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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Weg.
    »Woher kommt ihr?«, fragte einer der beiden. Der Mann war höchstens fünfundzwanzig, aber sein Haar war bereits schlohweiß.
    Die Brust vorgeschoben, verschränkte Horst die Arme und sagte: »Aus der Gegend um Teirm, wenn’s beliebt.«
    »Was wollt ihr hier?«
    »Einkäufe tätigen. Wir wurden von Ladenbesitzern hergeschickt, die ihre Waren direkt aus Narda kaufen wollen, statt sie wie üblich von Zwischenhändlern zu erwerben.«
    »Soso. Welche Waren denn?«
    Als Horst stockte, kam ihm Gertrude zu Hilfe. »Ich suche Kräuter und Medizin. Die Pflanzen, die man mir liefert, sind entweder zu alt oder verschimmelt und verdorben. Ich muss einen frischen Vorrat anlegen.«
    »Meine Brüder und ich«, fuhr Darmmen fort, »wollen mit euren Schuhmachern handeln. Schuhwerk im nördlichen Modestil ist in Dras-Leona und Urû’baen sehr gefragt.« Er verzog das Gesicht. »Jedenfalls war es das, als wir aufgebrochen sind.«
    Horst hatte neuen Mut geschöpft und nickte eifrig. »Ja. Und ich soll eine Ladung Schmiedeeisen für meinen Meister besorgen.«
    »Was ihr nicht sagt. Und was ist mit dem da? Was soll der kaufen?« Der Soldat deutete auf Roran.
    »Töpferwaren«, erwiderte Roran.
    »Töpferwaren?«
    »Ganz genau.«
    »Und wozu brauchst du diesen Hammer?«
    »Wie, glaubst du wohl, bekommen Töpferwaren ihre Glasur? So etwas passiert nicht von allein. Man muss sie aufklopfen.« Roran begegnete dem ungläubigen Starren des weißhaarigen Soldaten mit teilnahmsloser Miene. Sollte der Kerl seine Behauptung doch ruhig anzweifeln, wenn er unbedingt wollte.
    Der Soldat knurrte und ließ den Blick noch einmal über die kleine Gruppe wandern. »Wie auch immer, auf mich wirkt ihr nicht wie Kaufleute. Eher wie ausgehungerte Straßenköter.«
    »Wir hatten unterwegs einige Schwierigkeiten«, erklärte Gertrude.
    »Das glaube ich gerne. Wenn ihr aus Teirm kommt, wo sind dann Eure Pferde abgeblieben?«
    »Wir haben sie im Lager gelassen«, erklärte Hamund. Er deutete nach Süden, in die entgegengesetzte Richtung der Stelle, wo sich die Dorfbewohner versteckten.
    »Ihr habt wohl nicht genug Geld, um in der Stadt zu übernachten, was?« Mit einem verächtlichen Lachen zog der Soldat die Lanze beiseite und bedeutete seinem Kameraden, das Gleiche zu tun. »Gut, ihr dürft passieren. Aber macht keinen Ärger, sonst landet ihr im Kerker!«
    Als sie das Tor passiert hatten, zog Horst Roran zur Seite und knurrte ihm ins Ohr: »Das war wirklich dumm. Die Glasur mit einem Hammer aufklopfen! Willst du unbedingt, dass sie uns hochnehmen? Wir können nicht -« Er verstummte, als Gertrude ihm am Ärmel zupfte.
    »Seht doch«, murmelte die Heilerin.
    Links neben dem Stadttor hing ein breites Nachrichtenbrett unter einem schmalen Schindeldach, das die vergilbten Pergamente schützte. Die Hälfte des Bretts war mit offiziellen Verlautbarungen tapeziert. Auf der anderen Seite hingen mehrere Plakate mit Zeichnungen von gesuchten Verbrechern. Und ganz oben prangte eine Zeichnung von Roran - ohne Bart.
    Roran sah sich erschrocken um und vergewisserte sich, dass ihm niemand auf der Straße nah genug war, um sein Gesicht mit der Zeichnung vergleichen zu können. Dann betrachtete er das Plakat genauer. Er hatte damit gerechnet, dass das Imperium sie verfolgte, aber nun den endgültigen Beweis dafür vor Augen zu haben, versetzte ihn in Angst und Schrecken. 
Galbatorix muss enorme Mittel aufwenden, um uns aufzuspüren
, dachte er
.
 Während sie über den Buckel gezogen waren, hatten sie beinahe vergessen, dass es noch eine andere Welt gab. 
Ich wette, die Plakate hängen im ganzen Imperium.
 Roran grinste und war froh, dass er inzwischen einen dichten Bart trug und dass sie sich darauf geeinigt hatten, in Narda falsche Namen zu benutzen.
    Am unteren Rand des Plakats stand die Höhe der Belohnung. Garrow hatte Roran und Eragon nie das Lesen beigebracht, wohl aber das Rechnen. »Ihr müsst doch wissen, wie viel ihr besitzt, was es wert ist und wie viel man euch dafür bezahlt, denn sonst haut euch jeder dahergelaufene Halunke übers Ohr«, hatte er immer gesagt. Deshalb konnte Roran entziffern, dass das Imperium für seine Ergreifung zehntausend Kronen bot. Mit dieser Summe konnte man jahrzehntelang in bescheidenem Komfort leben! Auf eine perverse Art und Weise freute er sich über die Höhe der Belohnung, denn sie verlieh ihm ein Gefühl von Bedeutung.
    Dann fiel sein Blick auf das nächste Plakat in der Reihe.
    Es zeigte Eragon.
    Rorans Magen

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