Chatib schob den großen Colt ins Schulterhalfter. »Im Gegensatz zu Ihrem Freund, dem Polizeichef von Bethlehem, gehe ich keine Risiken ein.«
    Über die auf dem Teppich verstreuten Blätter, von denen Ismail abgelesen hatte, sickerte Blut. Omar Jussuf sah zu ihnen herunter. Das Papier war durchweicht, und die Worte waren sämtlich unleserlich.

Kapitel
31
    Chamis Sejdan bückte sich, strich Omar Jussuf über die Hand und redete ungewöhnlich sanft. »Du musst diese Rede nicht halten, wenn dir nicht danach ist«, sagte er. »Stimmt’s, Magnus?«
    Omar Jussufs Chef nickte so heftig, dass sein Stuhl knarrte. »Bleiben Sie hier in Ihrem Hotelzimmer und ruhen sich aus«, sagte er. »Sie stehen unter schwerem Schock. Es ist erst einige Stunden her, seit der arme Bursche vor Ihren Augen erschossen wurde.«
    Der Lehrer lag auf Kissen gestützt auf seinem Bett; sein Hemd war bis zum Bauchnabel geöffnet. Nachdem er Aspirin genommen hatte, hatten die Schweißausbrüche aufgehört, aber er konnte nicht genug Wasser trinken, um gegen die Trockenheit seines Mundes anzukämpfen. Er versuchte zu reden, brachte aber nur Krächzen und Husten heraus. Er trank noch einen Schluck aus dem Glas auf dem Nachttisch. »Ich will es aber«, sagte er hustend.
    Chamis Sejdan setzte sich auf die Bettkante. »Unser Präsident ist bereits auf dem Heimweg. Sein Flug ist vor einer Stunde von JFK gestartet. Ich habe hier keine Verpflichtungen mehr. Ich kann bleiben und mich um dich kümmern.«
    »Mir wäre eine hübschere Krankenschwester lieber.«
    »Ich stehe gegenüber deiner Frau, die auch meine Freundin ist, in der Pflicht, derartige Versuchungen von dir fernzuhalten. Allerdings kann ich dir keine Abreibung mit einem Badeschwamm bieten.«
    Als Chamis Sejdan seine Frau erwähnte, erinnerte sich Omar Jussuf an seine Familie und seinen Sohn, der allein in Brooklyn war. »Geh zu Ala«, sagte er zu Chamis Sejdan. »Er reist morgen mit mir ab. Hilf ihm packen. Er mag dich – versuch ihn aufzumuntern.«
    Chamis Sejdan tätschelte Omar Jussufs Handgelenk. »Wenn Allah es will, wird dein Sohn neben dir im Flugzeug sitzen.«
    »Geh jetzt. Magnus kann mich zur Konferenz begleiten, nachdem ich mich frisch gemacht habe.«
    Chamis Sejdan ging zur Tür. »Komm nach deiner Rede in Alas Wohnung. Wir treffen uns da.«
    Als der Polizeichef gegangen war, zog Omar Jussuf sich an und gestattete Magnus, ihm in den Mantel zu helfen. Vorm Hoteleingang zog er sich die Kapuze über den fiebrigen Kopf und duckte sich gegen den Wind.
    Sie überquerten die Plaza auf der Seite des UN-Gebäudes. Der East River war bis zum anderen Ufer aufgewühlt und kohlschwarz. Eine Schute glitt an einem verfallenen Schornstein und einem altmodischen Pepsi-Cola-Schild auf dem Dach einer Fabrik aus roten Ziegelsteinen am Ufer von Queens vorüber. Die Luft war kalt auf Omar Jussufs feuchtem Gesicht, und er lächelte. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft in New York fühlte er sich in der eisigen Witterung wohl. Als sie auf die niedrige Tür in der grünen Marmorfassade zugingen, fasste er Magnus bei der Hand.
    Im Wirtschafts- und Sozialrat schloss ein marokkanischer Delegierter seine Rede mit einigen hoffnungsvollen Klischees. Der ägyptische Vorsitzende ließ seinen gelangweilten Blick zu Magnus Wallander schweifen, der ihm das Daumenhoch-Zeichen gab. Der Vorsitzende rief Omar Jussuf aufs Podium.
    »Haben Sie Ihre Rede dabei?«, sagte der Schwede.
    Omar Jussuf grinste und hustete heftig.
    Er schlurfte über die Stufen zum Podium hoch und blinzelte über die Köpfe der UN-Mitarbeiter im Graben unter ihm. Aus der Reihe der palästinensischen Delegierten grinste Abdel Hadi hämisch; seine gelben Zähne leuchteten im matten Schein der Tischlampe. Der Gesandte Libyens bohrte in der Nase, und der Chef der mauretanischen Delegation war in seinem farbenprächtigen Gewand eingeschlafen. Am letzten Tag

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