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Der Augenjäger / Psychothriller

Der Augenjäger / Psychothriller

Titel: Der Augenjäger / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Als du ihre Höhlenmalereien gesehen hast, musste ich dich nicht lange bitten. Du bist sofort mit mir losgefahren. Konntest es gar nicht erwarten, zu deinem Haus zu kommen.«
    Ich beugte mich zu Julian, der wieder die Augen aufschlug und leise nach Wasser stöhnte. Das war mein Zeichen zum Aufbruch.

72. Kapitel
    I ch steckte das Handy in die Jackentasche, wobei ich darauf achtete, den Stöpsel im Ohr zu halten, und öffnete die Wagentür. Ich stieß sie weit mit dem Fuß auf und zog mich gemeinsam mit meinem Sohn nach draußen.
    Stoya, der jetzt nicht mehr mithören konnte, folgte mir. Anscheinend gab er den Polizisten vor mir ein Zeichen, jedenfalls bildeten sie eine Gasse und ließen mich mit Julian im Arm passieren.
    Kalter Wind blies mir um die Ohren. Ich hatte Mühe, Scholle zu verstehen.
    »Die Sauerei im Dörferblick tut mir übrigens leid. Das war so nicht geplant. Völlig unprofessionell, aber so etwas passiert halt, wenn man improvisieren muss.«
    Ich schwitzte vor Anstrengung. Julians Gewicht schien meine Arme nach unten zu reißen, und der Eingang des Krankenhauses lag noch dreißig Schritte entfernt.
    »Eigentlich hatte hier schon alles zu Ende gehen sollen. Das Tagebuch sollte dein Herz zerreißen, der tote Hund in der Badewanne deine Wut auf Frank ins Unermessliche steigern. Danach hätte ich dich auf den Dachboden gelotst, wo ich Frank und deinen Sohn die letzten vier Wochen versteckt gehalten habe. Gute Idee, oder? Als die Spurensicherung das Haus freigegeben hat, war es dort sicher. Wer sucht schon an einem abgegrasten Tatort nach einem Tatort?«
    Neben mir tauchte ein Tross von Ärzten und Pflegern auf, begleitet von zwei Polizisten, für den Fall, dass ich noch einmal eine Waffe ziehen würde. Sie hielten einen Sicherheitsabstand von zwei Metern und schoben mir eine Trage zu, auf die ich Julian legen sollte.
    »Es hätte dort schon zu Ende gehen sollen. Du hättest Frank und Julian gefunden, beide bewusstlos. Neben Frank hätte meine Pistole gelegen. Ich wette, du hättest ihn erschossen, richtig? Verdammt, was hätte ich darum gegeben, dein Gesicht zu sehen, wenn Julian durch den Schuss aufwacht und dir erzählt, wie es wirklich war.«
    »Aber dazu kam es nicht.«
    »Nein, denn ich Idiot hatte es zum ersten Mal mit der Inszenierung übertrieben. Siehst du, Zorbach? Ich gebe meine Fehler offen zu, im Gegensatz zu dir. Ich hätte nie auf Julians Fußfesseln verzichten dürfen. Fast hätte der kleine Scheißer sich befreit, als ich bei dir zu Hause die Tür öffnete.«
    »Er war es, mit dem du gekämpft hast?«
    »Das muss man ihm lassen. Dein Sohn hat Biss. Ich musste ihm eins mit der Knarre überziehen und hab ihn erst mal in den Keller geschleppt, damit du ihn nicht siehst, wenn du ins Haus kommst.«
    Irgendjemand zog die Trage mit meinem Sohn fort. Ich wollte protestieren und mich am Gestänge festhalten, war aber selbst dafür zu erschöpft und stürzte nach vorne.
    »Zum Glück bist du nicht sofort hinterher und hast dir Zeit gelassen. Wärst du nicht bewusstlos geworden, hätte ich dich nie in Julians Zimmer tragen und den improvisierten Showdown vorbereiten können.«
    Mit dem Tagebuch auf dem Nachttisch. Mit TomTom in der Badewanne. Und mit Frank auf dem Dachboden.
Nur dass es nicht Frank gewesen war, der Scholle bedroht hatte, sondern umgekehrt.
    »Verdammt, das war alles so hektisch, und im Keller hatte ich keine Fesseln, also versteckte ich deinen Jungen erst mal in meinem Kofferraum.«
    Frank, der meinem Sohn nie etwas zuleide getan hatte, ihn später, trotz einer Kugel in seiner Schulter, wieder befreit hatte, um ihn in Decken gehüllt auf die Rückbank zu betten, bevor er sich ins Krankenhaus schleppte …
    »Dann hättest du ihn halt dort gefunden, wär auch nicht schlecht gewesen. Spätestens beim Anblick meines Wagens wär dir aufgegangen, dass du den Falschen getötet hast.«
    Mir wurde übel. Inzwischen hatte ich mich vor dem Eingang des Krankenhauses auf den Rücken gerollt und blickte zu einer Traube von Polizisten hoch, die alle ihre Waffen auf mich richteten. Unter normalen Umständen hätte der Zugriff schon lange erfolgen müssen, spätestens seit Julian nicht mehr bei mir war. Später erfuhr ich, dass es den Technikern des SEKs mittlerweile gelungen war, Scholles Handy zu hacken. Stoya hatte die Anweisung gegeben, mich in Schach zu halten, meine Verbindung aber unter keinen Umständen zu unterbrechen.
    »Verdammt, nach Julians Fluchtversuch lief alles aus dem Ruder. Am

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