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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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schließen, Schattentöter, dass Ihr Eure Ausbildung bei den Elfen abgeschlossen habt?«
    »Meine Lehrzeit endet erst, wenn ich sterbe.«
    »Oh.« Einen Moment zögerte Dahwar, dann sagte er: »Entschuldigt bitte meine Vermessenheit, Herr, denn ich weiß nicht viel über Drachenreiter, aber seid Ihr kein Mensch? Man sagte mir, Ihr wäret einer.«
    »Das ist er auch«, brummte Orik. »Man hat ihn... verwandelt. Und darüber solltet Ihr froh sein, denn sonst würden wir jetzt wirklich in der Klemme sitzen.« Dahwar besaß genug Taktgefühl, um das Thema nicht weiter zu vertiefen, aber aus seinen Gedanken schloss Eragon, dass der Majordomus ein nettes Sümmchen für ein paar Auskünfte bezahlt hätte - jede Information über Eragon und Saphira war kostbar für Orrins Regierung.
    Wenig später kehrten die beiden Diener mit dem Proviant und der Landkarte zurück. Auf Eragons Geheiß stellten sie die Sachen neben Saphira ab; sie sahen dabei furchtbar verängstigt aus. Dann nahmen sie wieder ihren Platz hinter Dahwar ein. Der Majordomus hockte sich auf den Boden, rollte eine Karte aus, die Surda und die angrenzenden Länder zeigte, und zog eine Linie von Aberon nach Cithrí im Nordwesten. »Als Letztes habe ich gehört, dass König Orrin und Nasuada dort Halt machten, um Marschverpflegung zu besorgen. Sie wollten aber nicht dort bleiben, denn die Truppen des Imperiums rücken am Jiet entlang nach Süden vor, und Nasuada möchte zur Stelle sein, wenn die feindliche Streitmacht eintrifft. Die Varden müssten sich also irgendwo zwischen Cithrí und dem Fluss befinden. Es ist zwar nur meine bescheidene Meinung, aber ich glaube, Ihr solltet am besten bei den brennenden Steppen nach ihnen Ausschau halten.«
    »Die brennenden Steppen?«
    Dahwar lächelte. »Vielleicht kennt Ihr sie ja unter ihrem elfischen Namen: Du Völlar Eldrvarya.«
    »Ah, ja.« Jetzt erinnerte sich Eragon. Er hatte in Oromis’ Geschichtsunterricht darüber gelesen. Der torfreiche Landstrich lag auf der Ostseite des Jiet-Stroms, wo er auf Surdas Grenze traf und wo es einst ein Gefecht zwischen Drachenreitern und Abtrünnigen gegeben hatte. Während des Kampfes hatten die Drachen mit ihren Feuerstößen versehentlich den Torf in Brand gesetzt und das Feuer hatte sich unter die Erde gefressen und glomm dort bis heute vor sich hin. Wegen der giftigen Dämpfe, die aus dem verkohlten Boden aufstiegen, hatte man den Landstrich für unbewohnbar erklärt.
    Ein Schauder kroch Eragon über den Rücken, als ihm seine Visionen wieder einfielen: Heerscharen von Kriegern, die auf einem rot glühenden Schlachtfeld aufeinander stießen, begleitet von schrillem Krähengeschrei und dem Zischen schwarzer Pfeile. Er schauderte erneut. 
Unser Schicksal nimmt seinen vorbestimmten Lauf,
 sagte er zu Saphira. Dann deutete er auf die Landkarte und fragte sie: 
Hast du genug gesehen?
    Ja.
    Eilig verstauten er und Orik die Vorräte, stiegen wieder auf und dankten Dahwar von Saphiras Rücken aus für seine Dienste. Als der Drache abheben wollte, runzelte Eragon die Stirn; er verspürte Zwietracht in den Gefühlen der Menschen, die er im Geiste überwachte. »Dahwar, zwei Stallburschen sind in Streit geraten, und einer der beiden, Tathal, ist drauf und dran, den anderen umzubringen. Noch kannst du ihn davon abhalten, wenn du sofort jemanden hinschickst.«
    Erstaunt riss Dahwar die Augen auf und selbst Orik drehte sich um und sah Eragon verblüfft an. Der Majordomus fragte: »Wie könnt Ihr das wissen?«
    »Weil ich ein Drachenreiter bin.«
    Dann breitete Saphira die Flügel aus, und die Menschen am Boden stoben auseinander, um nicht von den kräftigen Luftstößen umgeworfen zu werden, die ihr Startmanöver verursachte. Während hinter ihnen die Burg zusammenschrumpfte, fragte Orik: »Kannst du meine Gedanken auch lesen, Eragon?«
    »Soll ich es mal versuchen? Ich habe es nämlich noch nie gemacht.«
    »Ja, versuche es.«
    Stirnrunzelnd richtete Eragon seine Konzentration auf das Bewusstsein des Zwergs und stellte überrascht fest, dass Oriks Geist von einer breiten mentalen Barriere geschützt wurde. Er konnte seine Gegenwart spüren, aber nicht seine Gedanken und Gefühle. »Ich sehe nichts.«
    Orik grinste. »Gut. Ich wollte mich bloß vergewissern, dass ich meine alten Lektionen nicht vergessen habe.«
    In unausgesprochenem Einvernehmen verzichteten sie auf ein Nachtlager und pflügten weiter durch den schwarzen Himmel. Von Mond und Sternen war nichts zu sehen, nicht der blasseste

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