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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Schwertlilien in der Abenddämmerung gemahnten. Ihr Leib war, wie Bruder Mark auf den ersten erschrockenen Blick bemerkte, hochgegürtet und unter dem Gürtel gerundet. Dort wuchs ein neues Leben heran. So unwissend, daß er die Anzeichen nicht kannte, war er nicht. Er hätte den Blick niederschlagen sollen und wollte es auch, sah sich aber nicht dazu imstande. Sie schien von innen her zu leuchten, wie alle Bilder der Heiligen Jungfrau Maria, die er je gesehen hatte, zusammen. Und diese Vision streckte beide Hände nach Bruder Cadfael aus und rief ihn beim Namen. Bruder Mark beugte, wenn auch unwillig, den Kopf und ging allein seines Weges weiter.
    »Mädchen«, sagte Bruder Cadfael herzlich und ergriff die ausgestreckten Hände mit aufrichtiger Freude, »du blühst wie eine Rose! Und er hat es mir nie gesagt!«
    »Er hat dich seit der Winterszeit nicht gesehen«, sagte sie lächelnd und errötend, »und damals wußten wir es nicht. Zu der Zeit war es nicht mehr als ein Traum. Und ich habe dich seit unserer Hochzeit nicht gesehen.«
    »Und bist du glücklich? Und er?«
    »Ach, Cadfael, wie kannst du fragen!« Die Frage war in der Tat überflüssig, denn der Glanz in ihrem Antlitz, der Bruder Mark aufgefallen war, blendete Cadfael nicht weniger. »Hugh ist hier, aber er muß zuerst zum Grafschaftsbeamten gehen. Sicherlich wird er noch vor der Komplet nach dir fragen. Ich bin gekommen, eine Wiege zu kaufen, eine schöne geschnitzte Wiege für unser Kind. Und eine walisische Bettdecke aus schöner warmer Wolle oder vielleicht ein Schaffell. Und fein gesponnene Wolle, um die Kindersachen zu weben.«
    »Und es geht dir gut? Das Kind verursacht dir keine Beschwerden?«
    »Beschwerden?« Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Ich habe niemals Übelkeit empfunden, nur Freude. Ach, Bruder Cadfael!« Sie lachte laut auf. »Wie kommt es, daß ein Klosterbruder solch weise Fragen stellen kann? Hast du nicht irgendwo selbst einen Sohn? Ich könnte es glauben. Du weißt viel zuviel über uns Frauen.«
    »Wie ich annehme«, erwiderte Cadfael vorsichtig, »wurde ich von einer geboren, wie wir alle. Selbst Äbte und Erzbischöfe erblicken auf die gleiche Art und Weise das Licht der Welt.«
    »Ach, ich halte dich auf«, sagte sie reumütig. »Es ist Zeit für die Vesper, und ich komme auch. Ich habe soviel Dank abzustatten, daß ich gar nicht genug Zeit dafür finden werde, und ich will ein Gebet für unser Kind sprechen!« Sie drückte ihm beide Hände und verschwand in der Menge - Aline Beringar, geborene Siward, Ehefrau des stellvertretenden Grafschaftsbeamten von Shrophshire, Hugh Beringar von Maesbury bei Oswestry. Vor einem Jahr hatte sie geheiratet, und Cadfael war als enger Freund Trauzeuge gewesen und fühlte sich durch das Glück dieser Ehe selbst reich beschenkt.
    Sehr zufrieden mit dem Abend, seiner eigenen Stimmung und auch den Aussichten auf die bevorstehenden Tage, ging er zur Kirche.
    Als er nach dem Abendessen aus dem Refektorium in einen Abend hinaustrat, der noch von rosafarbenem und bernsteingelbem Licht erfüllt war, herrschte auf dem Hof noch immer soviel Leben wie um die Mittagszeit. Und noch immer strömten Neuankömmlinge zum Torhaus herein. Im Kreuzgang saß Hugh Beringar und erwartete ihn - ein schmächtiger, geschmeidiger, dunkelhaariger Mann mit schmalem Gesicht und forschendem Blick. Es war ein Gesicht, dessen scharf geschnittene Züge nur dem etwas verrieten, der ihre Sprache verstand. Glücklicherweise tat Cadfael dies, und er las darin mit Zuversicht.
    »Wenn du deinen Scharfsinn nicht eingebüßt oder in diesem neuen Abt einen gefunden hast, der dir über ist, wirst du sicher einen überzeugenden Vorwand finden, der Schlußandacht fernzubleiben und mit einem alten Freund einen Tropfen guten Weines zu teilen.«
    »Da bedarf es keines Vorwandes«, antwortete Cadfael bereitwillig.
    »Ich habe einen anerkannten Grund. Die Brüder im Meierhof sind in Not, weil die Kälber starken Durchfall haben, und brauchen dringend mein Gebräu aus Heilkräutern. Und ich kann sagen, daß ich dir Besseres als einen Trunk Dünnbier anbieten kann. Wir werden uns vor die Werkstatt setzen, der Abend ist so warm und windstill. Aber bist du nicht ein unachtsamer Ehemann?« tadelte er den anderen, als sie einträchtig in den Garten gingen.
    »Willst du deine gute Gemahlin einem alten Trinkkumpan zuliebe verlassen?«
    »Meine gute Gemahlin«, entgegnete Hugh Beringar kläglich, »hat mich bereits verlassen! Eine schwangere junge

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