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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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die nur mit den Schultern zuckte und Fynns Hand schüttelte. Soviel zum Thema verdeckter Besuch im Namen des DLR. Woher kannte dieser Fynn seinen Namen. Irgendetwas lief hier falsch, sie hätten gar nicht hier sein dürfen. Winter ärgerte sich über sich selbst, das er so blauäugig in diesen Hubschrauber gestiegen war. Was hatte er erwartet? Das er mal eben so nach Sealand fliegt und einen Verbrecher stellt, den die CIA nicht schafft zu finden. Sicherlich nicht, auch würde er mal nicht so nebenbei Isabel finden. Ohrfeigen konnte er sich und das schlimmste war, dass Angelique hier zusammen mit ihm in dieser prekären Situation steckte. Winter fixierte Fynn, er sah so ganz anders aus, als er ihn sich vorgestellt hatte. Erwartet hatte er einen knallharten, skrupellosen Mann, der ohne Rücksicht auf Verlust seine Interessen durchsetzte. Vor ihm stand aber ein ganz anderer Eric Fynn. Winter war irritiert, dieser Mann hatte eine einnehmende Aura und die Herzlichkeit, mit der er sie empfang, machte ihn hochgradig nervös. Unschlüssig schüttelte auch er Fynn die Hand. »Guten Abend, Herr Fynn«, erwiderte er knapp.
    Fynn machte eine einladende Geste und wies ihnen den Weg zu der Tür, aus der er soeben gekommen war. »Hier draußen ist es ungemütlich, darf ich sie in meine bescheidenen Gemächer führen?«
    Was blieb ihnen anderes übrig, unschlüssig folgten sie Fynn in eine Art Aufenthaltsraum, in dem ihnen eine wohlige Wärme entgegenschlug. Der menschenleere Raum war in der Tat eher spartanisch eingerichtet, ein paar herumstehende Holzstühle mit Stoffauflagen, wenigen Tischen, auf denen verschiedenfarbige Tischdecken lagen, die sicherlich schon Jahre keine Waschmaschine mehr gesehen hatten und ein paar Regale mit diversen Büchern. Auf einer Kommode in der Ecke stand ein ausgeschalteter Fernseher, neben dem ein Telefonapparat stand, diverse Bilder vergangener Zeiten von Sealand hingen an der Wand, der Raum hatte den Charme eines Pausenraums in einer Fabrikhalle. Winter ließ kurz seine Augen über die Bilder an der Wand schweifen, von denen eines mit ›Sealand – Brand im Sommer 2006‹ betitelt war und die Stahlplattform mit einer großen schwarzen Rauchsäule zeigte. Auf anderen waren Mitglieder der Familie Bates zu sehen sowie Abbildungen der Sealand eigenen Währung und Postwertzeichen.
    »Nehmen sie bitte Platz, ich glaube, wir haben uns viel zu erzählen«, wies Fynn die beiden mit einer Geste an, Platz zu nehmen.
    Waren noch andere Personen auf Sealand? Fynn war doch sicherlich nicht der Einzige hier? Wo waren die anderen? War Isabel auch hier? Was war das Rätsel von HAARP und würden sie es hier lösen? Winter merkte, wie er einen heißen Kopf bekam und tausend Fragen sich in seinem Gehirn gerade eine erbitterte Schlacht lieferten, gepaart mit dem Drängen auf Antworten. Endlich Antworten. Soviel hatten sie durchgemacht und jetzt saßen sie hier auf Sealand, einem Stück Stahl, das beansprucht, ein eigener Staat zu sein. Seine linke Hand suchte Angeliques und taste sich unmerklich zu ihr herüber. Angelique erwiderte dankbar Winters Händedruck und atmete tief aus.
    »Wir sind hier und wollen noch einmal die Lokalitäten für eine eventuelle Serveraufstellung prüfen. Nach meinem letzten Besuch haben sich da noch diverse Fragen ergeben, daher bin ich noch einmal zusammen mit Herrn Winter hier, um diese Punkte abzuklären.« Angelique gab sich alle Mühe, die Fassade aufrecht zu erhalten, Winter wusste jedoch nur zu gut, dass es dafür viel zu spät war. Angelique hatte leider einen folgenschweren Fehler gemacht und die Art, wie sie gerade hilflos Winters Hand fast zerquetschte sagte ihm, dass sie es gemerkt hatte. Angelique hatte ihren Besuch auf Sealand mit ihren richtigen Namen angekündigt, auch mit Winters. Für den Fall, das man hier Pässe vorzeigen musste, gab es damit keine Probleme, Sealand war immerhin ein selbsternannter eigener Staat und die Staatsführung war alles andere als berechenbar. Immerhin hatte Sealand sogar nach dem Putschversuch 1978 schon einmal Kriegsgefangene genommen. Aber Angelique hatte in diesem Moment nicht an Isabel gedacht, sondern nur an Eric Fynn und das HAARP-Projekt. Wäre Isabel nämlich tatsächlich auf Sealand, würde sie sofort Bescheid wissen und Fynn somit natürlich auch.
    »So, wollen sie das?« Fynns tiefe und ruhige Stimme schien nun auch Angelique nervös zu machen. Sie merkte, dass irgendetwas aus dem Ruder lief. Hilfesuchend blickte sie zu Winter, der

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