Der Auftrag: Thriller (German Edition)
Mann ist tot. Er könnte noch leben. Jemand trägt die Schuld daran. Und ich bin eine so gute Wahl wie jeder andere.« Er stand auf. »Vielleicht haben sie recht. Vielleicht bin ich zu alt.«
»Das glauben Sie doch nicht im Ernst, oder?«
Stone antwortete nicht. Er verließ das WFO und trat auf die Straße. Die Nachtluft war frisch, der Himmel wolkenlos. Unterdrückter Verkehrslärm und Gehupe drang vom Verizon Center hinüber; dort fand irgendein Großereignis statt.
Während Stone ausschritt, dachte er über die letzten Augenblicke nach, die er mit Tom Gross verbracht hatte. Er hatte sich wirklich nicht auf die Sicherheit des Mannes konzentriert. Er hatte es auf John Kravitz abgesehen. Er war sogar davon ausgegangen, dass es besser um Gross’ Sicherheit bestellt sei, wenn er den vermeintlichen Bombenleger zu Hause aufspürte und Gross zurückließ. Es war ihm nicht eine Sekunde in den Sinn gekommen, dass die Gegenseite bei der Baumschule zuschlagen und gleichzeitig Kravitz töten würde. Diese Gegenseite verfügte eindeutig über genug Personal, Informationen und Nervenstärke. Eine beeindruckende Kombination.
Plötzlich kam Stone ein Gedanke. Er rief die Nummer an, die Riley Weaver ihm gegeben hatte. Er wollte wissen, ob Weaver eine genaue Auflistung der Ereignisse hatte, die sich im Lafayette Park zugetragen hatten. Sollte es in dieser Liste eine Spur geben, wollte Stone ihr nachgehen.
Jemand nahm den Anruf entgegen. Stone nannte seinen Namen und verlangte Weaver zu sprechen. Der Mann bat ihn zu warten, meldete sich aber schon nach zehn Sekunden wieder.
»Bitte rufen Sie diese Nummer nicht mehr an.«
Die Verbindung wurde unterbrochen. Langsam steckt Stone sein Handy wieder ein. Für diese barsche Abfuhr gab es eine einfache Erklärung. Weaver wusste, dass Stone Mist gebaut und ein FBI-Agent deshalb sein Leben verloren hatte. Aus diesem Grund wurde Stone jetzt von der Kooperationsliste des NIC gestrichen. Und zwar für alle Ewigkeit.
Als Stone Block um Block zurücklegte, wurden seine Gedanken klarer, schärfer, während das Nachtleben der Stadt allmählich in Schwung kam. Jogger, die um das Einkaufszentrum liefen, Touristen mit Stadtplänen in den Händen, Partygänger, die in Gruppen der nächsten Feier entgegenstrebten, und Büromenschen in Anzügen und Kostümen mit dicken Aktentaschen und müden Gesichtern, die nach Hause trotteten, wahrscheinlich, um dort weiterzuarbeiten.
Hätte Stone selbst den Bombenanschlag ausgeführt, wäre es für ihn nur logisch gewesen, Kravitz aus dem Spiel zu nehmen. Ein Mund weniger, der die verraten konnte, die dahintersteckten. Sie mussten den Trailerpark überwacht haben, jederzeit bereit, Kravitz zu töten, als Stone dort erschienen war.
Aber es gab noch eine andere Theorie, die viel beunruhigender war, falls sie zutraf.
Sie haben gewusst, dass wir kommen.
Dafür hätten sie ihnen entweder folgen oder einen Schritt voraus sein müssen. Beide Szenarien würden den Schluss zulassen, dass ein Maulwurf unter ihnen war. Aber warum die Baumschule? War Lloyd Wilder ebenfalls in den Anschlag verwickelt gewesen? Falls ja, war der Mann ein begnadeter Schauspieler. Und die Frau im Büro? Das wäre wohl doch zu weit hergeholt.
Tom Gross? Aber warum hätte man ihn dann aus dem Spiel nehmen sollen? Er war der leitende Ermittler, und nun würde man ihn durch einen anderen Agenten ersetzen. Und der Mord an einem FBI-Agenten würde nur dafür sorgen, dass das Respekt einflößende FBI seine ohnehin gewaltigen Anstrengungen verdreifachte, diejenigen aufzuspüren, die hinter dem Zwischenfall im Lafayette Park steckten.
Es ergab nicht den geringsten Sinn.
Stone erreichte sein Ziel, zückte seine Dienstmarke, um sich Zutritt zu verschaffen, und betrat den Lafayette Park. Wenigstens hatte man ihm den Ausweis nicht abgenommen.
Dennoch …
Er setzte sich auf eine Bank und ließ den Blick schweifen. Noch immer fanden Untersuchungen statt. Stones Gedanken kreisten um die jüngsten Ereignisse, aber keiner verdichtete sich zu etwas Greifbarem. Sie waren wie Dunst. Sobald er sich auf etwas Vielversprechendes konzentrierte, löste es sich auf.
Sein Blick glitt zum Weißen Haus auf der anderen Straßenseite. Der Bombenanschlag hatte zweifellos die Illusion der Sicherheit des Präsidenten platzen lassen. Das professionelle Ego eines jeden Geheimdienstes, der damit zu tun hatte, dieses Stückchen Erde zu verteidigen, hatte einen harten Schlag abbekommen.
Hell’s Corner , überlegte
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