Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
Vom Netzwerk:
kurz.
    »Deshalb bekenne ich mich ja der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig.«
    »Bereuen Sie es?«, fragte sie.
    705

    Zorn funkelte in seinem Blick. »Natürlich bereue ich es, verdammt noch mal«, fuhr er sie an.
    »Das arme Ding war am Leben geblieben, wenn sie auf ihren Vater gehört und sich nicht mit solchen Kerlen wie uns eingelassen hätte.«
    »Sie haben sich aber gar nichts dabei gedacht, David Trevelyan in den Schmutz zu ziehen, als Dr. Hughes und ich mit Ihnen gesprochen haben«, erinnerte sie ihn. »Warum sollten wir Ihnen glauben, dass Sie jetzt nicht das Gleiche mit Louise tun? Ihre Geschichte ist schlüssig. Die Ihre nicht.«
    Sie beobachtete, wie seine Finger an der Zigarette sich verkrampften. »Vielleicht hatte auch die Person, die Grace getötet hat, nicht die Absicht, sie zu töten. Trotzdem war sie am Ende tot – und im Moment sind Sie und Ihre damaligen Freunde die Einzigen, abgesehen von Louise und Howard, die eine nähere Verbindung zu ihr hatten.«
    Er holte Atem. »Wir – hatten – überhaupt – keine – Verbindung – zu – Grace«, widersprach er mit wütendem Nachdruck. »Wir wussten ihren Namen
    durch Howard, und wir wussten, wo sie wohnte, aber das einzige Mal, dass wir in der Nähe von ihrem Haus waren, das war an dem Samstagabend, als sie hinter Cill die Tür zugemacht hat.«
    »Dann helfen Sie mir, das zu beweisen«, drängte sie. »Wenn Sie Grace nicht getötet haben, wer dann?«
    »Howard«, sagte er.
    706

    »Nicht Colley Hurst oder Micky Hopkinson?«
    Roy Trent schüttelte den Kopf. »Wir waren immer zusammen. Keiner von uns hätte das tun können, ohne dass die anderen davon gewusst hätten.«
    »Warum behauptet Louise dann, Sie hätten es getan?«
    Er warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. »Damit ich hinter Gittern lande und Colley in der Klaps-mühle.
    Es stimmt schon, was Mr. Wyatt sagt, wir würden ihr den elenden Kragen umdrehen, wenn wir könnten. Sie hat sich diesen ganzen Mist doch erst ausgedacht, als es aussah, als würde ich in der Sache mit Cill auf Kaution freikommen.«
    George lächelte traurig. »Das Einzige, was Sie bereuen, ist also, dass Sie erwischt worden sind?
    Solange niemand die Wahrheit über Cill wusste, konnten Sie sich vormachen, ihr Tod wäre nur ein tragischer Unfall gewesen.«
    Er drückte Zeigefinger und Daumen in seine inneren Augenwinkel. »Halten Sie mir keine Vorträge«, sagte er mit einem drohenden Unterton in der Stimme. »Sie haben nicht mein Leben gelebt.
    Sie wissen nicht, was ich bereue und was nicht.«
    »War Grace auch so ein tragischer Unfall? Hat es als Jux angefangen und in einem Mord geendet, weil Micky sie mit seinem Messer piekste und sie zu schreien begann wie Howard?« Seine unverhüllte Wut erschreckte sie. Trotzdem fuhr sie fort. »Sie 707

    haben es eben selbst gesagt. Wenn Howard den Mord nicht verübt hat, können nur Sie drei es gewesen sein. Sie waren die Einzigen außer ihm, die ein Motiv hatten.«
    Wütend sah Roy Trent den Sergeant an. »Ich hab’s Ihnen gesagt. Sie will mich in die Pfanne hauen.«
    »Das ist doch eine ganz logische Schlussfolgerung«, entgegnete Wyatt. »Wenn Grace wusste, dass Sie in ihrem Garten waren, als Cill ging, hatten Sie ohne Zweifel ein Motiv.«
    Mit einem Ruck schnellte Roy Trent vor und stach mit seiner Zigarette nach Wyatt. »Ich hab’s Ihnen tausendmal gesagt – sie kann es nicht gewusst haben. Sie kann uns nicht gesehen haben.
    Sogar Lou sagt doch, dass wir uns hinter dem Schuppen versteckt hatten.«
    »Vielleicht hat Louise ihr verraten, dass Sie warteten«, meinte George.
    »Na klar!«, versetzte er sarkastisch. »Und Sie glauben, Cill wäre rausgekommen, wenn sie gewusst hätte, dass da die Kerle warten, die sie vergewaltigt hatten?« Er schwieg einen Moment und zog nachdenklich an seiner Zigarette. »So, wie die Polizei uns an dem Montagvormittag range-nommen hatte, wäre es absolut verrückt gewesen, Grace’ Haus zu betreten. Wir wollten nur weg, mit keinem was zu tun haben, der Cill gekannt hatte. Wenn wir Howard begegnet wären, wären wir bis ans andere Ende der Stadt gerannt, aus Angst, 708

    er könnte erraten, was wir getan hatten.« Er dachte zurück. »Wir hatten eine Scheißangst, dass die Bullen uns nur hatten laufen lassen, um uns zu der Leiche zu folgen. Wir waren monatelang die reinsten Nervenbündel – jedes Mal, wenn wir Bagger auf dem Brachland gesehen haben, haben wir uns in die Hose geschissen.«
    »Warum dann die Lüge von Howards

Weitere Kostenlose Bücher