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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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klar war wie frisch poliertes Glas. Vom Bullenauge selbst war nur noch die auf dem Wasser rotierende Scheibe aus gelblichem Schaum übrig.
    In der Mitte der Scheibe meinte Roran drei zerbrochene Maste und ein schwarzes Segel auszumachen, die in dem endlosen Wirbel umhergeschleudert wurden. Aber es konnte auch ebenso gut Einbildung sein.
    Das redete er sich zumindest ein.
    Elain trat auf ihn zu, eine Hand auf den dicken Bauch gelegt. Mit leiser Stimme sagte sie: »Wir haben Glück gehabt, Roran, mehr Glück, als wir erwarten konnten.«
    »Wie Recht du hast«, pflichtete er ihr bei.
     
     

AUF NACH ABERON
    U nter Saphira erstreckte sich der weglose Wald zu allen Seiten bis zum fernen Horizont und verblasste dabei von tiefstem Grün zu einem milchigen, verwaschenen Purpur. Schwalben, Rotfinken und andere Waldvögel schwirrten über den knorrigen Kiefern umher und stießen aufgeregt Warnrufe aus, als sie Saphira erblickten. Sie flog dicht über den Baumkronen, um ihre beiden Mitreisenden vor den eisigen Temperaturen der höheren Himmelsregionen zu bewahren.
    Abgesehen von dem einen Mal, als Saphira vor den Ra’zac in den Buckel geflohen war, hatte sie keine Gelegenheit gehabt, mit Eragon zusammen eine lange Strecke zu fliegen, ohne landen zu müssen oder von Gefährten auf dem Boden aufgehalten zu werden. Sie genoss die Reise daher in besonderem Maße und fand großen Gefallen daran, Eragon zu demonstrieren, wie sehr Glaedrs Unterricht ihre Kraft und Ausdauer gesteigert hatte.
    Nach anfänglichem Unbehagen sagte Orik zu Eragon: »Ich bezweifle zwar, dass ich mich in der Luft jemals richtig wohl fühlen werde, aber ich verstehe jetzt, warum es dir und Saphira so viel Spaß macht. Beim Fliegen fühlt man sich so frei und losgelöst, wie ein scharfäugiger Adler auf der Jagd nach Beute! Es macht mir Herzklopfen, oh ja.«
    Um sich während der langen Reise die Zeit zu vertreiben, spielte Orik mit Saphira Rätselraten. Eragon hielt sich meist aus den Wettbewerben heraus, denn mit Rätseln hatte er sich nie sonderlich geschickt angestellt. Das verschlungene Denken, das nötig war, um sie zu lösen, schien ihm nicht zu liegen. Darin war Saphira ihm klar überlegen. Wie die meisten Drachen hatte auch sie eine Schwäche für Rätsel und konnte sie im Nu lösen.
    Orik sagte: »Ich kenne nur Rätsel in der Zwergensprache. Ich versuche, sie zu übersetzen, so gut es geht, aber es könnte manchmal ein bisschen holprig klingen.« Dann trug er vor:
    Erst bin ich groß,
 
Dann bin ich klein.
 
Ich leuchte hell
 
Und Urûrs Hauch ist mein Feind.
    Das ist ungerecht,
 grummelte Saphira, 
ich weiß doch kaum etwas über eure Götter!
 Eragon musste ihre Worte nicht wiederholen, denn der Zwerg hatte ihr erlaubt, sich in Gedanken mit ihm zu verständigen.
    Orik lachte. »Gibst du dich etwa schon geschlagen?«
    Niemals!
 Einige Minuten lang hörte man nur das Auf und Ab ihrer Flügelschläge, bis sie fragte: 
Ist es eine Kerze?
    »Richtig!«
    Eine warme Rauchwolke schlug Orik und Eragon entgegen, als sie ärgerlich schnaubte. 
In solchen Rätseln bin ich nicht gut. Seit ich aus dem Ei geschlüpft bin, habe ich mich kaum in Häusern aufgehalten, deshalb kenne ich mich mit Haushaltsgegenständen nicht aus.
 Dann fragte sie: 
Welches Kraut heilt alle Krankheiten?
    Diese Nuss konnte Orik nicht knacken. Er brummte und knurrte und knirschte verdrossen mit den Zähnen. Hinter ihm musste Eragon grinsen, denn in Saphiras Geist sah er ganz deutlich die Antwort. Schließlich sagte Orik: »Na schön, du hast gewonnen. Was ist es?«
    Thymian
.
    Jetzt war es an Orik, sich zu beschweren. »Das ist ungerecht! Bei uns im Beor-Gebirge gibt es kaum Kräuter
.
 Woher soll ich das also wissen?«
    Das ist doch nicht mein Problem. Das Rätsel gilt.
    Eragon sah, wie sich Oriks Nackenmuskeln anspannten, als der Zwerg trotzig den Kopf hob. »Na gut, Eisenzahn, wenn das deine Einstellung ist, dann sollst du jetzt ein Rätsel lösen, das jedes Zwergenkind kennt.«
    Ich bin benannt nach Morgothals Schmiede und nach
 
Helzvogs Schoß.
 
Ich verschleiere Nordvigs Tochter und bringe den grauen Tod.
 
Und mit Helzvogs Blut erschaffe ich die Welt von neuem.
 
Wer bin ich?
    Und so stellten sie sich immer neue und schwerere Rätselaufgaben, während unter ihnen Du Weldenvarden vorbeirauschte. Durch die Lücken im Geäst konnte man oft verschlungene silberne Streifen ausmachen, bei denen es sich um einige der zahlreichen Flüsse handelte, die den Wald

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