Der Auftrag: Thriller (German Edition)

Titel: Der Auftrag: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci

Vom Netzwerk:

improvisieren.«
    Chapman musterte ihn fassungslos. »Freut mich, dass Sie den Plan so gut durchdacht haben.«
    »In einer Situation wie dieser sind Pläne normalerweise einen Scheiß wert. Man reagiert professionell auf alles, was einen erwartet. Das ist der beste Plan von allen.«
    Der Wohnwagen stand ein Stück abseits. Ein kleiner Kiesweg führte zu ihm. Davor stand ein alter, verbeulter Chevy-Pick-up, dessen Metall vor sich hin rostete und dessen Farbe sich auflöste. Sie überprüften, ob der Wagen leer war, und nahmen dann hinter ihm Deckung.
    Stone blickte zu den beiden Cops hinüber und zeigte mit der Hand an, wo sie Position beziehen sollten. Als sie an Ort und Stelle waren, rief er: »John Kravitz?«
    Keine Antwort.
    »John Kravitz! Wir sind Bundesagenten. Kommen Sie mit erhobenen Händen raus. Sofort.«
    Nichts.
    Chapman blickte Stone an. Auch die beiden Cops schauten erwartungsvoll auf ihn.
    »Und jetzt?«, fragte Chapman.
    »Wir machen es auf die harte Tour«, sagte Stone.
    »Und die wäre?«
    Stone betrachtete den weißen Tank, der an der Vorderseite des Wohnwagens befestigt war, und holte seine Waffe hervor. »Kravitz, Sie haben fünf Sekunden, um rauszukommen, oder ich jage eine Kugel in Ihren Propangastank und schicke Sie in die Hölle.«
    »Sind Sie irre?«, zischte Chapman.
    Die beiden Cops starrten Stone an, als überlegten sie, ihn zu verhaften.
    »Zwei Sekunden, Kravitz«, rief Stone.
    Er nahm Schusshaltung ein und zielte auf den Gastank.
    »Um Himmels willen, Stone!«, zischte Chapman. »Sie könnten uns alle in die Luft jagen!«
    »Eine Sekunde, Kravitz.«
    Die Tür des Wohnwagens wurde geöffnet, und Kravitz kam mit erhobenen Händen heraus. Er sah aus, als wäre er gerade erst aus dem Bett gekrochen. »Nicht schießen!«, rief er mit bittendem Tonfall. »Nicht schießen, ich bin nicht bewaffnet. Verdammt, was wollen Sie von mir? Ich habe nur verschlafen. Schickt man deshalb jetzt das FBI raus?«
    Stone sah den Lichtblitz als Reflektion auf der Fensterscheibe des Trailers. Er erkannte sofort, was er da sah, und rief: »Runter!« Er packte Chapmans Arm und zog sie zu Boden. Aus dem Augenwinkel sah er, wie die beiden Cops sich ebenfalls hinwarfen. Kravitz stand noch immer aufrecht da und schaute verblüfft drein. Stone ließ Chapman los und wirbelte herum, richtete seine Waffe auf die Bäume und feuerte. In diesem Augenblick wurde aus den Tiefen des Waldes ein Schuss abgegeben. Gemeinsam klangen die beiden Schüsse wie eine kleine Explosion. Stones Beispiel folgend, hatte Chapman ihre Pistole gezogen und feuerte sechs Schuss aus ihrer Walther in dieselbe Richtung.
    Die Kugel aus dem Wald traf Kravitz mitten in die Brust, trat hinten wieder aus und prallte gegen die Seite des Trailers. Kravitz stand eine Sekunde lang stocksteif da, die Augen weit aufgerissen, als hätte er noch nicht begriffen, dass ihn eine Kugel getroffen und getötet hatte. Dann brach er zusammen. Stone wusste, dass er tot war, bevor der Körper auf den Kies fiel. Ein Schuss mitten in die Brust aus einem Gewehr mit großer Reichweite war fast immer tödlich.
    Ehe die anderen sich rührten, war Stone bereits aufgesprungen und rannte zum Wald. Er suchte die Baumlinie ab. »Überprüfen Sie, ob er noch atmet«, rief er über die Schulter. »Falls ja, tun Sie, was Sie können, und rufen Sie einen Krankenwagen. Dann sichern Sie den Tatort und rufen Verstärkung. Chapman, zu mir, und halten Sie Deckung!«
    Sie rannte zu ihm, als er gerade den Waldrand erreichte.
    »Das war ein Gewehr mit großer Reichweite«, rief er. »Achten Sie auf alle Bewegungen im Umkreis von fünfhundert Metern und mehr.«
    »Woher haben Sie gewusst, dass jemand hier draußen ist?«
    »Ich habe eine Spiegelung im Trailerfenster gesehen, hatte aber keine Chance, den Heckenschützen mit einem Schuss aus meiner Pistole zu treffen. Ich habe nur gehofft, dass er seinen Schuss verzieht.«
    Nachdem sie den Wald mehrere Minuten lang durchsucht und nichts gefunden hatten, liefen sie zum Wohnwagen zurück. »Sie haben mir wahrscheinlich das Leben gerettet«, sagte Chapman unterwegs.
    »Sie waren nicht das Ziel.«
    »Trotzdem …«
    »Gern geschehen.«
    Chapman betrachtete ihn mit seltsamer Miene.
    »Und?«, fragte Stone die Cops, als sie wieder beim Trailer waren.
    Einer der Polizisten schüttelte den Kopf. »Tot. Wir haben Verstärkung angefordert.«
    »Errichten Sie Straßensperren. Suchteams sollen das Gelände im Umkreis von einer Meile durchforsten.