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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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müssen es probieren, wir werden sonst hier nicht heil wegkommen.«
    Angelique brauchte nur einen Bruchteil einer Sekunde, um zu schalten. Mitten auf der Leiter löste sie ihre Füße von den Stufen und ließ sich an den Stahlrohren mit der Hand wieder ein Stockwerk hinabgleiten. Winter war direkt hinter ihr, sie rannten durch die vom flackernden Neonlicht in ein grelles grünliches Licht getauchten Gänge direkt in den Serverraum zurück. Der Monitor war noch eingeschaltet und Winter registrierte augenblicklich, das der Timer auf nur noch vier Minuten und fünfzehn Sekunden stand. Denk nach, ganz ruhig, riss er sich zusammen und plötzlich nahm eine seltsame Ruhe von ihm Besitz, als er sich auf den Stuhl vor dem Computer fallen ließ und Angelique aufgeregt hinter ihm stehend zu gestikulieren anfing. »Schau dort, wir müssen irgendwie die Zielkoordinaten verändern, wenn wir es schon nicht abschalten können.«
    Angelique hatte Recht, langsam machte Winter sich mit der Kontrolle des Systems vertraut und probierte mehrere Tasten aus. Nichts passierte. Der Timer stand nun bei drei Minuten und zehn Sekunden. Winter probierte die Pfeiltasten aus, keine Reaktion. Wutentbrannt haute er wahllos einfach auf irgendwelche Tasten. Es war zum Verrücktwerden, wie konnte man bloß dieses blöde Fadenkreuz vom Fleck bewegen. Im Augenwinkel nahm er Angeliques wuscheligen Haarschopf wahr. Sie starrte mit ängstlichen Augen auf den Monitor.
    »Probier es doch einmal mit den Funktionstasten«, schlug sie vor, woraufhin Winter die mit ›F‹ gekennzeichneten Tasten der Reihe nach ausprobierte. Direkt nach dem Drücken auf ›F1‹ erschien die Anzeige ›Manuelle Steuerung‹, die nach wenigen Sekunden wieder erlosch. Zitternd tasteten sich Winters Hände erneut zu den Pfeiltasten vor. Mit angehaltenem Atem drückte er die Rechtspfeiltaste und starrte auf das Fadenkreuz auf dem Monitor, das sich nun langsam bewegte, von Sealand weg hinauf aufs offene Meer. »Das ist es, Angelique, es funktioniert«, schrie er begeistert und Angelique nahm dies mit einem wohligen Quieken zur Kenntnis.
    »Weiter weg mit dem Fadenkreuz Mark, wer weiß, in welchem Umkreis HAARP strahlt.«
    Das Fadenkreuz befand sich jetzt augenscheinlich auf offenem Gewässer und Winter entnahm der Maßstabs-anzeige, dass die Zielkoordinaten sich nun mindestens zwanzig Kilometer von ihnen entfernt befanden. Mit einem Auge auf den Timer registrierte er, dass dieser bei knapp unter zwei Minuten stand, jetzt konnten sie nur noch warten. Sorgenvoll blickte er zu Angelique herüber. »Ich hoffe, wir haben nichts vergessen und das war es wirklich.«
    Als der Timer die Minutenmarke unterschritten hatte, stand Winter auf und legte einen Arm um Angelique, die sich dankbar an ihm schmiegte. Fest drückte er sie an sich und wartete. Nur langsam verstrichen die letzten Sekunden und Winter traute sich gar nicht, sich vorzustellen, was passieren würde, wenn sie es doch nicht geschafft hatten. Zwanzig Sekunden noch und Winter spürte förmlich Angeliques Pulsschlag rennen. Fünfzehn. »Mark?«, begann Angelique leise und drehte ihren Kopf zu Winter herum.
    Zehn.
    Winter sah in ihre Augen, diese wunderschönen dunklen Augen, in denen man sofort versinken musste.
    Fünf.
    Sie brauchte gar nicht weiterzureden.
    Vier.
    In ihren Augen erkannte er, was sie ihm sagen wollte und es machte ihn so unendlich glücklich.
    Drei.
    Zärtlich lächelte er Angelique an und strich ihr mit einer Hand ein paar unbändige schwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht.
    Zwei.
    »Ich dich auch Angelique.«
    Eins.
    Beide hielten sie gleichzeitig den Atem an, als der Timer auf Null sprang. Winter versuchte in sich hineinzuhorchen, gab es irgendeine Veränderung in ihm? Was sagten ihm seine Gefühle, wurde er aggressiv oder ergriffen latente Wahnvorstellungen von ihm Besitz? Nein, er fühlte sich eigentlich so wie immer und auch Angelique schien die alte zu sein. Hatten sie es wirklich geschafft? Angelique stieß erleichtert den Atem aus, genau in der Sekunde, als plötzlich ein polterndes Geräusch ertönte.
     
    Irgendetwas war die Leiter heruntergepoltert und ein Stöhnen war aus dem Gang zu vernehmen. Entsetzt sahen sich Angelique und Winter an, die plötzlich beide wie erstarrt wirkten. Langsam schien das stöhnende Geräusch näher zu kommen, direkt auf sie zu. Hatte es doch jemanden auf Sealand erwischt? Dirk? Winter blickte sich ängstlich nach einem Gegenstand um, den er als Waffe benutzen konnte und sah

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