Der Auftrag: Thriller (German Edition)
Videoaufzeichnung vom Abend der Explosion? Ich meine, nachdem die Detonation stattgefunden hatte? Ich kann die offizielle Erklärung nicht schlucken, dass die Explosion die Kameras permanent beschädigt hat. Wie der Secret Service heute sagte – eine Menge Kameraaugen sind auf diesen Park gerichtet. Aber keiner gibt was weiter.« Er hielt inne und musterte sie. »Gibt es mehr davon?«
Chapman warf Stone einen Blick zu.
Gross runzelte die Stirn. »Das dachte ich mir. Ihr verarscht mich also ebenfalls. Wie zum Teufel soll ich eine Ermittlung führen, wenn mir beide Hände auf den Rücken gebunden sind? Wissen Sie was? Der einzige Mensch, dem ich im Augenblick vertrauen kann, ist meine Frau.«
»Das kann ich verstehen.«
»Warum haben Sie beide das komplette Video gesehen und ich nicht?« Er funkelte Chapman wütend an. »Verdammt, Sie sind nicht mal Amerikanerin.«
»Es gibt keinen vernünftigen Grund, weshalb man Sie nicht eingeweiht hat«, gestand Stone ihm zu und sah Chapman an. »Ist Ihr Laptop im Wagen?«
Sie nickte.
»Holen Sie ihn.«
Eine Minute später war sie zurück und schaltete das Gerät ein. Sekunden später schauten sie sich das vollständige Video an.
Als sie fertig waren, lehnte Gross sich besänftigt zurück. »Okay, ich find’s noch immer beschissen, dass man mir den Teppich unter den Füßen weggezogen hat, aber ich habe auf dem Band nichts gesehen, das begründen könnte, weshalb man es dem FBI vorenthalten sollte.«
Das stimmt , dachte Stone. Aber gab es im Licht dessen, was er erfahren hatte, vielleicht etwas, das er nicht sah?
»Spielen Sie die Aufnahme noch einmal ab«, sagte er zu Chapman, »und zwar von der Stelle an, als alle aus dem Park laufen. In Zeitlupe, bitte.«
Sie tat wie geheißen. Nach einer Minute sagte Stone: »Halten Sie hier an.« Er starrte auf das Standbild und war wütend auf sich selbst, dass er es zuvor nicht gesehen hatte, vor allem, wenn man berücksichtigte, was er heute herausgefunden hatte.
»Können Sie das Bild vergrößern?«
Sie arbeitete mit der Tastatur, und das Bild wurde vor ihren Augen größer.
»Können Sie es nach links schwenken?«
Chapman berührte die eingebaute Maus, und das Bild bewegte sich nach links.
Stone legte den Finger auf eine Stelle des Bildschirms. »Sehen Sie es?«
Gross und Chapman schauten genauer hin. »Was?«, fragten beide gleichzeitig.
»Das Scheinwerferlicht dieses Wagens streift das Fenster dort. Sie können sehen, dass ein Gesicht vom abgedunkelten Glas reflektiert wird.«
Die beiden beugten sich näher heran. »Ja«, sagte Chapman, »jetzt sehe ich’s.«
Gross nickte. »Aber wer ist das?«
»Der Mann im Anzug. Deshalb haben Sie diesen Teil der Aufnahme nicht zu sehen bekommen.«
»Augenblick mal«, sagte Gross. »Woher wissen Sie, dass es der Mann im Anzug ist?«
»Weil ich ihn heute getroffen habe.«
Gross’ Gesicht lief rot an, und er stand auf. »Sie wissen, wo er ist? Sie Arschloch! Sie halten eine solche Information vor mir zurück?«
Stone sah zu ihm hoch. »Agent Gross, halten Sie Ihre Stimme und Ihr Temperament im Zaum. Und setzen Sie sich. Sofort.«
Stone strahlte mit einem Mal eine solche Kälte aus, dass der FBI-Mann widerspruchslos gehorchte. Doch seine Miene war noch immer wütend.
»Der Mann in dem Anzug war an dem Abend im Park«, fuhr Stone fort, »um sich mit jemandem zu treffen und über eine wichtige Mission für sein Land zu sprechen.«
»Woher wissen Sie das?«
»Ich verrate Ihnen, was mir heute von einer Quelle mitgeteilt wurde, der ich vertraue. Wie ich schon sagte, ich habe den Mann getroffen, dessen Gesicht sich in diesem Fenster spiegelt. Seine Mission besteht darin, einen Feind dieses Landes aufzuspüren. Vielleicht dessen größten Feind. Es ist eine geheime Mission. So geheim, dass das FBI eine unvollständige Videoaufnahme von einem wichtigen Tatort bekommen hat, nur damit sein Gesicht nicht auf dem Band ist. Lassen wir es dabei bewenden.«
»Aber dann könnte dieser Mann das Ziel gewesen sein!«, rief Gross.
»Nein. Wäre er es gewesen, hätten sie ihn erwischt.«
»Und wo ist dieser Typ jetzt?«
»Ganz in der Nähe.«
»Na schön«, sagte Gross. »Und was bringt uns das?«
»Nicht viel«, sagte Chapman verdrossen. »Verdammt, wirklich nicht sehr viel.«
KAPITEL 31
Chapman setzte Stone vor seinem Häuschen ab und fuhr dann weiter zu ihrem Hotel. Stone schlenderte über den Friedhof und sammelte Müll ein, während er gleichzeitig über die Ereignisse des
Weitere Kostenlose Bücher