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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Grübchen geteilt, die Nase schief, weil sie gebrochen und nicht Geheilt worden war. Er trug das Haar lang und hatte schwarze Koteletten.
    Hattori war sehr erfreut gewesen, als ihr Behüter endlich in Dorlan eintraf; in der Schlacht von Dumai hatte sie ihn aus den Augen verloren, und seine Geschichte war von der Art, über die Barden Lieder verfassten. Stundenlang hatte Sleete verletzt am Boden gelegen, bevor es ihm im Delirium gelungen war, das Zaumzeug seines Pferdes zu ergreifen und sich in den Sattel zu ziehen. Das Pferd hatte ihn loyal viele Stunden getragen, bevor er so gut wie bewusstlos in einem Dorf eintraf. Die Dorfbewohner waren versucht gewesen, Sleete an eine Bande in der Gegend zu verkaufen - der Anführer hatte sie kurz zuvor besucht und ihnen Sicherheit als Belohnung dafür versprochen, Flüchtlinge der in der Nähe stattgefundenen Schlacht auszuliefern. Aber die Tochter des Bürgermeisters hatte sich für Sleetes Leben eingesetzt und alle davon überzeugt, dass es sich bei den Banditen um Schattenfreunde handeln musste, wenn sie nach verwundeten Behütern suchten. Die Dorfbewohner hatten sich entschieden, Sleete zu verstecken, und das Mädchen hatte ihn gesund gepflegt.
    Er war gezwungen gewesen, sich davonzustehlen, nachdem er sich genug erholt hatte, um wieder reisen zu können, da das Mädchen sich anscheinend in ihn verguckt hatte. Unter den Jünglingen kursierten Gerüchte, dass Sleete auch deshalb geflüchtet war, weil er ebenfalls angefangen hatte, etwas für das Mädchen zu empfinden. Die meisten Behüter wussten es besser, als Beziehungen zu knüpfen. Mitten in der Nacht war Sleete verschwunden, nachdem das Mädchen und seine Familie zu Bett gegangen waren - aber im Gegenzug für die Hilfe des Dorfes hatte er die Banditen gejagt und dafür gesorgt, dass sie dem Dorf nie wieder Schaden zufügen konnten.
    Das war der Stoff, aus dem Geschichten und Legenden entstanden - zumindest bei normalen, geringeren Männern. Für einen Behüter war Sleetes Geschichte beinahe schon Alltag. Männer wie er zogen Legenden an wie gewöhnliche Männer Fliegen. Tatsächlich hatte Sleete seine Geschichte auch gar nicht erzählen wollen; es war nur den hartnäckigen Fragen der Jünglinge zu verdanken, dass sie überhaupt ans Licht des Tages gekommen war. Er benahm sich trotzdem, als gäbe es über sein Überleben nichts zu prahlen. Er war Behüter. Im Angesicht unüberwindlicher Hindernisse zu überleben, im Delirium meilenweit durch unwirtliches Gelände zu reiten, mit noch nicht völlig verheilten Wunden eine ganze Bande niederzumachen - solche Dinge tat man eben als Behüter.
    Gawyn respektierte sie. Selbst die, die er getötet hatte. Vor allem die, die er getötet hatte. Nur ein außergewöhnlicher Mann zeigte diesen Einsatz, diese Umsicht. Diese Bescheidenheit. Während Aes Sedai die Welt manipulierten und Ungeheuer wie Rand al'Thor den Ruhm ernteten, verrichteten Männer wie Sleete das Werk von Helden, und zwar jeden Tag. Ohne dafür Ruhm oder Anerkennung zu bekommen. Wenn man sich an sie erinnerte, dann für gewöhnlich nur in Zusammenhang mit ihrer Aes Sedai. Oder andere Behüter taten es. Seinesgleichen vergaß man nicht.
    Sleete griff an, das Schwert stach in einem geraden, mit maximaler Geschwindigkeit ausgeführten Stoß nach vorn. Die Natter züngelt, ein mutiger Stoß, dessen Effektivität noch durch die Tatsache erhöht wurde, dass Sleete mit dem schmalen kleinen Mann zusammen kämpfte, der Gawyn auf der linken Seite umging. Marlesh war der einzige andere Behüter in Dorlan - und seine Ankunft war viel undramatischer als Sleetes gewesen. Marlesh hatte die ursprüngliche Gruppe der elf Aes Sedai begleitet, die bei Dumai entkommen waren, und er war die ganze Zeit bei ihnen geblieben. Seine Aes Sedai, eine hübsche junge Grüne namens Vasha, eine Domani, sah träge von der Scheunenwand zu.
    Gawyn begegnete Die Natter züngelt mit Katze tanzt an der Wand, schlug die Klinge zur Seite und hieb aus der gleichen Bewegung nach den Beinen. Allerdings sollte damit kein Treffer erzielt werden; es war ein defensives Manöver, das ihn in die Lage versetzen sollte, beide Gegner im Auge zu behalten. Marlesh versuchte es mit Den Leoparden liebkosen, aber Gawyn nahm Die Luft falten ein, wehrte den Schlag ab und wartete auf Sleetes nächsten Angriff, denn er war der gefährlichere der beiden. Sleete nahm mit geschmeidigen Schritten eine neue Haltung ein, die Klinge nach unten an der Seite gehalten, während er die

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