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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie beschützen konnten. Sie hatten dafür nichts als Gegenleistung verlangt.
    Obwohl ... das stimmte so nicht ganz. Gebeten hatten sie um viel, aber verlangt hatten sie nichts. Rolan war ihr immer wie ein echter Aiel gegenübergetreten. Aber wie Masemas Tod war ihre Beziehung zu Rolan etwas, das Perrin nicht wissen musste. Sie hatte Rolan nicht einmal geküsst, aber sie hatte sein Verlangen nach ihr ausgenutzt. Und vermutlich hatte er das ganz genau gewusst.
    Perrin hatte Rolan getötet. Noch ein Grund, warum ihr Ehemann nichts über die Anständigkeit des Bruderlosen wissen musste. Es würde ihn innerlich zerreißen, wäre ihm klar gewesen, was er da getan hatte.
    Perrin entspannte sich, schloss die Augen. Während dieser Monate hatte er sich verändert, vielleicht genauso sehr wie sie auch. Das war gut. In den Grenzlanden hatte ihr Volk ein Sprichwort: »Nur der Dunkle König bleibt immer gleich.« Männer wuchsen und entwickelten sich; der Schatten blieb so, wie er war. Böse.
    »Morgen werden wir ein paar Pläne ausarbeiten müssen«, sagte Perrin gähnend. »Sobald die Wegetore zur Verfügung stehen, müssen wir uns entscheiden, ob wir die Leute zum Gehen zwingen, und wir entscheiden, wer zuerst geht. Hat irgendjemand entdeckt, was aus Masema geworden ist?«
    »Nicht dass ich wüsste«, sagte Faile vorsichtig. »Aber da so viele seiner Besitztümer aus seinem Zelt verschwunden sind ...«
    »Masema interessiert sich nicht für Besitz«, murmelte Perrin leise, die Augen noch immer geschlossen. »Obwohl er ihn vielleicht mitgenommen hätte, um einen Neuanfang zu versuchen. Er könnte vielleicht geflohen sein, das gebe ich zu, auch wenn es seltsam ist, dass keiner weiß, wohin oder wie.«
    »Vermutlich hat er sich im Chaos nach der Schlacht davongestohlen.«
    »Vermutlich«, stimmte Perrin ihr zu. »Ich frage mich ...« Er gähnte. »Ich frage mich, was Rand dazu sagen wird. Masema war doch überhaupt erst der Grund für diese Reise. Ich sollte ihn finden und zurückbringen, und da habe ich wohl versagt.«
    »Du hast die Männer vernichtet, die im Namen des Drachen mordeten und raubten«, sagte Faile, »und du hast der Shaidoführung das Herz herausgeschnitten, ganz zu schweigen von all dem, was du über die Seanchaner erfahren hast. Ich glaube, der Drache wird der Ansicht sein, dass das, was du hier vollbracht hast, viel bedeutsamer ist, als Masema zurückzubringen.«
    »Vielleicht hast du recht«, murmelte Perrin schläfrig. »Verdammte Farben ... ich will dich nicht schlafend sehen, Rand. Was ist mit deiner Hand passiert? Vom Licht geblendeter Narr, pass besser auf dich auf ... du bist alles, was wir haben ... die Letzte Jagd kommt ...«
    Sie konnte das Letzte kaum verstehen. Warum sprach er davon, dass Rands Hand auf die Jagd gehen sollte? Schlief er endlich ein?
    Zweifellos, denn er fing bald an, leise zu schnarchen. Sie lächelte, schüttelte zärtlich den Kopf. Er war ein Ochse. Jedenfalls manchmal. Aber er war ihr Ochse. Sie stieg von der Pritsche und eilte durch das Zelt, schlüpfte in einen Morgenrock und verschnürte den Gürtel. Ein Paar Sandalen folgten, dann huschte sie aus dem Zelt. Arrela und Lacile bewachten sie, zusammen mit zwei Töchtern. Die Töchter nickten ihr zu; sie würden ihr Geheimnis bewahren.
    Faile ließ die Töchter zurück, nahm aber Arrela und Lacile mit, als sie in die Dunkelheit ging. Arrela war eine schwarzhaarige Tairenerin, die die meisten Töchter überragte; sie hatte eine sehr brüske Art an sich. Lacile war klein, blass und sehr schlank, und sie bewegte sich ausgesprochen anmutig. Sie waren so unterschiedlich, wie zwei Frauen nur sein konnten, aber die Gefangenschaft hatte sie vereint. Beide Angehörige der Cha Faile waren zusammen mit ihr gefangen genommen worden und als Gai'schain nach Malden gegangen.
    Ein kurzes Stück weiter schlossen sich ihnen zwei andere Töchter an - vermutlich hatten Bain und Chiad mit ihnen gesprochen. Sie verließen das Lager und begaben sich zu einer Stelle, wo zwei Weidenbäume nebeneinander standen. Ein Stück davor warteten zwei Frauen, die noch immer das Weiß der Gai'schain trugen. Bain und Chiad waren beide Töchter, Erstschwestern, und bedeuteten Faile sehr viel. Sie waren noch loyaler als jene, die ihr den Treueid geleistet hatten. Ihr gegenüber loyal, ohne ihr aber einen Eid geleistet zu haben. Ein Widerspruch, wie ihn nur Aiel zustande bringen konnten.
    Im Gegensatz zu Faile und den anderen wollten Bain und Chiad ihr Weiß nicht

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