Der Aurora Effekt
die Initiative ergriff und Fynn direkt in die Augen blickte.
»Sie wissen doch genau, warum wir hier sind.«
Fynn setzte ein selbstzufriedenes Lächeln auf. »Sicherlich Herr Winter, ich weiß selbstverständlich von jedem meiner Gäste, wenn er den Boden von Sealand betritt, warum er hier ist. Es freut mich, dass sie anscheinend ein Mann klarer Worte sind. Ich glaube, wir werden uns hervorragend verstehen.«
Winter war alles andere als dieser Meinung, spielte aber wohl oder übel Fynns Spiel weiter mit. »Der Meinung bin ich auch, wo wir hier gerade schon so lauschig zusammensitzen, wie wäre es mit ein paar Antworten auf unsere Fragen?«
Fynn erhob sich und begann in einem nahe liegenden unscheinbaren Schrank nach Gläsern und einer Flasche Wein zu suchen. »Wie unhöflich von mir, ich möchte meinen Gästen selbstverständlich einen Schluck unseres guten Sealand Weines anbieten.«
Wein? Wie zur Hölle konnte man jetzt an Weintrinken denken und überhaupt, wie sollte auf diesem Stück Schrott Wein reifen? Sealand Wein, was für ein Witz. Winter wurde ungeduldig. »Danke, aber wir behalten lieber einen klaren Kopf.«
»Sie haben keine Ahnung, was sie verpassen«, entgegnete Fynn mit einem geknickt wirkenden Blick und stellte die Gläser und die Flasche zurück und schloss die Schranktür. Langsam setzte er sich wieder Angelique und Winter gegenüber und verschränkte seine Arme auf der Tischplatte.
»Na, dann tun sie beide sich mal keinen Zwang an und kommen zur Sache. Sie sind sicherlich nicht wegen irgendwelcher Server des DLR hier«. Fynn machte eine ausladende Geste und blieb dann mit seinem Blick auf Winter haften. »Nicht wahr, Herr Winter, sie arbeiten ja nicht einmal beim DLR.«
Isabel, schoss es ihm sofort durch den Kopf. Sie war tatsächlich hier. Nur so konnte Fynn davon wissen. Schlagartig erhöhte sich Winters Pulsschlag und er begann zu schwitzen. »Woher wollen sie das wissen?«
Fynn überging die Frage. »Also, wie kann ich ihnen helfen und bitte, verkaufen sie mich nicht für dumm.«
»Wir wissen, dass sie mit HAARP experimentieren und wollen wissen, welche Art von Experimenten sie durchführen«, sprudelte es aus Angelique heraus und Fynn fixierte sie sofort mit einem eindringlichen Blick.
»So, HAARP, dachte ich mir doch so etwas.« Ohne zu blinzeln hielt er den Blickkontakt mit Angelique, die ebenfalls keine Mühe hatte, diesem standzuhalten.
»Genau, HAARP. Vor allem wollen wir wissen, was Ihre Experimente mit einem gesunkenen Kreuzfahrtschiff zu tun haben, der ›Princess of the Seas‹, aber das wissen sie ja bestimmt auch schon.«
»Sie haben keine Ahnung wovon sie da reden, Mädel«. In Fynns Gesichtsausdruck schlich sich plötzlich eine Spur Ärger. »Geben sie es zu, sie wissen gar nicht, wofür das HAARP-Projekt eigentlich vorgesehen ist. Sicherlich nicht für die Erzeugung künstlicher Polarlichter oder die Erforschung der Ionosphäre, wie es offiziell so schön auf der Betreiberwebseite heißt. Das weiß man schon längst alles von vielen anderen Projekten weit vor HAARP. Ich weiß nicht, ob EISCAT ihnen ein Begriff ist, Frau Brockhaus. Ein Projekt aus Ihrem Hause. Dazu hätte man sicherlich nicht noch mal Millionen und Abermillionen von Geldern in das HAARP-Projekte stecken müssen.«
Angelique und Winter saßen regungslos auf ihren Stühlen, während Fynn jetzt so richtig in Fahrt kam und mit beiden Händen auf die Tischplatte schlug.
»Wissen sie was, sie haben nicht einmal den Hauch einer Ahnung. Ich weiß genau was sie denken. Da ist so ein Irrer, der ehemals mal der Big Boss vom HAARP-Projekt war und nach dem Tod seiner Familie jetzt verbitterte Rache nehmen will. Richtig?«
Unbehaglich begann Winter auf seinem Stuhl zu rutschen und warf einen kurzen Blick zu Angelique herüber, der ebenfalls nicht wohl in ihrer Haut war. »In der Tat hegten wir so ähnliche Gedanken.«
»Natürlich tun sie das. Wer hat ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt? Wahrscheinlich meine Freunde von der CIA, allen voran mein Freund Kurt Mix.«
Winter schaute Fynn verblüfft an, er schien wirklich bestens informiert.
Mit einem Lächeln nahm Fynn Winters Reaktion zur Kenntnis. »Ja, schauen sie nicht so, Kurt Mix ist genau der Mann, unter dessen Fittichen das HAARP-Projekt überhaupt aufgebaut wurde und ich wurde von ihm als Leitender Direktor eingestellt. Wie sich die Vorzeichen ändern können. Ich dachte damals wirklich, HAARP sei ein wissen-schaftliches Projekt, bis ich eines Tages ein
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