Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt
aber es ist klar, daß er Shrewsbury als feindliche Stadt betrachtete und wahrscheinlich auch heute noch so denkt, weil FitzAlan, der nun nach Frankreich geflohen ist, die Burg mit einer Garnison belegte und länger als einen Monat gegen ihn verteidigte. Aber wir von der Stadt hatten in solchen Fragen niemals viel zu sagen, und wenig hätten wir daran ändern können! Der Burgherr stellte sich auf die Seite der Regentin Maud, und wir müssen nun die Folgen tragen, während FitzAlan fort und in Sicherheit ist. Hochwürdigster Herr Abt, ist das Gerechtigkeit?«
»Wollt Ihr behaupten, daß Seine Majestät, indem er die Abtei in ihren Rechten bestätigte, an der Stadt Vergeltung übt?« fragte der Abt mit gefährlicher Sanftheit.
»Ich sage, daß er die Stadt weder eines Gedankens würdigte noch ihre Zerstörungen eines Blickes, sonst hätte er vielleicht ein Zugeständnis gemacht.«
»Aha! Solltet Ihr Eure Bitte dann nicht besser dem edlen Gilbert Prestcote vortragen, der erster Grafschaftsbeamter des Königs ist und zweifellos sein geneigtes Ohr hat, statt damit zu uns zu kommen?«
»Eine solche Bitte ist ergangen, jedoch nicht mit Rücksicht auf den Jahrmarkt. Es ist nicht Sache des Grafschaftsbeamten, einen Teil dessen wegzugeben, was dem Kloster zugestanden worden ist. Nur Ihr, Hochwürdigster Herr Abt, könnt dies tun«, sagte Geoffrey Corviser. Und bewies, daß er sich zwischen den Fallgruben der Worte so gut auskannte wie der Abt.
»Und welche Antwort habt Ihr vom Grafschaftsbeamten erhalten?«
»Er wird nichts für uns tun, solange die Mauern seiner Burg nicht wiederhergestellt sind. Er verspricht uns die leihweise Überlassung von Arbeitskräften, sobald das Werk dort vollbracht sein wird, doch können wir Arbeitskräfte selbst stellen. Dafür fehlt es an Geld und Baumaterial, und es könnte noch ein Jahr oder länger dauern, ehe er bereit sein wird, auch nur eine Handvoll seiner Leute für unsere Bedürfnisse bereitzustellen. Ist es in solch einem Fall nicht verständlich, daß wir den Jahrmarkt als eine Last empfinden?«
»Auch wir haben unsere Bedürfnisse, die uns ebenso dringlich erscheinen wie Euch die Eurigen«, sagte der Abt nach einer gedankenvollen Pause. »Und ich möchte Euch erinnern, daß unsere Ländereien und Besitztümer hier außerhalb der Stadtmauern liegen, sogar außerhalb der Flußschleife, so daß wir an deren Schutz keinen Anteil haben. Kann es da gerecht sein, daß wir für Dinge, die uns nicht betreffen, Gebühren bezahlen sollen?«
»Nicht all Eure Besitztümer liegen außerhalb der Mauern«, entgegnete der Bürgermeister prompt. »Innerhalb der Stadtmauern gibt es wohl dreißig oder mehr Anwesen in Eurem Besitz, und Eure Hintersassen leben darin. Ihre Kinder müssen wie unsere im Schlamm der zerfahrenen Straßen waten, und ihre Pferde brechen sich wie die unsrigen die Beine in den Löchern.«
»Unsere Hintersassen erfreuen sich einer gerechten Behandlung durch uns, ihre Abgaben sind mäßig, und für solche Dinge sind wir verantwortlich. Aber wir können nicht für die Zerstörung in der Stadt verantwortlich gemacht werden, als ob es sich um solche auf unseren eigenen Ländereien oder an unseren eigenen Gebäuden handelte.
Nein«, sagte der Abt und hob gebieterisch die Stimme, als der Bürgermeister seine Argumente fortführen wollte, »sagt nicht mehr!
Wir haben Euer Ersuchen gehört und verstanden, und wir sind nicht ohne Mitgefühl. Aber der St. Petersjahrmarkt ist ein diesem Kloster in alter Zeit zugebilligtes Recht, zu Bedingungen, die wir nicht festgelegt haben - ein Recht, das nicht ich als Abt geerbt habe, sondern das diesem Kloster zusteht. Ich in meiner vergänglichen Amtszeit habe nicht die Autorität, diese Bedingungen auch nur im mindesten zu verändern oder zu mildern. Es wäre eine Beleidigung der königlichen Gnade, die das Kloster in allen seinen Rechten bestätigt hat, und eine Mißachtung meiner Nachfolger, denn man würde es als einen Präzedenzfall für künftige Jahre ansehen und zitieren.
Nein, ich werde von den Einnahmen des Jahrmarkts nichts zu Eurem Gebrauch beiseite tun, ich werde die Gebühr, die wir Euch dafür zahlen, nicht erhöhen, ich werde die Zölle und Gebühren für Waren und Verkaufsstände in keiner Weise mit der Stadt teilen. All diese Einnahmen gehören hierher, und hier müssen sie gemäß dem Vertrag gesammelt werden.« Er sah, wie sich ein halbes Dutzend Münder öffnete, um gegen eine derart summarische Zurückweisung zu
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