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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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überraschend von sich.
    Winter wusste nicht, was ihm mehr Angst machen sollte, dieses ungeheuerliche Sealand oder die Tatsache, dass er neben Fynn vielleicht sogar endlich eine Antwort dort unten auf Isabels Verschwinden finden würde. Soviel war passiert in den letzten Tagen. Soviel hatte sich verändert und plötzlich waren sie so nah dran. Er schüttelte nur mit dem Kopf, nein er wusste nicht, dass der Mörder von Versage einen Sealand Pass hatte und es interessierte ihn jetzt auch alles gar nicht mehr. Er wollte endlich Antworten auf seine Fragen. Er wollte endlich ein Buch zuschlagen, so konnte es nicht weitergehen. Angst kroch ihm in die Knochen und plötzlich fühlte er sich hilflos. Mit schmerzverzerrtem Blick sah er Angelique an, woraufhin ihn diese liebevoll mit ihrer Hand über die Wange strich und einen intensiven Kuss aufdrückte. Diese Frau, die er erst vor wenigen Tagen kennengelernt hatte, schaffte es, sein ganzes Leben umzukrempeln und das mit einer Leichtigkeit, die er sich nie hätte träumen lassen. Es war die nackte Angst, dass Angelique irgendetwas zustoßen und er sie verlieren könnte. Winter drückte sie ganz fest an sich.
    Nur langsam lösten sich die beiden wieder, nachdem Dirk sie zuvor aufgefordert hatte, sich festzuhalten. Sie alle blickten auf die Plattform, die jetzt direkt unter ihnen lag.
    Mitten auf der Plattform befand sich ein großes Hubschrauberlandedeck, auf dem in großen Lettern der Name der Micronation stand. Sealand, ein eigener selbst ausgerufener Staat direkt vor den Toren Englands. Das alleine ist eigentlich schon unglaublich genug, dachte Winter.
    Dirk ging kurz vor über dem Landeplatz in den Schwebeflug über, setzte wenige Sekunden später den Helikopter butterweich auf und ließ die Rotoren auslaufen. Angestrengt blickten die Insassen aus dem Fenster, niemand war an Deck zu sehen. »Die sind um diese Uhrzeit wahrscheinlich alle in der Messe«, durchbrach Dirk die plötzlich eintretende Stille.
    »Wir sollte nicht warten, bis man uns eines besseren belehrt, los, jetzt oder nie. Lass uns diesen Fynn finden.« Winter drehte sich zu Angelique um und sah ihr sorgenvoll in die Augen: »Willst du nicht lieber hier warten?« Er wusste, dass er sich diese Frage hätte schenken können, musste sie aber dennoch loswerden.
    Angelique grinste ihn nur an. »Klar und dir den ganzen Spass überlassen. Ne ne, Herr Winter, so geht das nicht.« Schneller als Winter gucken konnte, stand Angelique auf dem Helideck und huschte um den Hubschrauber herum, um Winter demonstrativ die Tür zu öffnen. »Darf ich bitten, der Herr?«
    Winter grinste und stieg ohne weitere Widerworte aus. Dirk, der die Szene amüsiert von seinem Pilotensitz aus beobachtete hatte, behielt die ganze Zeit über das Deck mit einem Auge fest im Blick. Er traute dieser trügerischen Ruhe absolut nicht. »Ist das alte Ehepaar mit den Streitereien endlich fertig und kann sich wieder auf seine Umwelt konzentrieren?», mahnte er die beiden zur Vorsicht. Sealand, sie waren tatsächlich dort. Winters Sinne waren bis aufs Äußerste geschärft, als er mit Angelique die Treppen vom Helideck hinunter stieg, auf die von zahlreichen Scheinwerfern beleuchtete Hauptplattform.
    »Mark, die haben extra wegen uns die ganze Stadionbeleuchtung angeworfen.« Angelique zog ihren schwarzen Wintermantel angesichts der eisigen Kälte, die der Wind über das im Meer völlig ungeschützte Sealand peitschte, bis zu ihren Augen ins Gesicht.
    »Also, wir sind dann beide offiziell im Auftrag des DLR hier, richtig?« Winter ärgerte sich, dass er sich nicht noch vorher im Hubschrauber mit Angelique genau abgesprochen hatte, wie er sich an ihrer Seite hier überhaupt vorstellen sollte und die Angst schlich wieder zurück in seine Knochen. Bitte lass uns gleich alle wieder wohlbehalten in diesem Heli sitzen, schickte er ein Stossgebet gen Himmel. Angelique wollte gerade etwas erwidern, als sich eine der vielen Türen an Deck öffnete und im Gegenlicht des beleuchteten Innenraums eine Gestalt die Plattform betrat.
    Winter kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, wer da auf ihn zukam. Mühsam erkannte er einen großen, etwas stämmigen grauhaarigen Mann mit einem breiten Seitenscheitel, buschigen Augenbrauen und ausgeprägten Koteletten, der ihnen eine Hand entgegenstreckte.
    »Guten Abend Frau Brockhaus, wir kennen uns ja schon. Darf ich mich ihnen vorstellen, Herr Winter, mein Name ist Eric Fynn.«
    Winter blickte fragend zu Angelique,

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