Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
er. Erneut in das Muster gewebt. Diese Erinnerungen und die Dinge, die du tun kannst, das sind Überreste von dem, der du zuvor warst.«
    »Nein«, sagte Rand. »Min, er ist wahnsinnig, und ich bin es nicht. Außerdem ist er gescheitert. Das werde ich nicht. Ich werde es nicht tun, Min. Ich werde nicht denen schaden, die ich liebe, nicht so wie er. Und wenn ich den Dunklen König besiege, werde ich es ihm nicht ermöglichen, kurze Zeit später zurückzukommen und erneut Furcht und Schrecken zu verbreiten.«
    Dreitausend Jahre später waren »eine kurze Zeit«? Min legte die Arme um ihn. »Spielt es eine Rolle?«, wollte sie wissen. »Ob es nun eine andere Person gibt oder ob das nur Erinnerungen an die Vorzeit sind, die Informationen sind nützlich.«
    »Ja«, sagte Rand und erschien wieder gedankenverloren. »Aber ich habe Angst, die Eine Macht zu benutzen. Wenn ich es tue, riskiere ich, dass er die Kontrolle übernimmt. Man kann ihm nicht vertrauen. Er wollte sie nicht töten, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er es getan hat. Beim Licht ... Ilyena ...«
    Geschah das mit ihnen allen auf diese Weise? Dass jeder von ihnen glaubte, geistig gesund zu sein, und dass es diese andere Person in ihnen war, die diese schrecklichen Dinge tat?
    »Es ist vorbei, Rand«, sagte sie und hielt ihn. »Was auch immer diese Stimme in Wirklichkeit ist, sie wird nicht schlimmer werden. Saidin ist gereinigt.«
    Rand erwiderte nichts, aber er entspannte sich. Sie schloss die Augen und genoss das Gefühl seiner Wärme neben sich, vor allem, da er das Fenster offengelassen hatte.
    »Ishamael lebt«, sagte Rand.
    Sie riss die Augen auf. »Was?« Gerade als sie anfing, sich wohlzufühlen!
    »Ich habe ihn in der Welt der Träume besucht«, sagte Rand. »Und bevor du fragst, nein. Es war nicht nur ein Albtraum, und es war auch kein Wahnsinn. Es war real, und ich kann nicht erklären, warum ich das weiß. Du wirst mir einfach vertrauen müssen.«
    »Ishamael«, flüsterte sie. »Du hast ihn getötet!«
    »Ja. Im Stein von Tear. Er ist zurückgekehrt, hat ein neues Gesicht und einen neuen Namen, aber er ist es. Wir hätten wissen müssen, dass das passiert; der Dunkle König würde so ein nützliches Werkzeug nicht kampflos aufgeben. Seine Macht reicht jenseits des Grabes.«
    »Wie können wir dann gewinnen? Wenn jeder, den wir töten, einfach zurückkehren kann ...«
    »Baalsfeuer«, sagte Rand. »Das tötet sie endgültig.«
    »Aber Cadsuane sagt ...«
    »Mir ist egal, was Cadsuane sagt«, knurrte er. »Sie ist meine Beraterin, und sie gibt mir Ratschläge. Nur Ratschläge. Ich bin der Wiedergeborene Drache, und ich entscheide, wie wir kämpfen.« Er hielt inne, holte tief Luft. »Wie dem auch sei, es spielt keine Rolle, ob die Verlorenen zurückkehren, es spielt keine Rolle, wer oder was uns der Dunkle König auf den Hals hetzt. Am Ende werde ich ihn vernichten, falls das möglich ist. Und wenn nicht, dann werde ich ihn zumindest so sicher wegsperren, dass die Welt ihn vergessen kann.«
    Er sah zu ihr herunter. »Dafür ... brauche ich die Stimme, Min. Lews Therin weiß viele Dinge. Oder ... oder ich weiß viele Dinge. Was auch immer es ist, das Wissen ist da. In gewisser Weise wird den Dunklen König sein eigener Makel vernichten, denn er hat mir erst den Zugang zu Lews Therin ermöglicht.«
    Min schaute zu ihren Büchern hinüber. Herids kleiner Zettel ragte noch immer aus den Tiefen von Überlegungen in den Ruinen hervor. »Rand«, sagte sie. »Du musst die Siegel am Gefängnis des Dunklen Königs vernichten.«
    Er sah sie stirnrunzelnd an.
    »Ich bin mir sicher«, fuhr sie fort. »Die ganze Zeit habe ich in Herids Büchern gelesen, und ich glaube, das hat er mit ›den Schutt beseitigen‹ gemeint. Um das Gefängnis des Dunklen Königs neu zu errichten, wirst du es erst öffnen müssen. Den Flicken auf der Bohrung entfernen.«
    Eigentlich hatte sie mit völligem Unglauben gerechnet. Schockierenderweise nickte er bloß. »Ja«, sagte er. »Ja, das klingt richtig. Ich bezweifle, dass viele das hören wollen. Wenn diese Siegel zerbrochen werden, kann man unmöglich vorhersagen, was geschehen wird. Wenn ich darin versage, ihn in Schach zu halten ...«
    Die Prophezeiungen besagten nicht, dass Rand siegen würde. Nur dass er kämpfen würde. Min fröstelte wieder - das verdammte Fenster! -, erwiderte aber Rands Blick. »Du wirst gewinnen. Du wirst ihn besiegen.«
    Er seufzte. »Glaube an einen Verrückten?«
    »Glaube an dich,

Weitere Kostenlose Bücher