Der Aurora Effekt
Zettel. »Mark, die Zahlen hinter der Sendeleistung, das sind Koordinaten. Ich habe grad so eine Ahnung, welche.«
Winter kam eine Idee und er startete seinen Computer. »Wozu gibt es Google-Earth«.
Minuten später erschien der Globus auf seinem Monitor, der sich aus Millionen von Satellitendaten zu einem detaillierten Abbild der Erde zusammensetzte.
Mit zitternden Fingern tippte er die Koordinaten ein und nachdem er die Enter-Taste gedrückt hatte, begann sich der Globus auf dem Bildschirm zu drehen.
Angelique schluckte. »Wußte ich es doch, zoom jetzt mal näher ran.«
Winter betätigte das Scrollrad seiner Maus und sie flogen auf die Zielstelle der Koordinaten zu. Der Browser zeigte eine Sichthöhe von 600 km über der Erdoberfläche an.
Er erstarrte, als er den blauen Bildschirm sah. Die Farbe des Meeres. Denn die Koordinaten lagen inmitten des Norwegischen Meeres, an der Stelle, an der die ›Princess of the Seas‹ sich zuletzt befunden haben muss.
»Ich weiß nicht, was da so spannend ist, was ihr da grad auf dem Monitor seht, aber für mich ist das nur Wasser«, kam plötzlich eine Stimme aus dem Off. Peter Falk hatte sich unbemerkt hinter die Beiden gestellt.
Angelique und Winter, die ihre Umwelt angesichts der nun feststehenden Tatsache, das HAARP direkt was mit dem Sinken des Luxusliners zu tun hatte, gar nicht mehr wahrnahmen, zuckten zusammen.
»Ich glaube, wir haben ein ernsthaftes Problem«, sagte Winter.
»Den Eindruck habe ich in der Tat schon seit einer ganzen Zeit«, witzelte Peter Falk, bevor er Anstalten machte, in sein Büro zu gehen. »Ich lass Euch mal besser wieder alleine. Aber Mark, irgendwann möchte ich die ganze Geschichte hören.«
Winter lächelte, er wusste, was er Falk alles zu verdanken hatte. »Gerne Peter, alles zu seiner Zeit.«
»Weißt du eigentlich, was das hier bedeutet?«, fragte Winter und drehte seinen Kopf zu Angelique.
»Ja, Mark, das bedeutet, das HAARP eine Waffe ist und dieses Forschungsprojekt der amerikanischen Regierung für den Tod Tausender Menschen verantwortlich ist.«
Bedeutungsschwer hingen diese Worte in der Luft. HAARP eine Waffe, mit der man ein Kreuzfahrtschiff versenken konnte. Aber wie sollte das funktionieren. Wie konnte man mit Teslas Erfindung ein Schiff versenken? Winter grübelte. Nein, hier passte etwas nicht zusammen, eine wichtige Information fehlte ihnen noch.
»Wir müssen nach Sealand«, sagte er plötzlich in die Stille.
Angelique nickte. »Wenn du möchtest, kann ich mich direkt darum kümmern.«
Winter zuckte fragend mit den Augenbrauen.
»Schau nicht so, ich bin zwar gefeuert, verfüge aber immer noch über ein bestens etabliertes Netzwerk beim DLR, das ich mir da mühsam über die Jahre aufgebaut habe. Ich müsste nur mal kurz eben telefonieren.«
Winter lächelte, als Angelique sich sogleich seinen Telefonhörer vom Schreibtisch schnappte und begann, eine Nummer aus dem Gedächtnis zu wählen, irgendwie konnte ihn bei dieser Frau nichts mehr wirklich überraschen.
Keine fünf Minuten später war alles geklärt. Angelique hatte ihren Gesprächspartner nach allen Regeln der Kunst eingelullt und ihren Transport nach Sealand organisiert. Als technische Delegation des DLR, die nochmals wegen der geplanten Serverfarm die Plattform besuchen wollte, würde man ihren Besuch dort ankündigen.
»Hab ich das gerade richtig verstanden, wir werden abgeholt?«, fragte Winter nach, der Teile des Gesprächs nicht ganz richtig deuten konnte.
»Lass dich überraschen«, strahlte Angelique zurück. »Wir haben noch ungefähr zwei Stunden Zeit.«
»Wie jetzt, heute wollen wir da noch hin?«
»Klar Mark, ich dachte es ist wichtig?«, grinste sie.
»Auweia, du legst aber wieder ein Tempo vor. Aber wer auch immer uns abholen wird, zwei Stunden von Köln nach Hamburg ist schon eine sportliche Zeit. Ich würde mal sagen, schwer zu schaffen.«
Angelique lächelte nur ein unergründliches Lächeln und schwieg.
In diesem Moment kam Petra Mende mit einer Bäckertüte unter dem Arm ins Büro und lächelte sie an. »Schön, Euch wieder zu sehen«, flüsterte sie fast.
»Hallo Petra, ich hoffe du hast auch an uns gedacht«, antwortete Winter betont freudig mit einem Blick auf die Tüte.
Sie musste lachen und kramte sogleich in der Tüte herum. »Klar Mark, ich denke, für jeden von Euch sollte noch ein kleines Croissant abfallen.«
»Wie geht es dir?«, fragte Winter vorsichtig, bereute aber sogleich die Frage, als er in Petras
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