Der Auftrag: Thriller (German Edition)
erhoben. Man zündet eine Bombe, alle eilen herbei, um zu helfen, und man lässt eine zweite Bombe hochgehen, um die Ersthelfer zu töten. Aber wir haben nichts gefunden. Und unsere Labradore sind außergewöhnlich«, fügte Garchik stolz hinzu. »Die meisten von ihnen haben eine Ausbildung als Polizeihund und können neunzehntausend verschiedene Explosivstoffe riechen, die auf den fünf großen Gruppen von Explosivstoffen basieren, darunter chemische Verbindungen. Wir benutzen zur Ausbildung Futter. Labradore sind Landhaie, die tun alles für Futter.«
»Man kann sie nicht täuschen?«
»Drücken wir es mal so aus. Roy da drüben hat ein zehn Quadratzentimeter großes Stück C-4 gefunden, das schaumversiegelt und in eine Plastiktüte eingewickelt unter schmutzigen Windeln und Kaffee in einer mit Beton ausgegossenen Kiste lag, die in einem Lagerraum stand. Und er hat dafür ungefähr dreißig Sekunden gebraucht.«
»Wie ist das möglich?«, fragte Chapman.
»Gerüche entstehen auf molekularer Ebene. Man kann sie nicht versiegeln, so sehr man sich bemüht. Behälter aus Plastik, Metall oder so ziemlich jedem anderen Material können keine Moleküle einschließen, weil sie durchlässig sind. Man kann feste und flüssige Stoffe, sogar Gase darin aufbewahren, aber Geruchsmoleküle sind etwas ganz anderes. Sie durchdringen diese Substanzen. Wenn die Nachweismethode empfindlich genug ist, spielt es keine Rolle, was die Bösen unternehmen. Ausgebildete Bombensuchhunde haben eine olfaktorische Kapazität, die nach menschlichem Ermessen nicht zu täuschen ist. Und glauben Sie mir, eine Menge Leute haben das versucht.«
»Wissen Sie schon, wie die Bombe gezündet wurde?«, fragte Gross.
Der ATF-Agent zuckte mit den Achseln. »Die Dreierregel. Um eine Bombe zu bauen, braucht man einen Schalter, eine Energiequelle und den Sprengstoff. Bomben sind im Prinzip ein Etwas, das sich mit extrem hoher Geschwindigkeit gewaltsam ausdehnen kann, während es sich in einem begrenzten Raum befindet. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, eine Bombe zu zünden, aber die beiden grundlegenden sind die mittels eines Zeitmessers und einer kontrollierten Detonation, wie wir es nennen.«
»Das heißt, die Person, die die Detonation auslöst, ist anwesend?«, fragte Chapman.
»Entweder der Bombenattentäter selbst oder eine andere Person. Und die soll den Anschlag normalerweise dagegen absichern, dass der Bombenattentäter kalte Füße bekommt. Wahrscheinlich die Hälfte aller Bomben bei den Selbstmordattentaten im Irak werden aus diesem Grunde von einer dritten Partei gezündet.«
»Ich nehme an, Sie waren dort«, sagte Gross.
Garchik nickte. »Viermal. Und ich hoffe, dass ich nicht dorthin zurückmuss.«
»Wo war denn nun die Bombe?«, fragte Stone. »Hat der Jogger, der in die Luft geflogen ist, sie bei sich gehabt?«
»Das halte ich für unmöglich«, erwiderte Garchik.
»Warum?«
»Er ging zu den Hunden.«
»Was?«, sagte Gross.
»Kommen Sie mit, ich zeige es Ihnen.«
KAPITEL 17
Garchik führte sie zur Kommandoeinheit des ATF. Dort schaltete er eine Reihe elektronischer Geräte ein. Einen Moment später sahen sie die Videoaufnahme vom Vorabend. Als die Stelle kam, auf die Garchik gewartet hatte, stoppte er das Bild und zeigte auf den Monitor.
»Da. Wie ich gesagt habe, er ging zu den Hunden. Oder in diesem Fall zu einem Hund.«
Das Bild zeigte den Mann im Jogginganzug. Er betrat den Park von der Nordseite. Das eingefrorene Bild zeigte ihn neben zwei uniformierten Beamten, von denen einer einen Hund an der Leine hielt. Der Jogger stand vielleicht einen halben Meter von dem Tier entfernt.
»Ist das ein Bombensuchhund?«, fragte Chapman.
»Ja. Vom Secret Service. Ich glaube nicht, dass deren Hunde besser sind als unsere, aber eins kann ich Ihnen sagen: Wenn jemand, der Sprengstoff bei sich hat, so nah an einem dieser Bombensuchhunde vorbeigeht, schlägt das Tier an. Es spielt keine Rolle, wie er den Sprengstoff versteckt hat. Der Hund würde entweder durchdrehen oder passiven Alarm schlagen, sich also auf den Hintern setzen. Und dieser Hund hat weder das eine noch das andere getan.«
»Und Sie glauben, wenn der Mann eine Bombe bei sich getragen hätte, wäre er gar nicht erst in die Nähe des Hundes gegangen?«, sagte Stone. »Aber vielleicht hat er gar nicht gewusst, dass es ein Bombensuchhund war.«
»Was bedeutet, dass es sich nicht um einen Selbstmordattentäter gehandelt hat«, fügte Gross hinzu. »Der Mann ist in
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