Der Aurora Effekt
angekommen sind. Wir sollten diese nicht mehr allzu lange alleine in der Agentur lassen.«
Angelique seufzte. »Wie unromantisch, Herr Winter. Muss ich mich jetzt wirklich wieder aufraffen?« Angelique warf ihm ihr hinreißendes Lächeln zu, von dem Winter sich gar nicht erst beeindrucken lassen wollte. »Frau Brockhaus, wir haben jetzt wirklich keinerlei Zeit für Zwischenmenschliches. Die Pflicht ruft.«
»Was sind wir wieder vernünftig heute«, antwortete sie kokett und erhob sich von der Couch. »Ich mach mich mal etwas frisch. Wo war doch gleich das Bad, Herr Winter?«
Nachdem Winter ihr lächelnd den Weg gezeigt hatte und Angelique sich tänzelnd mit einem perfekt inszenierten diabolischen Blick an Winter vorbei in Richtung Bad schob, öffnete dieser erst einmal das Fenster. Er brauchte frische Luft, um klar zu denken. Viel frische Luft.
Am frühen Nachmittag trafen sie in der Agentur ein. Flüchtig nahm Winter den Krankenwagen war, der auf der anderen Strassenseite gegenüber der Eingangstür der Agentur stand, schenkte ihm aber keine weitere Beachtung. Würden ihnen die Faxunterlagen weiterhelfen? Was genau sagten die Unterlagen überhaupt aus, die Heschenbach ihnen geschickt hatte. Gleich würden sie mehr wissen. Gespannt standen sie im Aufzug und drückten auf den Knopf für das sechste Stockwerk, in dem die Büros der Agentur lagen.
Peter Falk begrüßte sie direkt im Eingangsflur. »Was für eine Freude, euch beide wieder zu sehen.«
Abgekämpft und mitgenommen sah er aus und als er Winters Blick bemerkte, antwortete er. »Ja ich weiß, das ganze nimmt mich immer noch sehr mit. Petra hängt auch noch völlig in den Seilen, sie ist grad um die Ecke zum Bäcker ein paar Croissants holen.«
»Hast du das Fax auf meinen Schreibtisch gelegt, das für mich gekommen ist?«, fragte Winter, der unbedingt so rasch wie möglich die Zettel sicher in seinen Händen halten wollte.
»Muss wohl dringend sein, wenn ihr dafür direkt in die Agentur kommt«, kombinierte Falk interessiert. »Was steht denn da überhaupt drin, auf den ersten Blick konnten wir das gar nicht zuordnen. Alles nur Zahlenkolonnen und andere Daten.«
Winter grinste, es war doch wie in einer großen Familie in der Agentur. Jeder wusste alles über jeden und wenn das nicht der Fall war, platzte er vor Neugierde. »Ich werd's dir später erklären, Peter, danke jedenfalls, dass du die Unterlagen verwahrt und nicht gleich in den Müll geschmissen hast.«
»Hey Mark, pass bloss auf. Mir war schon klar, dass das was mit der Suche nach Isabel zu tun hat«, sagte Falk und mit einem Blick auf die vertraut bei Winter im Arm eingehakte Angelique beschlich ihn ein etwas mulmiges Gefühl.
Angelique deutete Falks unsicheren Blick richtig und beschwichtigte ihn. »Wunderbar, dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren und sehen, ob uns das Fax weiterbringt.«
Winter warf Angelique einen kurzen Blick zu und begab sich daraufhin zu seinem Schreibtisch, auf dem sich bereits die Post türmte. Auf der linken Seite des Schreibtisches lagen die von Heschenbach gefaxten Seiten, die er sogleich in die Hand nahm und überflog. Alles komplett angekommen, wunderbar. Er atmete erleichtert aus, irgendwie hatte er ein mulmiges Gefühl gehabt, das `was schief laufen würde bei der Übertragung. Aber Heschenbach hatte ja immerhin noch die Originale und die hatte er jetzt bestimmt schon an die richtigen Stellen weitergeleitet. Winter schaute auf seine Armbanduhr, noch zu früh für einen Anruf in den Staaten. Er würde dies in einigen Stunden aber auf jeden Fall nachholen, um sich bei Heschenbach zu informieren, wie die Dinge standen.
Angelique schaute Winter über die Schulter, als dieser in den Unterlagen blätterte. »Mhm, wirklich sehr viele Zahlen. Sieht aus wie Versuchsreihen, die in einer Tabelle geordnet wurden.«
Winter blieb auf einer Seite hängen, das Datum schoss ihm sofort ins Auge. »Sieh mal Angelique, war das nicht ungefähr zu dem Zeitpunkt, als das Kreuzfahrtschiff verschwand? Und schau mal hier die eingesetzte HAARP-Leistung, die scheint deutlich über denen der anderen Versuchsreihen zu liegen.« Winter erinnerte sich an das Gespräch mit Heschenbach über die mögliche Sendeleistung von HAARP. Statt Megawattangaben war hier von Gigawatt die Rede. 80 Gigawatt bei einem ersten zehnminütigen Lauf und wenige Minuten später fast 90 Gigawatt. Damit brennen die ja glatt die Atmosphäre weg, schoss es Winter in den Kopf.
Angelique starrte auf den
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