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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Zwei Frachtschiffe lagen am unteren Ende des Hafens vor Anker und ein drittes dümpelte im Norden, dazwischen schaukelten nur Fischkähne und kleinere Ruderboote auf den Wellen. Der Mast an einem der Frachter im Süden war offenkundig gebrochen. Roran hatte keine Erfahrung mit Schiffen, aber keines davon schien ihm groß genug für fast dreihundert Passagiere.
    Roran, Horst und Baldor gingen von Schiff zu Schiff und erhielten überall die Auskunft, dass die Gefährte bereits belegt wären. Das Schiff mit dem gebrochenen Mast zu reparieren, würde mehr als einen Monat dauern. Die 
Wellenläufer,
 die daneben lag, hatte Ledersegel und würde in Kürze nach Norden in See stechen, zu den gefährlichen Inseln, wo die Seithr-Pflanze wuchs. Und die 
Albatros
, das letzte der drei Frachtschiffe, war gerade aus dem fernen Feinster eingetroffen und sollte neu abgedichtet werden, bevor sie mit seiner Wollladung weiterfuhr.
    Ein Hafenarbeiter lachte über Horsts Fragen. »Ihr seid gleichzeitig zu früh und zu spät gekommen. Die meisten Schiffe, die hier im Frühjahr vor Anker gehen, sind vor zwei, drei Wochen wieder ausgelaufen. In einem Monat setzen die Nordwestwinde ein, dann kehren die Robben- und Walrossfänger zurück. Zu der Zeit kommen viele Schiffe aus Teirm und aus dem Rest des Imperiums, um Häute, Fleisch und Öl zu laden. Dann findet ihr vielleicht einen Kapitän mit einem leeren Laderaum. Bis dahin herrscht hier nicht mehr Betrieb als heute.«
    »Gibt es keine andere Möglichkeit, um von hier nach Teirm Waren zu verschiffen?«, fragte Roran beinahe verzweifelt. »Es muss ja nicht schnell gehen und auch nicht gemütlich sein.«
    »Tja...« Der Mann hob eine Holzkiste auf die Schulter. »Wenn ihr es nicht eilig habt und nur bis Teirm wollt, könnt ihr ja Clovis da drüben fragen.« Er deutete auf eine Reihe von Bootshäusern, die zwischen zwei Piers lagen. »Er besitzt ein paar Barken, mit denen er im Herbst Getreide verschifft. Den Rest des Jahres lebt Clovis vom Fischfang, wie fast jeder in Narda.« Dann runzelte er die Stirn. »Was für Güter wollt ihr denn verschiffen? Die Schafe sind schon geschoren und das Getreide ist noch nicht eingebracht.«
    »Dies und das«, antwortete Horst ausweichend und warf dem Mann eine Kupfermünze zu.
    Der Hafenarbeiter ließ die Münze zwinkernd in der Hosentasche verschwinden und stieß Horst verschwörerisch den Ellbogen in die Rippen. »Recht habt Ihr, Herr. Dies und das. Ich verstehe schon, aber habt keine Angst vor dem alten Ulric. Kein Wort darüber, schon klar! Bis bald, der Herr.« Er schlenderte pfeifend davon.
    Wie sich herausstellte, war Clovis nicht am Hafen. Nachdem sie sich den Weg hatten beschreiben lassen, marschierten sie eine halbe Stunde zu seinem Haus, das auf der anderen Seite von Narda lag, und trafen ihn im Garten an, wo er am Weg zur Haustür Iriszwiebeln einpflanzte. Er war ein untersetzter Mann mit sonnengegerbten Wangen und grau meliertem Bart. Es dauerte eine Stunde, bis sie den Seemann davon überzeugt hatten, dass sie trotz der Jahreszeit wirklich an seinen Barken interessiert waren. Dann marschierten sie allesamt zum Hafen zurück, wo Clovis die Bootshäuser aufschloss. Drei identische Barken kamen zum Vorschein, die 
Annabell,
 die 
Edeline
 und die 
Rote Bache.
    Jede Barke war fünfundzwanzig Meter lang, sieben Meter breit und rostrot angestrichen, hatte offene Laderäume, die man mit Planen verdecken konnte, einen Segelmast, der in der Bootsmitte aufgerichtet wurde, und am Heck - dem Achterdeck, wie Clovis es nannte - eine kastenförmige Kabine.
    »Sie haben mehr Tiefgang als eine Binnenschute«, erklärte Clovis, »deshalb braucht man keine Angst zu haben, dass sie bei rauer See kentern, aber einen ausgewachsenen Sturm sollte man tunlichst vermeiden. Diese Barken sind nicht für das offene Meer geeignet. Man bleibt mit ihnen immer in Sichtweite der Küste. Und jetzt ist die schlechteste Jahreszeit, um mit ihnen auszulaufen. Bei meiner Ehre, wir erleben seit einem Monat nichts als Stürme.«
    »Hast du Mannschaften für alle drei Boote?«, fragte Roran.
    »Tja… Das ist ein Problem. Die meisten Männer, die ich beschäftige, sind seit Wochen auf Robbenfang. Da ich sie normalerweise erst wieder nach der Ernte brauche, können sie den Rest des Jahres kommen und gehen, wie sie wollen. Bestimmt versteht ihr Herren meine Situation.« Clovis lächelte unsicher und schaute zwischen Roran, Horst und Baldor hin und her, als wüsste er nicht

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