Der Auftrag: Thriller (German Edition)
wird sich das ICE bestimmt dafür interessieren.«
Wilders Gesicht wurde schlaff. »Aber wenn Sie nicht wegen ihnen hier sind … warum dann?«
»Schauen Sie sich die Nachrichten an?«
»Ja, ich schalte jeden Abend die Sportnachrichten ein.«
»Ich meine die richtigen Nachrichten.«
»Oh. Ja, klar, manchmal. Warum?«
»Die Explosion im Lafayette Park?«, fügte Gross hinzu. »Haben Sie davon gehört?«
»Klar, verdammt. Da wird ja überall drüber berichtet.«
Sie musterten Wilder eindringlich. Er starrte verwirrt zurück. »Aber was hat das mit mir zu tun?«, fragte er schließlich.
»Wir vermuten, dass die Bombe in dem Baum versteckt war, den Sie geliefert haben.«
»Sie machen Witze, oder?« Wilder grinste schwach. »Augenblick mal. Ihr seid gar nicht vom FBI! Das ist irgendein Scherz, oder?«
Gross schob sich noch näher an ihn heran. »Wenn eine Bombe in solcher Nähe vom Präsidenten der Vereinigten Staaten hochgeht, finde ich das keineswegs witzig, Mr. Wilder. Sie etwa?«
Das Lächeln verblich. »Also ist es ernst gemeint? Sie sind wirklich Cops?«
»Das sind wir. Und wir wollen wissen, wie eine Bombe in einen Ihrer Bäume kam.«
Als Wilder die volle Bedeutung des Geschehens erkannte, schien er zu hyperventilieren. »Oh Gott … Gott im Himmel …« Er schwankte auf dem Stuhl.
Stone trat neben ihn und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. »Wir beschuldigen Sie keineswegs, Mr. Wilder«, sagte er. »Und aufgrund Ihrer Reaktion scheint klar zu sein, dass Sie nichts darüber wissen. Aber vielleicht können Sie uns trotzdem helfen. Jetzt atmen Sie mal tief durch und versuchen, sich zu entspannen.« Er drückte die Schulter des Mannes.
Wilder beruhigte sich schließlich und nickte. »Ich werde tun, was ich kann, um Ihnen zu helfen. Das meine ich ernst. Ich bin Patriot bis auf die Knochen. Ich bin schon mein Leben lang Mitglied der National Rifle Association. Verdammt, mein Daddy war in der Gewerkschaft!«
Gross setzte sich ihm gegenüber, während Stone stehen blieb. »Erzählen Sie uns von den Leuten, die hier arbeiten.«
In den nächsten zwanzig Minuten schlug Wilder die Akten der Mitarbeiter auf und ging jede einzelne mit ihnen durch.
»Das war’s«, sagte er, als sie fertig waren. »Und es steht nicht einer auf dieser Liste, der klug genug wäre, etwas mit einer Bombe zu schaffen zu haben. Ist schon schwer genug, diese Leute dazu zu bringen, eine Schaufel am richtigen Ende anzufassen. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass mein Espanol nicht allzu gut ist.«
Stone legte den Finger auf einen Namen auf der Liste. »John Kravitz. Das klingt nicht nach einem Latino.«
»Er ist auch keiner. Aber da bellen Sie den falschen Baum an. Das sollte kein Wortspiel sein«, fügte er schnell hinzu.
»Warum?«, fragte Stone.
»Er war auf dem College.«
»Ich dachte, die wären alle blöd. Und nichts gegen Ihre Arbeit, aber wozu braucht man eine College-Ausbildung, wenn man Bäume ausgräbt?«
»Wir tun hier mehr als das. John hat einen Abschluss in Landschaftsgestaltung und Gartenbau. Er ist ein guter Baumpfleger. Sieht Dinge, die sonst keiner sieht. Deshalb haben wir ihn eingestellt.«
»Wie lange ist er schon bei Ihnen?«, fragte Chapman.
»Ungefähr sieben Monate. Hab nicht erwartet, dass er so lange bleibt, aber er scheint zufrieden zu sein.«
»Ist er diese Woche zur Arbeit gekommen?«
»Jeden Tag, wie ein Uhrwerk.«
»Wo ist er jetzt? Hier?«
Wilder blickte auf die Wanduhr. »Er kommt in etwa einer halben Stunde. Er wohnt nur zehn Kilometer die Straße entlang in einem kleinen Trailerpark am Highway.«
»Was können Sie uns sonst noch über ihn sagen?«
»Er ist um die dreißig, schlank, so groß wie Sie.« Er zeigte auf Stone. »Hat braunes Haar und einen Spitzbart.«
»Kommt er mit seinen Kollegen klar?«
»Die anderen Jungs kriegen kaum zwei Wörter auf Englisch raus, und ich bin mir nicht mal sicher, dass sie ihre eigene Sprache beherrschen. Wie ich schon sagte, John war auf dem College. Seine Mittagspause verbringt er normalerweise mit einem Buch.«
»Wissen Sie etwas über ihn persönlich?«, fragte Gross. »Kennen Sie seine politischen Ansichten?«
»Nein. Aber ich sage Ihnen, John ist kein Bombenleger.«
»Spielt er zufällig Basketball?«, fragte Gross.
»Was hat das denn damit zu tun?«
»Beantworten Sie die Frage.«
»Er hat mir mal erzählt, dass er in der Highschool Basketball gespielt hat. Draußen hängt ein Korb. Die Jungs spielen in der
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