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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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Wichtigste, sie lebten noch. Angelique ließ sich gähnend in Winters ausladendes Sofa fallen, während Winter im Kühlschrank nach zwei kühlen Bier suchte. »Die haben wir uns jetzt verdient«, sagte er mehr zu sich selbst und reichte Angelique eine Flasche.
    »Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, ich würde es nicht glauben, was wir in den letzten Tagen erlebt haben«, sagte sie, nachdem sie einen genüsslichen Schluck aus der Flasche genommen hatte.
    Winter hockte sich neben sie auf das Sofa und legte einen Arm um sie, woraufhin Angelique eines der Sofakissen auf seinen Schoss legte, um darauf ihren Kopf kuschelig zu betten.
    »Eine echte Genießerin«, bemerkte Winter mit einem Lächeln, woraufhin Angelique glücklich seufzte, als dieser anfing, langsam durch ihre Haare zu streicheln.
    Winter starrte auf die gegenüberliegende Wand seiner Wohnung, die Wand, an der immer noch die Abdrücke der Rahmen zu sehen waren, von den Bildern die dort einmal hingen. Bilder von ihm und Isabel. Er konnte es nicht mehr ertragen und hatte sie schon vor Monaten abgehängt. Nun staubten sie, aufgeschichtet in irgendeinem Regal, in der Abstellkammer vor sich hin.
    Irgendetwas ließ Winter nicht zur Ruhe kommen. Er überlegte angestrengt und spielte die Ereignisse in Gedanken noch einmal durch, während Angelique sich auf seinem Schoss räkelte und ihre Atmung immer gleichmäßiger wurde. Auch er war todmüde, nur da war etwas, das ihm keine Ruhe ließ. Von Schlaf ganz zu schweigen. Es passte irgendetwas nicht, aber was? Winter stierte immer noch auf die gegenüberliegende Wand und merkte gar nicht, wie nach einiger Zeit seine Augen langsam zufielen, während er der bereits schlafenden Angelique durch die Haare strich. Mühevoll versuchte er, sich wieder aufzurappeln und angestrengt zu überlegen. Beim dritten Versuch siegte die Müdigkeit und er entwich langsam ins Reich der Träume. Es war ein schöner friedlicher und intensiver Traum, der sich in ihm ausbreitete und an den Winter sich noch nach dem Aufwachen erinnern würde, wo man ihn unsanft wecken würde. Aber das interessierte ihn jetzt noch nicht. Er fühlte sich schwerelos und ihm wurde wohlig warm. Langsam schwebte er auf eine kleine, vom türkisfarbenen Meer umspülten Insel voller Palmen zu, die sich gemächlich im Wind wiegten. Zwischen zwei großen, Schatten werfenden Palmen war eine braune Hängematte gespannt in der jemand lag, der ihm sehr wohl bekannt vorkam. Langsam fokussierte er die Hängematte und glitt hinab, wo die Frau mit den langen schwarzen Haaren schon lächelnd auf ihn wartete.
     
    Nur langsam drangen die Laute des schrillenden Telefons in Winters Träume. Sie passten so gar nicht zu der idyllischen Umgebung, in der er sich befand und gerne auch noch endlos weiter verbleiben würde. Blinzelnd öffnete er seine Augen und schob Angelique, die immer noch bewegungslos auf seinem Schoss friedlich schlief, vorsichtig zur Seite und stolperte durch seine Wohnung in Richtung Telefon. Als er endlich den Hörer abnahm, war es zu spät und der Anrufer hatte aufgegeben. Winter wollte gerade den Hörer wieder auflegen, da bemerkte er das Blinken seines Anrufbeantworters. Richtig, den hatte er ja noch gar nicht abgehört. Fünf Anrufe zeigte er an, die während der letzten Tage seiner Abwesenheit eingetroffen waren. Er hielt den Hörer wieder ans Ohr und startete die Abfrage. Die ersten zwei Anrufe legten direkt wieder auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Der dritte Anruf kam von Peter Falk, der ihm mitteilte, dass ein anscheinend wichtiges Fax für ihn in der Agentur angekommen war, mit dem er nichts anfangen konnte. Falk wusste nicht genau, wann Winter aus den Staaten zurückkam, er sollte sich aber dringend mal bei ihm melden.
    Richtig, das Fax. Es wurde Zeit, dass Angelique und Winter sich auf den Weg in die Agentur machten, um die Unterlagen abzuholen. Rasch hörte er noch die letzten zwei Anrufe ab. Der vierte Anrufer legte wieder gleich auf und der fünfte kam von seinem alten Schulfreund Stefan Schneider, der ihn um einen Rückruf bat. Mit dem wollte er jetzt als letztes sprechen, schoss es Winter durch den Kopf und er erinnerte sich mit einem bitteren Beigeschmack an das letzte Treffen mit ihm. Nein, Schneider konnte warten.
    Angelique räkelte sich und war jetzt ebenfalls wach. »Habe ich was verpasst?«
    »Nein, ich war nur zu spät am Telefon. Mein Chef hatte außerdem auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass Heschenbachs Unterlagen per Fax

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