Der Auftrag: Thriller (German Edition)
aufzusuchen. Agent Gross blieb bei Lloyd Wilder.«
»Haben Sie gewusst, ob einer der anderen Arbeiter der Baumschule in die Verschwörung zum Bombenattentat verwickelt war?«, fragte die Frau, die sich als Special Agent Laura Ashburn vorgestellt hatte. Sie trug ein schwarzes Kostüm, und ihr braunes Haar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie war ungefähr vierzig, schlank und von mittlerer Größe und hatte ein nettes Gesicht, doch ihre Augen waren schwarze Punkte, die sich durch alles bohrten, was sich in ihrem Weg befand. Und im Augenblick war Stone das einzige Hindernis.
»Das haben wir nicht gewusst. Und wir wissen es noch immer nicht.«
»Trotzdem haben Sie ihn ohne Verstärkung zurückgelassen«, sagte einer der männlichen Agenten.
»Sie sind mit Agent Chapman losgefahren«, sagte ein anderer Mann, bevor Stone antworten konnte, »und hatten ebenfalls Verstärkung durch die örtliche Polizei. Und doch hatte Tom Gross nichts davon. Er war allein.«
»Ich hätte Agent Chapman bei Gross lassen und Verstärkung anfordern sollen, als ich zum Trailerpark gefahren bin«, gestand Stone ein.
»Nichts hat Agent Gross davon abgehalten, selbst Verstärkung anzufordern«, warf Chapman ein.
Die fünf FBI-Agenten starrten sie an. »Wenn man versucht, eine möglicherweise gefährliche Situation in den Griff zu bekommen, und sich in der Gegenwart eines potenziellen Bombenlegers befindet, hat man keine Zeit, ausführlich am Telefon zu quatschen.«
Derselbe Mann wandte sich wieder an Stone. »Wie ich hörte, hat die NSC Sie erst vor Kurzem angeworben.«
»Stimmt.«
»Aber Sie sind ein bisschen zu alt, um wieder auf den Zug aufzuspringen, nicht wahr?«
Stone erwiderte nichts. Was hätte er auch sagen können?
Ashburn öffnete eine Akte. »Ich kann nicht viel über Sie finden, Oliver Stone. Abgesehen von einer glanzvollen Filmkarriere.« Der Spott in ihrer Stimme spiegelte sich auf den Gesichtern ihrer männlichen Kollegen.
»Ein Anfängerfehler für einen Mann in Ihrem Alter«, fügte der Agent am linken Ende des Tisches hinzu. »Einen Agenten in einer verletzlichen Position zurückzulassen.« Er beugte sich vor. »Was sollen wir seiner Frau sagen? Seinen vier Kindern? Haben Sie Vorschläge? Ich würde sie gern hören, Agent Stone.«
»Ich würde ihnen sagen, dass ihr Mann und Vater im Kampf gefallen ist. Als Held.«
»Klar, dann fühlen sie sich sofort besser«, schnaubte Ashburn.
»Hat man Sie bei einem Auftrag jemals allein gelassen?«, fragte ein anderer Agent. »Ich bezweifle es. Ein Mann wie Sie verschafft sich wahrscheinlich die ganze Zeit über Deckung. Eine Menge Feuerkraft im Rücken.«
»Sie haben keine Ahnung, wovon Sie reden«, ergriff Chapman das Wort. »Er hat heute mein Leben und das von zwei Polizeibeamten gerettet. Er ist darauf gekommen, dass ein Schütze im Wald war, während wir uns die Beine in den Bauch gestanden haben. Und wenn Sie auch nur ein wenig von der Vergangenheit dieses Mannes kennen würden, würden Sie nicht hier herumsitzen und ihn in die Mangel nehmen, weil …«
»Mir ist seine Vergangenheit egal. Mich interessiert nur die Gegenwart«, erwiderte Ashburn hitzig.
»Dann sollten Sie vielleicht mal mit Ihren Vorgesetzten sprechen, weil …«
Stone legte eine Hand auf ihren Arm. »Nicht«, sagte er leise.
Ashburn klappte die Aktenmappe zu. »Wir werden einen detaillierten Bericht über diesen Vorfall verfassen und die Empfehlung aussprechen, dass man Sie von diesem Fall abzieht und dass eine vollständige Ermittlung eingeleitet wird, die Aufschluss darüber gibt, ob disziplinarische oder strafrechtliche Beschuldigungen gegen Sie erhoben werden.«
»Das ist lächerlich!«, fauchte Chapman.
Ashburn richtete einen vernichtenden Blick auf sie. Die schwarzen Punkte erinnerten an Hohlspitzgeschosse, bereit, abgefeuert zu werden. »Ich weiß nicht, wie es jenseits des großen Teichs ist, aber hier sind wir in den USA. Hier werden wir für unsere Taten zur Verantwortung gezogen.« Sie warf Stone einen Blick zu. »Oder für unsere Tatenlosigkeit, je nachdem.« Sie richtete den Blick wieder auf Chapman. »Legen Sie Wert auf einen guten Rat? An Ihrer Stelle würde ich mir einen neuen Partner suchen.«
Die Agenten standen wie ein Mann auf und verließen im Gänsemarsch den Raum.
Chapman warf Stone einen Blick zu. »Prügelt ihr Jungs ständig so aufeinander ein?«
»Normalerweise nur, wenn man es verdient hat.«
»Und Sie glauben, Sie haben es verdient?«
»Ein guter
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