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Der Ausflug

Titel: Der Ausflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dorrestein
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fertig?«
    »Diebe sind das. Ich sage es ja immer wieder, Gwen, du bist zu gut für diese Welt, aber ich bin nicht so.«
    »Wo ist Timo? Ist er gleich zu den Bienen weitergegangen?«
    »Ja. Und der Laden muss auch aufgemacht werden.« Aber sie druckste beim Laufstall herum, sichtlich im Zwiespalt, ob sie jetzt Babette hochheben und an sich drücken sollte oder nicht.
    Obwohl sie sich die Antwort denken konnte, fragte Gwen: »Und was machen sie jetzt weiter? Wann hören wir was von denen?«
    »Das letzte Pack ist das. Das letzte dreckige Pack. Das sieht man gleich.«
    »Mama! Mam!« Da waren Marleen und Marise, in ihren Norwegerpullovern.
    Gwen schob den Kuchen in den Ofen.
    »Kriegen wir jetzt Videoüberwachung, Mama?«
    »Ach wo. Wir lassen uns doch nicht verrückt machen.« Sie griff zu einer Packung Jogurt und zwei Schüsseln.
    »Ich geh dann mal«, sagte Bobbie mannhaft. »Irgendwer muss ja hier das Geld verdienen.«
    »Die Mädchen bringen dir gleich ein Stück Kuchen rüber«, sagte Gwen. Verflixt, sie müsste mit einem Kuchen zu Leander fahren, anstatt mit Laurens Sekt zu trinken. Doch da hupte auf dem Hof schon ein Auto. Das war aber schnell gegangen.
    »Ich habe Kunden«, murmelte Bobbie und eilte zur Tür. »Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht.«
    Gwen hielt die Hände unter den Wasserhahn und trocknete sie ab. »Esst mal zu«, sagte sie zu ihren Töchtern. »Wir bekommen Besuch, und ihr sitzt noch beim Frühstück. Und wo stecken eigentlich die Kleinen?«
    »Die pennen noch«, sagte Marleen.
    »Wir könnten auch einen Leibwächter einstellen. Mit ’ner Knarre«, überlegte Marise.
    »Ja, Mama, einen Jugo.«
    »Babette ist doch nun wieder da. Warum sollten wir da noch...«, begann sie. Das Lächeln erstarb auf ihren Lippen. Bis die Nachforschungen der Polizei zu irgendeinem Ergebnis führten, musste man sich natürlich weiterhin Sorgen machen. Erst wenn der Täter hinter Schloss und Riegel saß und der Tathergang aufgeklärt war, würde die Unsicherheit vorüber sein. Wie konnte man sich je sicher fühlen, solange man nicht wusste... Aber so wollte sie gar nicht denken. Sie wollte sich ihr Glück und ihre Gemütsruhe nicht schon wieder nehmen lassen. Heute war ein Festtag.
    Das Gartentor knarrte.
    »Gwen!«, rief Beatrijs aus. »Ich hab mir gedacht, wir kommen einfach hintenrum.« Sie hatte einen Riesenstrauß roter Rosen im Arm. Hinter ihr standen Leander und Yaja.
    »Ach nein, was für eine Überraschung!« Ihr kamen fast die Tränen. Rosen, Freunde, das bewies, dass das alles Wirklich war, ihr Mädchen war wieder zu Hause. Sie hätte auf die Knie sinken mögen: Alles, woran sie immer geglaubt hatte, entsprach der Wahrheit. Es gab sehr wohl Ordnung und Gerechtigkeit. »Aber ihr seid es, die die Blumen verdienen, vor allem du, Leander! Ich dachte gerade noch... ich war gerade dabei, einen Kuchen für dich zu backen. Er steht schon im Ofen.«
    »Dann kommen wir ja gerade recht«, sagte Leander. Mit ausgestreckten Armen kam er auf sie zu. Sein sonst immer so ungerührtes Gesicht strahlte.
    »Wie kann ich dir je für alles danken?«
    Er drückte sie an sich und tauchte sie in den trockenen, staubigen Räucherstäbchengeruch, der um ihn hing. »Ich bin nur ein Instrument, Gwen«, flüsterte er. »Dein Glaube an mich hat das Unmögliche möglich gemacht. Dein Glaube war stärker als die Fakten.«
    »Jetzt schau dir Babette an«, sagte Beatrijs am Laufstall. »Schau dir nur unser Mädchen an.«
    Gwen löste sich aus der Umarmung. Ihr drehte sich der Kopf. Mit Sternchen vor den Augen trat sie an den Laufstall, hob das Baby heraus und reichte es Leander. Babette fing sofort aus Leibeskräften an zu weinen.
    »Undankbares kleines Scheusal«, schalt Gwen sie.
    »Gib sie mal mir. Leander hat’s nicht so mit Babys«, sagte Beatrijs. »Komm mal zu deiner Tante, Mäuschen. So. Und jetzt erzähl, was hast du denn alles...«
    »Ja, Babette«, sagte Leander und wischte sich die Hände an seiner Trainingshose ab. »Was hast du uns alles angetan?«
    Es trat eine kurze Stille ein. Dann rief Marleen, von ihrem Stuhl aufspringend: »Sie hat überhaupt nichts getan!«
    »Lass ihn doch schwafeln«, meinte Yaja achselzuckend. Sie tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn und ließ sich am Küchentisch nieder.
    »Leander meint doch nur, dass sie uns solche Sorgen gemacht hat, Marleen. Euch beiden doch auch. Zeigt ihm doch mal euren Kalender. Dann mache ich inzwischen Kaffee. Und Yaja ist vielleicht so lieb und kümmert sich

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