Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch
So weit, so gut. Und die beiden wollen jetzt irgendwie miteinander in Kontakt treten.
Aber wie sollen sie das machen?
Das kennen wir ja von Loriot, dass das mit den Bezugssystemen und Ruhe versus Bewegung so eine Sache ist. Sie wissen schon, die Dame, die ganz eilig in der Küche hin und her trappelt, während er im Wohnzimmer einfach nur dasitzt, während sie ständig fragt, was er denn gerade mache. Und warum er denn nicht auch irgendetwas mache, am besten gleich etwas Sinnvolles.Aber diese Art der Kontaktaufnahme ist ja nun nicht besonders von Erfolg gekrönt gewesen. Auch wenn das sicher nicht nur daran gelegen hat, dass ihr Bezugssystem (Bewegung, Küche) ein anderes war als seins (Sitzen,Wohnzimmer).
Was also tun? Die beiden Bezugssysteme treten am besten über elektromagnetische Wellen in Kontakt, weil die sich am schnellsten bewegen. Nämlich mit Lichtgeschwindigkeit. So, und dadurch, dass diese Lichtgeschwindigkeit jetzt nicht unendlich groß ist, sondern nur 300 000 Kilometer pro Sekunde, gibt es ein riesiges Problem.
Warum? Nun, das Problem besteht darin, dass auf einmal Uhren- und Zeitmessungen davon abhängig sind, wie schnell sich jemand bewegt. Bewegte Uhren gehen nämlich langsamer. Bewegte Maßstäbe sind kürzer. Deswegen hat sie auch das Gefühl gehabt, er würde seit Ewigkeiten nichts tun, während er das Gefühl hatte, er habe sich doch nur für einen Moment hingesetzt.
Das ist ja alles irrsinnig! Und führt dazu, dass jemand, der sich mit rasender Geschwindigkeit bewegt, zum Beispiel länger jung bleibt. Also eben erst später alt wird, zumindest im Vergleich zu einem, der in Ruhe bleibt. Oder dass die Längen bei ihm kürzer sind, oder die Massen und die Energien größer. Oder man selbst schneller tot, getreu eines Klassikers von Woody Allen: »Ich werde mich umbringen. Ja, genau, ich sollte nach Paris fliegen und vom Eiffelturm springen. Wenn ich noch die Concorde kriege, könnte ich drei Stunden früher tot sein, das wäre perfekt. Und wegen der Zeitverschiebung könnte ich noch sechs Stunden in New York am Leben sein, aber schon drei Stunden tot in Paris. Ich könnte noch was erledigen nach meinem Tod.«
Aber bevor Sie jetzt hektisch vom Sofa aufspringen, in die Turnschuhe springen und losrennen, lassen Sie’s sein. Hat keinen Zweck, das Altern lässt sich damit nicht wirklich aufhalten.
Verstehen kann man die Sache mit der Relativitätstheorie
auch nicht wirklich. Das ist so weit weg von unserer Anschauung und ein Bereich, wo man einfach sagen muss: Hier zeigt sich, wie unglaublich kraftvoll Mathematik ist. Rechnen kann man das nämlich, messen auch, und dabei stellt sich heraus: Einstein hatte völlig recht.
Hinterhalt der Zukunft
Zeitpfeil
Vor 13,7 Milliarden Jahren hat der Zeitpfeil begonnen zu fliegen. Also, seitdem das Universum existiert und expandiert, ist auch ein Zeitpfeil da. Das merken Sie daran, dass Sie sich nicht an die Zukunft erinnern können. Oder auch daran, dass Ursachen ihren Wirkungen immer vorausgehen. Das ist der Zeitpfeil. Die Vergangenheit ist schon vorbei, die Zukunft noch nicht da - und Sie sind mittendrin.
Die gängige Sichtweise des Zeitpfeils betrachtet die Zukunft vorne, also in Sichtrichtung; es gibt aber auch einige Kulturen, zum Beispiel in den Anden, die haben ein umgekehrtes Zeitkonzept. Bei denen wird die Zukunft als hinten liegend betrachtet, also entgegen der Sichtrichtung, da ja noch unbekannt. Auch in gewisser Weise logisch, man hat ja hinten keine Augen und deshalb
auch keine Ahnung, was die sich anschleichende Zukunft hinterhältig plant.
Aber sei’s drum. Für alle gilt: Wir sitzen immer alle auf dem Zeitpfeil und reisen mit ihm. Jetzt könnte man natürlich denken: Moment, das ist ja alles eine Illusion, den Zeitpfeil, den gibt es ja gar nicht, vielleicht gibt es ja stattdessen Zeitschleifen? Vielleicht ist das ja wirklich alles nur Einbildung und es gibt gar keine wirkliche Zeit, die fließt.
Doch! Kosmologisch gesehen gibt es einen ganz klaren Zeitpfeil, hervorgerufen durch die beständige Expansion des Universums nach dem Urknall. Das weiß man deshalb, weil damit nämlich die Abkühlung des Universums verbunden ist. Das heißt: Zu jeder Zeit im Universum gibt es eine bestimmte Temperatur. Gewissermaßen die Fieberkurve des Universums, wobei man von Fieber hier nicht sprechen kann, denn es kühlt sich ja dauernd ab. Je größer das Universum wird, umso kleiner und kleiner wird seine Temperatur. So definiert sich kosmische
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