Der Augenjäger / Psychothriller
gestellt werden, ist: »Sagen Sie mal, muss man nicht selbst eine Macke haben, um so etwas zu schreiben?«
Ich antworte dann immer: »Und wie groß, bitte schön, ist Ihre eigene Macke? Sie bezahlen ja sogar Geld dafür, um so etwas zu lesen.«
Aber ich geb’s ja zu – das Misstrauen mir gegenüber ist berechtigt. Wie kommt jemand, der aussieht »wie ein harmloser Günther-Jauch-Verschnitt« (Zitat einer Leserin aus Potsdam) mit »Lausbubenfrisur, Pausbäckchen und Kartoffelnase« (Zitat
Welt am Sonntag
), auf die Idee, ausgerechnet Psychothriller zu schreiben?
Lassen Sie es mich mit der Standardantwort aus meiner Schulzeit sagen: »Ich weiß es nicht.«
Ich hab zwar eine leise Ahnung, weshalb wir es uns gerne mit Serienmördern und Vergewaltigern auf dem heimischen Sofa bequem machen; weshalb wir in unserer Freizeit in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele eintauchen: weil wir einen Blitzableiter brauchen. Etwas, das unsere realen Ängste kanalisiert, die wir in einem sicheren Ambiente abreagieren und nach beendeter Lektüre gemeinsam mit dem Buch ins Regal stellen können. Aber vielleicht ist das auch nur Wunschdenken, und wir alle haben in Wahrheit doch eine dunkle Seite, die wir ausleben müssen. Ich über das Schreiben, Sie über das Lesen. Auf jeden Fall, das hat mir eine Psychologin auf einer Lesung in Wien jüngst bestätigt, sind
wir
die Guten. Die, die kein Ventil haben, die Thriller also weder lesen noch schreiben und alles in sich hineinfressen, sind eher diejenigen, über die wir uns Gedanken machen müssen.
In diesem Sinne danke ich allen, die mir dabei geholfen haben, den
Augenjäger
auf die Menschheit loszulassen. Allen voran denke ich dabei, wie immer, an Sie, die Leser. Würde es Sie nicht geben, würde man mich im Verlag vermutlich mit »Herr Fritschke« begrüßen, wenn überhaupt. Die Anrede stand mal auf einem der zahlreichen Ablehnungsschreiben, die ich erhielt, bevor mir Droemer Knaur 2006 eine Chance gab, wofür ich vor allen Dingen meinem Verleger Hans-Peter Übleis und meiner ersten Lektorin Andrea Müller dankbar bin.
Mittlerweile werde ich von Carolin Graehl und Regine Weisbrod betreut (nicht psychiatrisch, sondern im Lektorat; kleiner, aber feiner Unterschied), und ich kann immer nur wieder staunen, wie ihr beide mein Manuskript veredelt. Natürlich würde ich euch noch mehr lieben, wenn ihr mir das nächste Mal einfach drunterschreibt: »Besser geht’s nicht. Ab in den Druck«, aber der Qualität wäre diese barmherzige Lüge sicher nicht förderlich.
Ich bin mir sicher, irgendjemand im Verlag ist seit fünf Jahren sauer, weil ich ihn permanent vergesse. Auch hier wieder nur stellvertretend für das gesamte wunderbare Droemer-Team ein Riesendank an: Christian Tesch, Kerstin Reitze de la Maza, Theresa Schenkel, Konstanze Treber, Noomi Rohrbach, Susanne Klein, Monika Neudeck, Sibylle Dietzel, Iris Haas, Andrea Bauer, Andrea Heiß, Georg Regis, Andreas Thiele und Katrin Englberger.
Wie schon beim
Augensammler
hatte ich auch bei diesem Buch das große Glück und Vergnügen, von den hilfreichen Anmerkungen einer ganz besonderen Gruppe von Testlesern, genauer gesagt: »Testhörern« zu profitieren. Petra Klewes, Andrea Czech, Sahre Wippig, Uwe Röder, Niels Luithardt, Anke Mädler, Fanny Holz, Manja Werner und Viktor Stamenovic kennen die Welt Alinas, denn sie sind blind bzw. sehbehindert. Sie alle haben mir bereitwillig jede Frage über ihr Leben beantwortet. Ein ganz besonderer Dank geht wieder an Jenny Grulke, die sich als Vorleserin des Manuskriptes zur Verfügung stellte.
Neben den oben Genannten gab es noch weitere Menschen, die meine Frage: »Willst du den
Augenjäger
schon mal vorab lesen?«, mit einem euphorischen: »Wenn’s denn unbedingt sein muss«, beantwortet haben. Unter ihnen Rainer Wieland, der durch seine zahlreichen Anmerkungen das Buch ebenso verbesserte wie Thomas Zorbach und mein Literaturagent Roman Hocke, der wie immer eine Ehrenstellung in meiner Danksagung erhält, denn ohne ihn gäbe es mich nicht als Autor. (Beschwerden darüber bitte gleich an die Agentur AVA -International.) In diesem Zusammenhang ein großes Dankeschön an Claudia von Hornstein, Uwe Neumahr, Christine Ziehl und Claudia Bachmann sowie an Patrick Hocke und Marc Ryan Balthasar für den Relaunch meiner neuen Homepage www.sebastianfitzek.de .
Neben den BuchändlerInnen und BibliothekarInnen will ich diesmal nicht die VeranstalterInnen von Lesungen und Krimifestivals vergessen,
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