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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sie musste nur dafür sorgen, dass alles sauber genug war, dass sich nichts davon lösen würde.
    Ein Schatten bewegte sich an der anderen Kaminöffnung vorbei. Augenblicklich griff Egwene nach der Quelle - aber natürlich war nichts zu finden. Nicht, solange die Spaltwurzel ihren Verstand vernebelte. Aber da war definitiv jemand vor dem Kamin, der sich bückte und mit leisen Bewegungen ...
    Egwene packte den Kratzer fester und griff mit der anderen Hand langsam nach der Bürste, mit der sie die Asche aufgewischt hatte. Dann fuhr sie herum.
    Laras erstarrte, spähte in den Kamin. Die Herrin der Küchen trug eine große weiße Schürze, die ebenfalls mit ein paar Rußflecken beschmutzt war. Ihr dickes rundes Gesicht hatte seinen Anteil an Wintern gesehen; ihr Haar fing an grau zu werden, tiefe Falten gingen von ihren Augen aus. Wie sie sich so vorbeugte, bildeten ihre Wangen ein zweites, drittes und viertes Kinn, und sie hielt sich mit den dicken Fingern an der Kaminöffnung fest.
    Egwene entspannte sich. Warum war sie sich so sicher gewesen, dass sich jemand anschlich? Es war nur Laras, die sie kontrollieren kam.
    Aber warum war die Frau so leise? Mit zusammengekniffenen Augen spähte Laras zur Seite. Dann hob sie einen Finger an die Lippen. Egwene fühlte, wie die Anspannung wieder von ihr Besitz ergriff. Was ging hier vor?
    Laras bewegte sich rückwärts aus dem Kamin und bedeutete Egwene, ihr zu folgen. Die Herrin der Küchen bewegte sich anmutig und viel leiser, als sie für möglich gehalten hätte. In anderen Teilen der Küche arbeiteten Hilfsköche und Küchenjungen, aber niemand war direkt zu sehen. Egwene kroch aus dem Kamin, schob den Kratzer in den Gürtel und wischte sich die Hände am Kleid ab. Dann zog sie das Tuch vom Gesicht und atmete die süße rußfreie Luft. Sie tat einen tiefen Atemzug und kassierte einen bösen Blick von Laras, dem ein weiterer Finger an die Lippen folgte.
    Egwene nickte und folgte Laras durch die Küche. Wenige Augenblicke später standen sie in einer Speisekammer, in der der Duft von getrocknetem Getreide und alterndem Käse in der Luft hing. Hier wichen die Fliesen beständigeren Ziegeln. Laras schob ein paar Säcke zur Seite und hob ein Stück des Bodens an. Es handelte sich um eine hölzerne Falltür, deren Oberseite mit schmalen Ziegeln besetzt war, um sie wie einen Teil des Bodens aussehen zu lassen. Sie enthüllte einen kleinen Raum mit Felswänden, groß genug für eine Person, auch wenn es für einen hochgewachsenen Mann etwas eng gewesen wäre.
    »Ihr wartet dort bis zum Einbruch der Nacht«, sagte Laras leise. »Ich kann Euch jetzt nicht rausschaffen, nicht, wenn es in der Burg so hektisch zugeht wie auf einem Hühnerhof, auf dem der Fuchs umgeht. Aber spät in der Nacht wird der Abfall herausgeschafft, und ich verstecke Euch unter den Mädchen, die ihn abladen. Ein Hafenarbeiter bringt Euch dann zu einem kleinen Boot und rudert Euch über den Fluss. Ich habe Freunde bei der Wache; sie werden wegschauen. Sobald Ihr die andere Seite erreicht habt, seid Ihr auf Euch gestellt. Ich rate Euch ab, zurück zu diesen Narren zu gehen, die Euch zu ihrer Marionette gemacht haben. Findet einen Ort, an dem Ihr Euch verstecken könnt, bis das alles vorbei ist, dann kommt zurück und seht, ob Euch diejenige wieder aufnimmt, die dann das Sagen hat. Unwahrscheinlich, dass das Elaida sein wird, so wie die Dinge laufen ...«
    Egwene blinzelte überrascht.
    »Nun«, sagte die dicke Frau. »Hinein mit Euch.«
    »Ich ...«
    »Keine Zeit für Geplauder!«, sagte Laras, als wäre sie nicht die Einzige, die hier redete. Offensichtlich war sie nervös, so wie sie sich ständig umsah und mit dem Fuß auftippte. Aber offensichtlich hatte sie so etwas schon zuvor getan. Warum war eine einfache Köchin der Weißen Burg so geschickt in verstohlenen Unternehmungen, hatte mühelos einen Plan, Egwene aus der befestigten und belagerten Stadt zu schaffen? Und warum hatte sie überhaupt ein Versteck in der Küche? Beim Licht! Wie hatte sie das überhaupt erschaffen?
    »Sorgt Euch nicht um mich«, sagte Laras und musterte Egwene. »Ich komme schon zurecht. Ich halte das Küchenpersonal von Eurer Arbeitsstelle fern. Diese Aes Sedai sehen nur ungefähr jede halbe Stunde nach Euch - und da sie vor einer Minute da waren, wird es eine Weile dauern, bis sie wieder da sind. Wenn sie es dann tun, kann ich Unwissenheit vorschützen, und alle werden glauben, dass Ihr Euch aus der Küche geschlichen habt. Wir haben

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