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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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kehrst du in unser Lager am Strand zurück und übermittelst Horst eine Botschaft. Jeod glaubt, dass Spione des Imperiums sein Haus beobachten, deshalb ist es lebenswichtig, dass dir niemand folgt. Warte, bis du aus der Stadt heraus bist, und dann schüttelst du jeden ab, der dir hinterherschleicht. Wenn es sein muss, töte ihn. Horst sagst du, er soll...«
    Während Roran dem Knaben Anweisungen gab, sah er, wie Mandel ihn erst erschrocken und schließlich ehrfürchtig ansah.
    »Was ist, wenn Clovis Ärger macht?«, fragte er.
    »In der Nacht zerbrecht ihr die Steuerflossen der Barken. Das ist zwar hinterhältig, aber es wäre schlimm, falls Clovis oder einer seiner Männer vor euch nach Teirm gelangte.«
    »Das wird nicht passieren«, schwor Mandel.
    Roran lächelte. »Gut.« Zufrieden, zwei Aufgaben auf einmal erledigt zu haben - Mandels Erziehungsmaßnahme und die Botschaft für Horst -, ging Roran zurück ins Haus und sagte seinem Gastgeber Gute Nacht.
     
    Mit Ausnahme von Mandel verbrachten Roran und seine Gefährten den ganzen nächsten Tag in dem eleganten Herrenhaus und nutzten die Verzögerung, um sich auszuruhen, die Waffen zu schärfen und ihre Strategie zu durchdenken.
    Im Laufe des Tages sahen sie kaum etwas von Helen; Rolf, dem Diener, der sein falsches Lächeln spazieren führte, begegneten sie öfter, während der Hausherr selbst am Hafen war und dort scheinbar zufällig einige alte Seefahrerfreunde traf, Männer, die er auf der Expedition gerne an seiner Seite hätte.
    Bei seiner Rückkehr erklärte er Roran: »Wir haben fünf neue Mitstreiter an Bord. Ich hoffe nur, das reicht!« Den Abend verbrachte Jeod in seinem Arbeitszimmer, wo er verschiedene juristische Dokumente zusammenlegte und seine Angelegenheiten ordnete.
    Drei Stunden vor Tagesanbruch standen Roran, Loring, Birgit, Gertrude und Nolfavrell auf und fanden sich an der Haustür ein. Sie hatten lange Kapuzenmäntel an, um ihre Gesichter zu verbergen. Als Jeod herunterkam, trug er einen Degen, und Roran fand, dass die schlanke Waffe perfekt zu dem schlaksigen Mann passte - als würde sie Jeod erst zu dem machen, der er wirklich war.
    Jeod entzündete eine Öllampe und hielt sie vor den anderen hoch. »Seid ihr bereit?« Sie nickten. Er öffnete ihnen die Tür und sie marschierten nacheinander hinaus auf die gepflasterte Straße. Jeod blieb auf der Schwelle stehen und schaute ein letztes Mal die Treppe hinauf, doch Helen kam nicht. Er trat kopfschüttelnd hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Roran legte ihm tröstend einen Arm um die Schultern. »Es soll wohl nicht sein.«
    »Sieht ganz danach aus.«
    Sie eilten durch die dunkle Stadt und verlangsamten ihre Schritte, wann immer sie Wachen sahen oder Nachtschwärmer, die bei ihrem Anblick jedoch sofort davonhuschten. Einmal hörten sie auf einem nahen Hausdach einen dumpfen Knall. »Der Aufbau der Stadt ermöglicht es Einbrechern, mühelos von einem Dach zum anderen zu springen«, erklärte Jeod.
    Als Teirms Osttor in Sicht kam, verlangsamten sie erneut ihre Schritte. Weil hinter dem Tor der Hafen lag, wurde es nachts nur für vier Stunden geschlossen, um den Handel nicht zu stören. In der Tat waren dort schon viele Leute unterwegs.
    Obwohl Jeod sie vorgewarnt hatte, wurde Roran nervös, als die Wachen ihre Lanzen kreuzten und fragten, was sie am Hafen zu suchen hätten. Er leckte sich über die Lippen und versuchte, nicht herumzuzappeln, während der ältere der beiden Soldaten die Schriftrolle musterte, die Jeod ihm in die Hand drückte. Nach einer langen Minute nickte der Wachmann und gab die Schriftrolle zurück. »Ihr könnt passieren.«
    Als sie außer Hörweite der Soldaten waren, sagte Jeod: »Gut, dass der Kerl nicht lesen kann.«
    Die sechs warteten auf den feuchten Planken der Hafenmole, bis Jeods Männer einer nach dem anderen aus dem grauen Morgendunst heraustraten, der über der Küste lag. Es waren kräftige, wortkarge Seeleute mit langen, geflochtenen Zöpfen, teerverschmierten Händen und beeindruckenden Narbensammlungen, die selbst Roran Respekt abrangen. Ihm gefiel, was er sah, und er merkte, dass sie ihn ihrerseits wohlwollend musterten.
    Über Birgit waren sie allerdings weniger erfreut. Einer der Seemänner, ein großer, muskulöser Kerl, zeigte mit dem Daumen auf sie und schimpfte zu Jeod: »Du hast nicht gesagt, dass eine Frau mitmachen würde. Wie soll ich mich konzentrieren, wenn mir ständig ein dummes Weibsbild im Weg steht?«
    »Rede nicht so über meine

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