Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch
genau vor 72 000 Jahren ist auf Sumatra ein Vulkan ausgebrochen. Und zwar nicht irgendein Vulkan, sondern der größte Supervulkan der letzten zwei Millionen Jahre. Den Toba hat es dermaßen zerrissen, so was hat der Mensch noch nicht gesehen. Und die, die es gesehen haben, haben das nicht überlebt.Tatsächlich geht die Theorie der Toba-Katastrophe davon aus, dass die gesamte Population des Homo sapiens bis auf wenige tausend Individuen am Äquator durch den Ausbruch ausgelöscht wurde.
Die Folgen waren dramatisch: Der Ascheregen verdunkelte den gesamten Planeten über lange Zeit, die Temperatur sank weltweit um 18 Grad und der Schaden für komplexere Lebewesen - zählen wir uns für einen winzigen Augenblick dazu - war enorm.Wir leiden im Grunde
heute noch darunter. Unsere buckligeVerwandtschaft ist nämlich größer, als wir denken. Egal, wo wir hingehen, die anderen sind schon da. Also die anderen Sprösslinge der sieben Mutterlinien, auf die wir zurückgehen.
Ja, sieben. Das nenne ich nun wirklich genetische Homogenität. Sieben Mutterlinien sind für 72 000 Jahre schon ganz in Ordnung. Aber für die 500 000 Jahre, die unsere Spezies schon auf dem Buckel hat, würde man doch ein bisschen mehr erwarten. Dass man nicht mehr gefunden hat, liegt wahrscheinlich daran, dass nur ein paar tausend Menschen durch den genetischen Flaschenhals nach der Toba-Explosion durchgegangen sind. Und wenn man die jetzt mal bei Lichte betrachtet, stellt man fest: Erstens, die genetische Vielfalt ist am größten in Afrika. Je weiter weg, je spärlicher. Ergo haben unsere reiselustigen Vorfahren tatsächlich auf ihrem Weg etwas abgebaut. Genetisch gesehen. Geht ja auch gar nicht anders, wenn immer nur dieselben miteinander …
Zweitens, anhand der Mitochondrien-RNA von unserer Ur-Mutti (der mitochondrialen Eva, die vor geschätzten 200 000 Jahren gelebt haben soll), die ihren genetischen Fingerabdruck auf unserer RNA hinterlassen hat, lässt sich unser aller Ursprung nach Afrika zurückverfolgen.
Jetzt gibt es natürlich auch eine Vaterlinie über das Y-Chromosom. Und die weist auch zurück nach Afrika, allerdings nur gut 60 000 Jahre. Tja, meine Herren. Das tut weh, oder? Aber aus Afrika kommen wir alle.
Muss das sein, das Überbein?
Vererbung
Man kann ja vieles erben. Einen Koffer mit dem Ersparten von Tante Erna, eine Villa oder Schulden. Man kann aber auch Senk-Knick-Spreiz-Füße erben oder das Muttermal, das auch Mutti schon hatte.
Bei der Vererbung geht es um die alles entscheidende Frage: Wie kommt es eigentlich, dass Kinder ihren Eltern so ähnlich sind? Wie kommt es zur Transformation von genetischer Information?
Die Vererbung basiert letztlich auf einer ganz einfachen, aber im Grunde genommen außerordentlich wunderbaren Art und Weise der molekularen Biografie. Da wird von einem Molekül etwas abgeschrieben. Also quasi Unterschleif. Von der DNS (die hat ihre Hausaufgaben gemacht) wird eine bestimmte Kombination von Molekülen abgeschrieben und kopiert und an anderer Stelle wieder zusammengebaut. Und zwar genau in der Reihenfolge, in der sie abgeschrieben worden ist.
Beide Elternteile tragen jeweils zu 50 Prozent bei. Wir können also nicht sagen, das habe ich nur von meinem Vater oder meiner Mutter, sondern man ist tatsächlich immer eine Neukombination. Jeder Mensch auf der Welt, jedes Tier, jede Pflanze ist eine Neukombination.
Jetzt gibt es neben der Vererbung von genetischen Informationen
auch noch die Vererbung von Informationen überhaupt. Von Mensch zu Mensch - das ist sozusagen die Lehrer-Schüler-Situation -, die ist aber nicht besonders effektiv. Die effektivste Form der Informationsübertragung von einer Generation zur anderen ist die kulturelle Vererbung. In diesem Sinne könnte man praktisch sagen, dass Universitäten, Schulen und Kindergärten, die DNS und die RNS alle unmittelbar darauf abzielen, Informationen in die Zukunft zu transportieren und neue Möglichkeiten zu erschließen. Eine einzige Bildungsoffensive, diese Vererbung.
Im Sinne von verstorben
Biodiversität
Das Diverse ist ja auch das Verschiedene und das Verschiedene steht auf allen Tagesordnungen immer ganz unten, ist also einer der allerletzten Punkte, bevor angekündigt wird, wann die nächste Sitzung stattfindet. Die Biodiversität sollte allerdings ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Denn sie beschreibt die Möglichkeit eines biologischen Systems, sich anzupassen und zu verändern.
Es gibt verschiedene Ebenen der
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