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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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Narbengesicht nicht gelogen und ihn nicht getötet? Wer war es dann? Winter war zu müde, um sich weiter darüber Gedanken zu machen und schlief ebenfalls wenige Minuten später ein. Unbeirrt setzte der Hubschrauber den Rückflug fort und langsam schoben sich die Wolken zur Seite und gaben vereinzelte Sterne frei, sie hatten sich vom Zentrum des Sturms entfernt. Winter hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, dass er keine vierundzwanzig Stunden später den Mörder von Frank Stein kennen würde. Vielmehr galten seine letzten Gedanken der Frau, die er einmal geliebt hatte und die jetzt für immer von ihm gegangen war, vor langer Zeit schon von ihm gegangen war.
     
    Am nächsten Morgen hatte sich das schlechte Wetter gelegt und Sonnenstrahlen kämpften sich durch die lichter werdenden Wolken und fielen durch das Fenster der Agentur auf Winters Schreibtisch. Schon über eine Stunde saß er dort zurückgelehnt mit den Füßen auf dem Tisch und das Modell der Segelyacht auf dem Schoss wiegend und schaute dabei auf das Foto von Isabel. Angelique war noch in der Nacht mit dem Zug nach Köln zurückgefahren, sie brauchte dringend neue Sachen zum Umziehen und Winter kam ein Tag Ruhe jetzt genau Recht. Er musste seine Gedanken ordnen und wieder zu sich selbst finden, zu viel war in den letzten Tagen passiert. Noch immer sah er die sterbende Isabel in seinem Armen liegend vor sich. Betrübt warf er einen Blick aus dem Fenster und sah einem großen vorbeifahrendem Container-schiff hinterher. Eine Möwe schwebte kurz vor dem Fenster, bevor sie sich mit aufgerissenem Schnabel und einem krächzenden Geräusch, das selbst durch das geschlossene Fenster zu hören war, in die Tiefe stürzte.
    HAARP war eine tödliche Waffe und Winter wusste es, dennoch konnte er mit dieser Information nichts anstellen, da sonst sein Leben und vor allem das von Angelique in unmittelbarer Gefahr war und das wollte er um keinen Preis der Welt riskieren. Wie gerne würde er jetzt sofort die Presse zusammentrommeln und ihre Story erzählen. Er hatte ja sogar Beweise dafür, doch was brachte all dies. Winter stierte vor sich hin, nichts, auch wirklich gar nichts konnte er tun gegen diese gewaltige Organisation, die dort im so fernen und doch so nahen Alaska unbemerkt die Welt manipulierte, mit elektromagnetischen Strahlen, die direkt ins Gehirn drangen. Vor wenigen Tagen noch hätte er das ganze grinsend als Science-Fiction abgetan, wie jeder mit gesundem Menschenverstand. Aber er hatte einen Blick hinter die Kulissen des Schwindels werfen können und jetzt wünschte er sich so sehr, dies niemals getan zu haben. Denn von nun an würde er mit dieser beißenden Gewissheit leben müssen. Was würden sie als nächstes anstellen? Unweigerlich würde Winter sich jetzt bei jeder Nachricht über irgendwelche militärischen oder barbarischen Aktivitäten oder Volksaufständen fragen, war HAARP da mit im Spiel und damit die dunklen Mächte, die hinter diesem Projekt standen? Der Iran-Konflikt mit der US-Regierung kam ihm in den Sinn. Winters Gedanken kreisten und ihm wurde übel. Er dachte plötzlich an diesen Nikola Tesla, von dem Angelique sprach, den genialsten Erfinder vergangener Zeiten. Hatte er die Spur eine Ahnung davon, was aus seinen Erfindungen werden würde und wie man diese einzusetzen wusste? Seine Gedanken sprangen zu einem anderen großen Wissenschaftler und Erfinder, Robert Oppenheimer. Hatte er an das Elend und den Tod von Hunderttausenden von Menschen gedacht, die seine Erfindung mit sich bringen würde, die er anfangs liebevoll ›Gadget‹, zu deutsch ›Dings‹ nannte? Immerhin war es nichts anderes als die Atombombe.
     
    Peter Falk kam auf ihn zu und blickte ihn mit prüfendem Blick an. Winter hatte ihm kurz zuvor die ganze unglaubliche Geschichte erzählt. »Kann ich irgendetwas für dich tun, Mark?«, fragte er besorgt.
    »Hey, du bist doch nicht meine Mutter, Peter.« Winter lächelte müde. »Aber trotzdem danke, dass du gefragt hast.
    »O.K., melde dich einfach, wenn ich was für dich tun kann. Du weißt ja, meine Bürotür steht immer offen für dich.«
    Gerade, als Falk sich wieder umgedreht hatte, klingelte Winters Telefon.
    »Ich wollte nur kurz deine Stimme hören, Honey«, kam ihre bezaubernde Stimme durch den Hörer und Winter spürte schlagartig wieder dieses Kribbeln in der Magengegend. Was hatte diese Frau bloss mit ihm gemacht? Ein Wort von ihr reichte und er schmolz dahin. »Ich ordne gerade mal meine Gedanken und

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