Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
Vom Netzwerk:
ein, der niedrigen, ummauerten Stadt, die um einen steilen Hügel herum in einer ansonsten ebenen Landschaft lag. Auf der Kuppe des Hügels stand die Burg Borromeo. Der weitläufige Bau wurde von drei konzentrischen Mauern, mehreren Wachtürmen und hunderten von Katapulten geschützt, die Angreifer abwehren sollten. Das Licht der tief stehenden Sonne warf einen goldenen Glanz über die Häuser und beleuchtete eine riesige Staubwolke am Westtor der Stadt, wo ein Soldatentrupp Einlass begehrte.
    Als Saphira den Innenhof der Burg ansteuerte, brachte sie Eragon in Kontakt mit dem verschlungenen Gedankenstrom der Menschen in der Hauptstadt. Anfangs überwältigte ihn der Lärm - wie sollte er so nach Feinden lauschen und gleichzeitig ganz ruhig bleiben? -, bis ihm klar wurde, dass er sich wieder einmal zu sehr auf Einzelheiten konzentrierte. Er musste nur die allgemeine Gefühlslage der Menschen erspüren. Er erweiterte seinen Wahrnehmungsbereich, und die einzelnen Stimmen, die um seine Aufmerksamkeit buhlten, verschmolzen zu einer zusammenhängenden Emotionsebene, die sich wie ein Laken über der Stadt ausbreitete und sich mit den Gefühlen der Menschen hob und senkte und sich turmhoch aufblähte, wenn jemand von extremer Leidenschaft gepackt wurde.
    So spürte Eragon die Aufregung, die die Menschen ergriff, sowie sich die Kunde von Saphiras Ankunft verbreitete. 
Sei vorsichtig,
 warnte er sie. 
Wir wollen nicht, dass man uns angreift!
    Mit jedem von Saphiras mächtigen Flügelschlägen wirbelten Staubwolken auf, als sie in der Mitte des Innenhofs landete und die Klauen in den blanken Erdboden grub. Die im Hof angebundenen Pferde wieherten vor Angst und veranstalteten einen solchen Aufruhr, dass Eragon in ihren Geist eindringen und sie mit Worten in der alten Sprache beruhigen musste.
    Eragon stieg nach Orik ab und beäugte die vielen Soldaten auf dem Wehrgang und an den geladenen Katapulten. Die Waffen ängstigten ihn zwar nicht, doch er hatte keine Lust, sich in einen Kampf mit seinen Verbündeten verwickeln zu lassen.
    Eine Gruppe von zwölf Männern, darunter einige Soldaten, kam aus einem Gebäude und eilte auf Saphira zu. Sie wurden von einem groß gewachsenen Mann angeführt, der die gleiche dunkle Haut hatte wie Nasuada. Es war erst die dritte Person mit dieser Hautfarbe, die Eragon zu Gesicht bekam. Zehn Schritte entfernt blieb der Mann stehen und verneigte sich, so wie seine Begleiter auch, dann sagte er: »Willkommen, Drachenreiter. Ich bin Dahwar, Sohn von Kedar. Ich bin König Orrins Majordomus.«
    Eragon neigte das Haupt. »Und ich bin Eragon Schattentöter, niemandes Sohn.«
    »Ich bin Orik, Sohn von Thrifk.«
    Und ich bin Saphira, Tochter von Vervada,
 sagte Saphira und ließ Eragon ihre Worte übermitteln.
    Dahwar verneigte sich erneut. »Ich entschuldige mich dafür, dass kein Ranghöherer als ich zugegen ist, um so ehrenwerte Gäste wie Euch zu empfangen, aber König Orrin, Nasuada und mit ihr alle Varden sind bereits aufgebrochen, um Galbatorix’ Streitmacht gegenüberzutreten.« Eragon nickte. Er hatte nichts anderes erwartet. »Ich soll Euch ausrichten, dass Ihr Euch unverzüglich zu ihnen begeben mögt, denn ohne Eure Hilfe können sie den Tyrannen nicht besiegen.«
    »Könnt Ihr uns auf einer Landkarte zeigen, wo sie sind?«, fragte Eragon.
    »Natürlich, Herr. Möchtet Ihr hineingehen und Euch ein wenig erfrischen, während ich die Landkarte hole?«
    Eragon schüttelte den Kopf. »Dafür ist keine Zeit. Außerdem muss nicht ich die Karte sehen, sondern Saphira, und ich bezweifle, dass sie in eure Hallen hineinpasst.«
    Das schien den Majordomus zu überraschen. Er blinzelte und ließ den Blick über Saphira wandern, dann sagte er: »Sehr wohl, Herr. Fühlt Euch jedenfalls als unser Gast. Wenn Ihr oder Eure Gefährten etwas wünscht, braucht Ihr nur zu fragen.«
    Zum ersten Mal wurde Eragon richtig bewusst, dass er Befehle erteilen und erwarten konnte, dass man sie befolgte. »Wir brauchen Verpflegung für eine Woche. Für mich nur Obst, Gemüse, Mehl, Käse und Brot. Außerdem muss jemand unsere Wasserschläuche füllen.« Es verwunderte ihn, dass Dahwar ihn nicht fragte, warum er kein Fleisch wollte. Dann bestellte Orik sich Speck, Schinken, Pökelfleisch und dergleichen mehr.
    Mit einem Fingerschnippen schickte Dahwar zwei Diener in die Burg, um den Proviant zu holen. Während im Hof alle auf die Rückkehr der Männer warteten, fragte der Majordomus: »Darf ich aus Eurer Anwesenheit

Weitere Kostenlose Bücher