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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Montagnachmittag von der Schule abgeholt und dafür gesorgt hat, dass sie den Rest des Tages zu Hause blieb. Das widerspricht Louises eigener Aussage, dass sie nach der Schule von einer Telefonzel e aus mit Trent telefoniert und dann am Abend ihm und seinen Freunden geholfen hat, sich Zugang zu Grace’ Haus zu verschaffen. Und darum nehmen sie Eileen jetzt auch nicht ab, dass sie Louise abgeholt hat. Wenn ihr lügt, um die Familie zu schützen, seid ihr wahnsinnig! Im Augenblick ist Eileen die Nächste auf der Liste. Wenn du Grace getötet hast, Eileen, habe ich kein Mitleid mit dir. Aber wenn du es nicht getan hast, musst du die Wahrheit sagen.
    Ich denke, dass du schlimmstenfal s Louise hinterher gedeckt hast. Ich würde es sofort merken, wenn eine meiner Töchter etwas Schlimmes getan hätte. Vermutlich kam sie an dem Dienstag völ ig aufgelöst nach Hause, lange nachdem du von der Arbeit zurück warst, wahrscheinlich in irgendwelchen Sachen von Grace, weil sie ihre eigenen im Bad liegen gelassen hatte. Ich nehme an, sie hat gelogen und behauptet, Grace wäre schon tot gewesen, als sie ins Haus kam. Was hast du daraufhin getan? Bist du rübergelaufen und hast Louises Kleider 723

    geholt? Hast du die Wasserhähne abgewischt? Es wäre typisch für dich, an so was zu denken. Es wundert mich, dass du die Wanne nicht auch sauber gemacht hast, aber viel eicht hat man das Blut und die Haare nicht gesehen, als al es noch nass war.
    Du hast bestimmt große Angst gehabt und hattest deshalb vielleicht nicht die Kraft, ganze Arbeit zu leisten. Hast du das Haus verwüstet, um es nach einem Einbruch aussehen zu lassen?
    Es überrascht mich nicht, dass du wie Espenlaub gezittert hast, als die Polizei von Haus zu Haus ging. Und sicher konntest du es kaum fassen, als die Polizei keine Fingerabdrücke fand. Hast du die blutverschmierten Handschuhe an dich genommen und zu einer Mül tonne getragen? Du hast wahrscheinlich gehofft, Louise wäre nicht auf den Gedanken gekommen, Handschuhe zu tragen, und hast sie, für den Fal , dass sie die Schuld einer anderen Person beweisen würden, so deponiert, dass sie gefunden werden mussten.
    Ich weiß nicht, wie ich an deiner Stel e gehandelt hätte, Eileen, aber ich hoffe, ich hätte die Courage – und den Verstand –besessen, das Richtige zu tun. Du hast weder ihr noch euch selbst etwas erspart, indem du die Schuld einfach verdrängt hast. Ich kann mir vorstel en, dass al ein der Gedanke daran unerträglich war, vor al em weil du wusstest, dass nur ein sehr kranker Mensch Grace auf diese Weise getötet haben konnte.
    Viel eicht hast du sogar gewusst – oder mindestens geahnt –, warum Louise so krank war, du trägst also einen Teil der Schuld.
    724

    Den größten Teil trägt al erdings Robert, der sie behandelt hat wie ein Spielzeug, das man einfach wegwerfen kann, wenn es einem langweilig wird.
    Dann hat Howard gestanden, und du konntest dir vormachen, Louise hätte die Wahrheit gesagt. Der arme Kerl. Er hatte keine Mutter, die bereit war, ihn zu decken und für ihn zu lügen.
    Wynne machte al es nur noch schlimmer, als sie aussagte, dass er sich selbst Verletzungen zufügte, weil er sich hässlich fand. Bil y hat in letzter Zeit von Cill geträumt. Ich habe immer wieder Träume von Howard Stamp. Es will mir nicht aus dem Sinn, dass in seinem ganzen Leben kein Mensch außer seiner Großmutter und Cill jemals nett zu ihm war. Aber als er sie brauchte – als seine Einsamkeit am größten war –, da waren sie nicht da.
    Louise hat kein Gewissen, Eileen, weil du und Robert ihr beigebracht habt, dass Lügen in Ordnung ist. Einerseits denke ich, es wäre nur gerecht, wenn du diesmal für sie büßen müsstest – du hättest damals die Wahrheit sagen müssen! –, andererseits wehrt sich al es in mir dagegen. Sie hat schon einen unschuldigen Menschen seelenruhig ins Gefängnis gehen lassen. Siehst du denn nicht, wie unrecht es wäre, ihr das Gleiche noch einmal zu erlauben? Louise ist nicht euer einziges Kind. Du bist auch Bil ys Mutter!
    Rachel
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    29
    Winchester – Gefängnisparkplatz
    Dienstag, 29. Juli 2003, 16 Uhr
    Jonathan stand neben dem Auto und hörte am offenen Fenster Radio, als George und Sergeant Wyatt durch die Tür in dem hohen Eichentor des Gefängnisses traten. Während sie die zweihundert Meter bis zum Parkplatz gingen, hörte er dem Nachrichtensprecher zu, der eine Untersuchung der mysteriösen Todesumstände des Waffenexperten für den Irak, Dr. David Kelly,

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