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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Seanchaner ihn damit fangen ...«
    »Möge das Licht uns alle beschützen«, flüsterte Bair.
    »Und die Leute, die diese Dinger besitzen, sind die gleichen Leute, mit denen Rand al'Thor Frieden schließen will?« Sorilea schüttelte den Kopf. »Allein die Herstellung dieser Scheußlichkeiten sollte schon eine Blutfehde rechtfertigen. Ich habe gehört, dass es noch andere wie das da geben soll. Was ist mit denen?«
    »Die werden woanders aufbewahrt«, sagte Cadsuane und klappte den Deckel wieder zu. »Zusammen mit den weiblichen A'dam, die wir konfisziert haben. Ein paar Bekannte von mir - Aes Sedai, die sich aus der Welt zurückgezogen haben - testen sie, um ihre Schwächen in Erfahrung zu bringen.« Sie hatten auch Callandor. Cadsuane verabscheute es, das Schwert aus den Augen zu lassen, aber sie war der Ansicht, dass es noch immer Geheimnisse in sich verbarg, die man ihm entlocken konnte.
    »Das hier habe ich behalten, weil ich eine Möglichkeit finden will, es an einem Mann auszuprobieren«, sagte sie. »Das wäre die beste Methode, seine Schwächen zu ergründen. Aber al'Thor erlaubt nicht, dass man einen seiner Asha'man an die Leine legt. Nicht einmal für einen kurzen Moment.«
    Das bereitete Bair Unbehagen. »Das ist irgendwie so, als würde man die Stärke eines Speers testen, indem man jemanden damit sticht«, murmelte sie.
    Aber Sorilea nickte. Sie verstand es.
    Nachdem sie eines dieser weiblichen A'dam erbeutet hatten, hatte Cadsuane es sofort angelegt und nach Möglichkeiten gesucht, sich wieder davon zu befreien. Das hatte sie natürlich unter sorgfältig kontrollierten Umständen getan, mit Frauen, denen sie vertraute und die ihr helfen konnten, es wieder loszuwerden. Und schließlich hatten sie genau das tun müssen. Allein auf sich gestellt hatte Cadsuane keine Möglichkeit gefunden, sich aus eigener Kraft zu befreien.
    Aber wenn dein Feind plante, dir etwas anzutun, dann musste man entdecken, wie man sich dagegen wehren konnte. Selbst wenn es bedeutete, sich selbst anzuleinen. Al'Thor konnte das nicht begreifen. Als sie ihn gefragt hatte, hatte er nur etwas über »diese verdammte Kiste« gemurmelt und dass man ihn geschlagen hatte.
    »Wir müssen etwas wegen dieses Mannes unternehmen«, sagte Sorilea und erwiderte Cadsuanes Blick. »Seit unserer letzten Begegnung ist er schlimmer geworden.«
    »Das stimmt«, entgegnete Cadsuane. »Er hat es überraschenderweise geschafft, meine Ausbildung völlig zu ignorieren.«
    »Dann lasst es uns besprechen«, sagte Sorilea und zog sich einen Hocker heran. »Ein Plan muss her. Für unser aller Wohl.«
    »Für unser aller Wohl«, stimmte Cadsuane ihr zu. »Und vor allem für al'Thors Wohl.«

KAPITEL 15
 
Ein Anfang
    Rand erwachte auf dem Korridorboden. Er setzte sich auf. In der Ferne rauschte Wasser. Der Bach vor dem Herrenhaus? Nein ... nein, das stimmte nicht. Wände und Boden waren aus Stein, nicht aus Holz. Weder Kerzen noch Lampen hingen von dem Mauerwerk, und doch schimmerte die Luft hell.
    Er stand auf, zog seinen roten Mantel zurecht; seltsamerweise verspürte er keine Furcht. Von irgendwoher kannte er diesen Ort, eine vage Erinnerung. Wie war er hergekommen? Die nahe Vergangenheit war verschwommen und schien ihm wie zerfasernde Nebelschwaden zu entgleiten ...
    Nein, dachte er energisch. Und seine Erinnerungen gehorchten, drängten durch die Kraft seiner Entschlossenheit zurück an Ort und Stelle. Er hatte sich in dem Domani-Haus aufgehalten, auf einen Bericht von Rhuarc über die Gefangennahme der ersten Kaufmannsratmitglieder gewartet. Min hatte in ihrem Zimmer auf dem grünen Sessel gesessen und Jedes Schloss gelesen, eine Biografie.
    Er war erschöpft gewesen, wie so oft in letzter Zeit. Er hatte sich hingelegt. Also schlief er. War das hier die Welt der Träume? Zwar hatte er ihr gelegentlich einen Besuch abgestattet, wusste aber kaum etwas über die Einzelheiten. Egwene und die Traumgängerinnen der Aiel äußerten sich nur zurückhaltend darüber.
    Dieser Ort fühlte sich anders als die Traumwelt an und seltsam vertraut. Er musterte den Korridor; er war so lang, dass er irgendwo in den Schatten verschwand, in regelmäßigen Abständen säumten Türen mit trockenem und gesprungenem Holz die Wände. Ja ..., dachte er und ergriff die Erinnerung. Ich war schon einmal hier, aber das ist lange her.
    Er wählte irgendeine Tür - er wusste, dass es keine Rolle spielte, welche er nahm - und stieß sie auf. Dahinter lag ein Raum von bescheidener Größe.

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